Neue Daten, die beim ESMO-Kongress vorgestellt wurden, könnten Ärzte bei der Therapieentscheidung unterstützen und mögliche neue Perspektiven aufzeigen. Eine kanadische Analyse prüfte die Effektivität von Sunitinib und Pazopanib unter Alltagsbedingungen, während die Phase-II-Studie CABOSUN Cabozantinib vs. Sunitinib evaluierte.
Im Gespräch: Prof. Lothar Bergmann (Frankfurt), ESMO 2016
Auf dem ESMO 2016 gab es ein Update zur METEOR Studie. Prof. Bergmann betont, dass Patienten unabhängig von der Tumorlast einen Überlebensvorteil durch Cabozantinib haben. Außerdem gibt es laut Bergmann einen Trend in der Studienlandschaft hin zu Kombinationstherapien beim Nierenzellkarzinom mit Tyrosinkinasehemmern und Checkpoint-Inhibitoren.
Patientinnen über 70 Jahren mit nodal-negativem Hormonrezeptor-positivem Mammakarzinom weisen eine deutlich höhere brustkrebsspezifische Mortalität auf als Patientinnen unter 70 Jahren. Sie erhalten zudem auch seltener eine Chemotherapie. Fachberatung: Prof. Diana Lüftner (Berlin).
Die beim ESMO 2016 präsentierte Phase-III-Studie FALCON bestätigte, dass endokrin nicht vortherapierte Frauen mit einem fortgeschrittenen Hormonrezeptor-positiven Mammakarzinom in der Erstlinientherapie von Fulvestrant noch stärker profitieren als vom Aromatasehemmer Anastrozol. Fachberatung: Prof. Diana Lüftner (Berlin).
Fortgeschrittener Brustkrebs: Immuntherapie als Kombinationspartner - ESMO 2016
Einer der Höhepunkte beim diesjährigen ESMO in Kopenhagen waren die mit Spannung erwarteten ersten Daten der Monaleesa-2-Studie zur Erstlinientherapie des fortgeschrittenen Mammakarzinoms mit dem oralen CDK4/6-Inhibitor Ribociclib in Kombination mit Letrozol. Fachberatung: Prof. Diana Lüftner (Berlin).
Studien zu Nivolumab und PD-L1-Testverfahren – ESMO 2016
Zum fortgeschrittenen Plattenepithelkarzinom der Haut gibt es kaum Studien. Auch beim aktuellen ESMO-Kongress wurden keine relevanten Daten vorgestellt. Daher muss auch weiterhin von Studienergebnissen aus anderen Entitäten, insbesondere den Kopf-Hals-Tumoren abgeleitet werden. Hier erwiesen sich Immuncheckpoint-blockierende Antikörper beim Gesamtüberleben und der Lebensqualität als wirksam. Fachberatung: Professor Jürgen Becker (Heidelberg).
Adjuvante Therapie mit Ipilimumab verlängert das Überleben von Melanompatienten
Beim ESMO-Kongress wurde ein Update der EORTC-Studie 18071 vorgestellt, in der Ipilimumab in der adjuvanten Situation geprüft wurde. Eine weitere Studie evaluierte Ipilimumab in der palliativen Therapie in höherer Dosierung. Der damit erreichte Überlebensvorteil ging aber mit einer höheren Toxizität einher. Fachberatung: Professor Jürgen Becker (Heidelberg).
Trotz der Erfolge von zielgerichteten und immunologischen Therapien in der Behandlung des metastasierten Melanoms erhält aufgrund eines Progresses ein Teil der Melanom-Patienten doch noch eine Chemotherapie. Zwei beim ESMO-Kongress präsentierte Studien untersuchten, inwiefern die jeweilige Vorbehandlung das Ansprechen auf die Chemotherapie beeinflusst. Fachberatung: Professor Jürgen Becker (Heidelberg).
