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Der EHA - Tagung zu Hämatologie und Leukämie
Der EHA Kongress ist das wichtigste europäische Treffen der Hämatologen. Jedes Jahr im Juni präsentieren renommierte Experten ihre aktuellen Forschungsdaten zu den verschiedenen Blutkrankheiten. Dazu gehören auch neue Fakten und Diskussionen zu zentralen Themen der onkologischen Hämatologie. Denn Leukämie, deren unterschiedliche Formen umgangssprachlich auch als Blutkrebs bezeichnet werden, ist ein bedeutendes Teilgebiet der Hämatologie.
EHA 2020: Das ONKO-Internetportal begleitet den Kongress
Der 25. Jahreskongress der European Hematology Association (EHA) findet in diesem Jahr virtuell statt. Wegen der COVID-19 Pandemie erarbeiteten Lehrkräfte, Partner und Sponsoren in Windeseile ein verändertes Konzept für den EHA 2020. Das Motto: „Zukunft gestalten!“
Nicht verändert hat sich das Anliegen des EHA, ein europa- und weltweites Bindeglied für die Arbeit der Hämatologen zu sein und diese auf vielfältige Weise zu unterstützen. Wie in jedem Jahr präsentieren renommierte Experten aktuelle Daten, die neusten Forschungstrends der Hämatologie und evidenzbasiertes Wissen von hoher klinischer Relevanz zur Diagnose und Behandlung hämatologischer Erkrankungen.
In diesem Jahr fand der EHA erstmals online statt - was der Hochkarätigkeit der Veranstaltung keinen Abbruch tat. Im Newsflash stellen unsere Experten u.a. aktuelle Studienergebnisse zu Immunthrombozytopenie (ITP), Mastozytose, Myelofibrose und Polycythemia vera (PV) vor. Außerdem berichten sie über Real-World-Daten mit CAR-T-Zellen sowie über einen internetbasierten Algorithmus zum Management der Eisenüberladung bei myelodysplastischem Symdrom (MDS). Mit freundlicher Unterstützung der Novartis Pharma GmbH
Prof. Dr. Aristoteles Giagounidis (Düsseldorf) im Interview – EHA 2020
Eine Neuzulassung und weitere potente Wirkstoffe in der klinischen Prüfung werden die Therapie des MDS verbessern, so der Experte. Davon profitieren insbesondere bestimmet Niedrigrisiko-Patienten hinsichtlich des Transfusionsbedarfs. Beim Hochrisiko-MDS geben zwei neue Kombinationstherapien Anlass zu berechtigter Hoffnung auf eine Erweiterung des Therapiespektrums.
Prof. Dr. Martin Griesshammer (Minden) im Interview – EHA 2020
Griesshammer gibt einen umfassenden Überblick zur Therapie der Myelofibrose – etwa zur medikamentösen Therapie. Aktuelle Daten zeigen z.B., dass die derzeitige Standardtherapie auch bei Älteren das Überleben verlängern kann. Im Weiteren stellt der Experte neue Substanzen vor, die in Studien bei Rezidiv/Refraktärität, Anämie oder Thrombozytopenie interessante Ergebnisse zeigten.
Standards und Neuerungen in Diagnostik und Therapie – EHA 2020
Die Expert*innen beleuchten die Themen Diagnostik, Therapiebeginn, Induktionstherapie, Hochdosistherapie und autologe Stammzelltransplantation, Erhaltungs- und Rezidivtherapie, Immuntherapie und Supportivtherapie. Im Gespräch wird sowohl die Perspektive der universitären Einrichtungen als auch der niedergelassenen Praxen berücksichtigt.
Prof. Dr. Uwe Platzbecker (Leipzig) im Interview – ASCO Annual Meeting 2020 & EHA 2020
Der Experte berichtet über neue Daten vom ASCO Annual Meeting und EHA. Sowohl beim Low- als auch High-Risk-MDS gibt zeichnen sich neue Medikamente ab. Ein Wirkstoff, der die Blutbildung anregt, wurde bereits zugelassen. Weitere potente Wirkstoffe sind Telomerasehemmer, Checkpoint-Inhibitoren sowie ein small molecule, das gegen das Tumorsuppressorprotein p53 gerichtet ist.
Prof. Dr. Martin Dreyling (München) im Interview – EHA 2020
Durch neue Daten wird sich die klinische Praxis beim Hodgkin-Lymphom verändern, so der Experte. Eine konsolidierende Bestrahlung ist nach vier Chemotherapie (CT)-Zyklen nicht immer nötig. Ferner zeigten zielgerichtete Therapien vielversprechende Daten im Vergleich zur CT. Bei Morbus Waldenström steht wohl eine Zulassung an und beim folikulären Lymphom zeigt ein neuer Ansatz lange Remissionen.
Prof. Dr. Barbara Eichhorst (Köln) im Interview – EHA 2020
Zwei Updates vom EHA 2020 bestätigen – teils Subgruppen-abhängig - die Wirksamkeit der getesteten Wirkstoffkombinationen. Die Expertin stellt Daten zu neuen, experimentellen Kombinationstherapien u.a. bei Hochrisikopatienten vor sowie eine Studie zur Bedeutung der Geschwindigkeit des Therapieansprechens. Zuletzt geht sie auf die Richtertransformation und eine derzeit laufende Studie ein.
Prof. Dr. med. Andreas Hochhaus (Jena) im Interview – ASCO Annual Meeting & EHA 2020
Prof. Hochhaus berichtet über Neues zur Therapie & Diagnostik der Chronisch Myeloischen Leukämie (CML). Er gibt einen Überblick der Themen des in den Herbst verschobenen CML-Studientreffens in Weimar. Weiter informiert er über Studien, die auf dem ASCO- & EHA-Kongress präsentiert wurden: erfreuliche Daten zu OPTIC und Vergleichsstudien mit TKI. Außerdem fasst er das Update der ELN-Recommendations zusammen.
Prof. Dr. Christoph Scheid (Köln) im Interview – ASCO Annual Meeting 2020 & EHA 2020
Immuntherapeutische Ansätze wie die CAR-T-Zelltherapie und bispezifische Antikörper schlagen ein neues Kapitel in der Therapie der rezidivierten oder refraktären Erkrankung auf. Darüber hinaus können auch bewährte Konzepte optimiert werden, wie neue Daten der STaMINA-Studie zeigen. Und selbst aus negativen Ergebnissen wie in der ENDURANCE-Studie lasse sich etwas lernen, so der Experte.
Hier finden Sie den CME-zertifizierten Beitrag zur Immunonkologie beim Multiplen Myelom
Prof. Dr. Monika Engelhardt (Freiburg) gibt einen Überblick über die Therapieoptionen und Therapieziele beim Multiplem Myelom und stellt immunonkologische Therapieansätze, wie die Rezidivtherapie, vor. Mit freundlicher Unterstützung des I-Med Institute.
Interview mit Prof. Giagounidis (Düsseldorf) für Patienten – ASCO Annual Meeting & EHA 2020
Der Experte erläutert, wie sich die Zahl der benötigten Bluttransfusionen bei bestimmten MDS-Patienten mit niedrigem Risiko durch neue Therapien reduzieren lässt. Bei Hochrisiko-Patienten geben neue Wirkstoffe Anlass zur Hoffnung, die mit einem bisherigen Standardmedikament kombiniert werden. Diese sind noch nicht zugelassen, zeigten jedoch in Studien bereits sehr ermutigende Ergebnisse.
Interview mit Prof. Dr. Andreas Hochhaus (Jena) für Patienten – EHA 2020
Prof. Hochhaus klärt auf, dass für Patienten*innen mit einer chronisch myeloischen Leukämie (CML)weder ein erhöhtes Risiko für eine Infektion mit dem neuartigen Corona-Virus noch für einen schwereren Verlauf bei einer Erkrankung an COVID-19 besteht. Wichtig sei eine stringente Behandlung der CML auch während der Corona-Pandemie. Die CML-Therapie habe in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht, so Hochhaus weiter. Erst kürzlich wurden neue Therapieempfehlungen entwickelt und werden nun weltweit den Patienten*innen zugänglich gemacht.
Interview mit Prof. Dr. Uwe Platzbecker (Leipzig) für Patienten – ASCO Annual Meeting 2020 & EHA 2020
Prof. Dr. Platzbecker berichtet, welche neuen Medikamente sowohl für Niedrigrisiko- als auch Hochrisiko-Patient*innen entwickelt werden. Eine Substanz zur Behandlung der Anämie bei Niedrigrisiko-Patient*innen wurde bereits zugelassen. Bei Hochrisiko-Patient*innen geht der Trend dazu, Standardmedikamente mit neuen Wirkstoffen zu kombinieren.