Prof. Martin Reck präsentiert am Rande des ESMO 2016 die neuen Daten der KEYNOTE-024-Studie, die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Pembrolizumab und Chemotherapie bei nicht-vorbehandelten NSCLC-Patienten mit metastasiertem Lungenkarzinom und hoher PD-L1-Expression verglich. Die gezeigten Ergebnisse könnten Therapie und Diagnostik beim fortgeschrittenen NSCLC schon kurzfristig verändern, so das Fazit.
Eine Therapie mit dem oralen Multityrosinkinase-Inhibitor Regorafenib führte in der Phase-III-Studie RESORCE bei Patienten mit fortgeschrittenem Leberzellkarzinom und Progress unter Sorafenib zu einer signifikanten Verlängerung des Gesamtüberlebens. Auch progressionsfreies Überleben und Ansprechrate waren verbessert. Fachberatung: Prof. Florian Lordick (Leipzig).
Je größer die Erfahrung, desto geringer die postoperative Mortalität – ESMO 2016
Patienten mit einem Magen- oder Ösophaguskarzinom sollten unabhängig von ihrer Komorbidität und operativem Risiko in einem Zentrum mit maximaler Erfahrung operiert werden. Dies zeigen Daten einer retrospektiven französischen Studie mit mehr als 10.000 Patienten. Fachberatung: Prof. Florian Lordick (Leipzig).
Phase-II-Studie mit positiven Ergebnissen – ESMO 2016
Der Antikörper IMAB362 verbesserte in einer Phase-II-Studie beim fortgeschrittenen Magenkarzinom in Kombination mit Chemotherapie signifikant das progressionsfreie Überleben und das Gesamtüberleben. Die Substanz richtet sich spezifisch gegen das überexprimierte Oberflächenprotein Claudin18.2. Fachberatung: Prof. Florian Lordick (Leipzig).
Im Gespräch: Prof. Thomas Seufferlein (Ulm), ESMO 2016
In der Darmkrebsbehandlung gibt es „viele neue Lichter am Horizont“, wie Prof. Thomas Seufferlein (Ulm) im Interview vom europäischen Krebskongress berichtet. Vor allem im Bereich der Immuntherapien sei viel zu erwarten. Weitere wichtige Themen sind für ihn die bessere Behandlung von Nebenwirkungen und die richtige Ernährung bei Darmkrebs.
Im Gespräch: Prof. Diana Lüftner (Berlin), ESMO 2016
Die Ergebnisse dreier Studien (FALCON, PALOMA II und MONALEESA 2) zur Behandlung des Mammakarzinoms deuten darauf hin, dass Hormontherapien bei postmenopausalen, Rezeptor-positiven Patientinnen zur neuen Erstlinientherapie werden. Insbesondere die Ergebnisse der MONALEESA 2 Studie sind hochsignifikant betont Prof. Lüftner.
Im Gespräch: Prof. Margitta Retz (München), ESMO 2016
Die Immuntherapie beim Blasenkarzinom bietet eine neue Behandlungsmöglichkeit, die weniger Nebenwirkungen hat und effektiver ist als die Standardchemotherapie. Prof. Retz Empfehlung für Patienten: Informieren Sie sich, holen Sie sich eine Zweitmeinung denn nur so stellen Sie sicher, dass Sie die bestmögliche Therapie bekommen.
Im Gespräch: Prof. Florian Lordick (Leipzig), ESMO
In der Zweitlinientherapie des hepatozellulären Karzinoms gibt es bisher keine Standardtherapie. Das könnte sich bald ändern, wie Prof. Florian Lordick anhand neuer Studiendaten vom ESMO-Kongress 2016 erläutert: Der Multi-Tyrosinkinaseinhibitor Regorafenib habe signifikante Überlebensvorteile gegenüber Placebo gezeigt.
Im Gespräch: PD Dr. Cornelia Liedtke (Lübeck), ESMO 2016
Niraparib wurde als neue zielgerichtete Substanz für die Behandlung des Ovarialkarzinoms präsentiert. Im Interview betont PD Dr. Liedtke, dass der PARP-Inhibitor eine hervorragende Wirksamkeit hat, die erstmals unabhängig vom BRCA Status der Patientin ist.
Im Gespräch: PD Dr. Cornelia Liedtke (Lübeck), ESMO 2016
Die Ergebnisse der MONALEESA 2 Studie gehören für PD Dr. Liedtke zu den wichtigsten Neuigkeiten, die auf dem ESMO präsentiert wurden. Der CDK46 Inhibitor Ribociclib in Kombination mit Letrozol verlängert das progressionsfreie Überleben in Patientinnen mit metastasiertem HER2-/ER+ Mammakarzinom und ist als Nachfolger von Palbociclib erfolgsversprechend.
Im Gespräch: Prof. Marc-Oliver Grimm (Jena), ESMO 2016
Das Update der CHAARTED Studie zeigt einen geringeren Überlebensvorteil der Chemo-Hormontherapie als gedacht. Prof. Grimm erklärt im Interview, dass der geringere Überlebensvorteil mit der Entblindung der Studie zusammenhängen könnte. Außerdem berichtet, dass die Suche nach einem Biomarker (ARV7) für Therapieresistenzen doch komplexer ist als gedacht.
Im Gespräch: Prof. Martin Reck (Großhansdorf), ESMO 2016
Prof. Martin Reck stellt Forschungsergebnisse vom europäischen Krebskongress vor, die für Lungenkrebspatienten „völlig neue Möglichkeiten eröffnen“: Der Antikörper Pembrolizumab wirkt bei Patienten, die ein bestimmtes Protein im Tumor exprimieren, besser als eine Chemotherapie. Darüber hinaus hat er auch weniger Nebenwirkungen.
Im Gespräch: Prof. Dirk Schadendorf (Essen), ESMO 2016
Wie Prof. Dirk Schadendorf (Essen) im Interview erläutert, profitieren Patienten mit fortgeschrittenem schwarzem Hautkrebs stark von neuen zielgerichteten Therapien sowie von immuntherapeutischen Substanzen. Er rät Betroffenen, eine Studienteilnahme im Bereich Immuntherapien zu erwägen.
Im Gespräch: Prof. Dirk Schadendorf (Essen), ESMO 2016
Wie Prof. Schadendorf im Interview erläutert, wurden auf dem ESMO-Kongress 2016 vielversprechende Daten zum Gesamtüberleben für Ipilimumab bei Melanom im Stadium III vorgestellt. Die vergleichsweise hohe Dosierung war jedoch mit beträchtlichen Nebenwirkungen verbunden. Weitere Themen sind das Update der COMBI-v-Studie sowie 3-Jahres Überlebensdaten zu Pembrolizumab.
Im Gespräch: Prof. Florian Lordick (Leipzig), ESMO 2016
Sind Tumoren, die aus dem rechtsseitigen Kolon kommen, anders zu behandeln, als die, die aus dem linksseitigen kommen? Daten vom ESMO Kongress 2016 sprechen dafür, wie Prof. Florian Lordick erläutert. Während beispielsweise in der Erstlinie linksseitige Kolonkarzinome besser auf Anti-EGFR-Inhibitoren ansprechen, ist dies bei rechtsseitigen nicht der Fall.
Im Gespräch: Prof. Wolfgang Janni (Ulm), ESMO 2016
Im Bereich der gynäkologischen Onkologie erwartet Prof. Janni spannende Daten aus der Monaleesa-2-Studie zum neuen CDK4/6-Inhibitor Ribociclib. Außerdem sagt Prof. Janni im Interview, dass die Orientierung an der Tumorbiologie verschiedener Tumor-Subtypen für die Therapieentscheidungen in der Systemtherapie weiterhin ein Trend bleibt.