Interview mit Prof. Dr. Martin Dreyling (München) für Patienten – EHA 2020
Das Hodgkin-Lymphom ist eine gut behandelbare Krankheit und die meisten Patienten können geheilt werden. Aber was ist, wenn doch ein Rückfall auftritt und kann man ggf. auf Chemotherapie (CT) oder Bestrahlung verzichten? Diese Fragen beantwortet der Experte anhand der neusten Daten vom Europäischen Hämatologenkongress und erklärt, welche Spätnebenwirkungen nach CT auftreten können.
Interview mit Prof. Dr. Barbara Eichhorst (Köln) für Patienten – EHA 2020
Auf dem diesjährigen europäischen Hämatologen-Kongress wurde oft die Frage diskutiert, welche neuen Therapieoptionen es bei der chronisch lymphatischen Leukämie gibt und in welcher Reihenfolge diese eingesetzt werden sollten. Die Expertin Prof. Barbara Eichhorst, Köln, gibt im Interview Antworten und stellt eine neue Zulassung für eine Kombination aus zwei Wirkstoffen bei der CLL-Therapie vor.
Interview mit Prof. Dr. Christoph Scheid (Köln) für Patienten – ASCO Annual Meeting & EHA 2020
Zwei verschiedene Immuntherapien werden in absehbarer Zeit zur Verfügung stehen: die CAR-T-Zelltherapie und bestimmte Antikörper. Prof. Scheid erläutert im Interview, wie beide Behandlungen funktionieren und wie sie sich hinsichtlich des Aufwands, der Anwendung und der Therapiedauer unterscheiden. Außerdem klärt er auf, welche Patienten dafür infrage kommen.
Vorläufige Ergebnisse der ZUMA-5-Studie präsentiert – EHA 2020
Noch immer gelten fortgeschrittene, indolente Non-Hodgkin-Lymphome als unheilbar, da Patienten häufig einen Rückfall erleiden. Die CAR-T-Zell-Therapie kann in Zukunft eine weitere Therapieoption sein, wie die vorläufigen Ergebnisse der ZUMA-5-Studie jetzt zeigen. Fachberatung: Prof. Dr. Martin Dreyling (München)
HD17-Studie bestätigt Nicht-Unterlegenheit der PET-basierten Therapie – EHA 2020
Patienten mit frühen Hodgkin-Lymphomen und ungünstiger Prognose profitieren von einer auf PET-Ergebnissen basierenden Therapie, so die Ergebnisse der HD17-Studie. Demnach kann bei Patienten, die nach einer 2+2 Standardchemotherapie PET4-negativ sind, eine Bestrahlung entfallen, ohne, dass sich die Prognose verschlechtert. Fachberatung: Prof. Dr. Martin Dreyling (München)
Antikörper bringt längeres PFS und besseres Therapieansprechen – EHA 2020
Eine Checkpoint-Inhibitor ist dem anti CD30-Antikörper bei der Behandlung von Patienten mit rezidivierten/refraktären klassischen Hodgkin-Lymphomen überlegen. So werden höhere Ansprechraten und ein verlängertes progressionsfreie Überleben erzielt. Fachberatung: Prof. Dr. Martin Dreyling (München)
Verbessertes progressionsfreies Überleben und tiefere Remissionen – EHA 2020
Die Zugabe eines CD38-Antikörpers zu einer dualen Therapie verbesserte in der IKEMA-Studie das progressionsfreie Überleben und führte zu tieferen Remissionen bei rezidivierten/refraktären Patienten mit Multiplem Myelom. Damit könnte sich ein neuer Standard für diese Patientengruppe ergeben. Fachberatung: Prof. Hartmut Goldschmidt (Heidelberg)
Keine Verbesserung durch Antikörper, Erhaltung aber vorteilhaft – EHA 2020
Wird ein bisher nur beim refraktären/rezidivierten multiplen Myelom zugelassener Antikörper zur Induktion mit einer Standard-Dreifach-Kombinationstherapie zugegeben, verbessert sich die Prognose von Hoch-Risiko-Patienten nicht. Das lassen die Ergebnisse der SWOG-1211-Studie vermuten. Einen positiven Einfluss hatte jedoch eine Erhaltungstherapie. Fachberatung: Prof. Hartmut Goldschmidt (Heidelberg)
Neue Analyse vergleicht drei Verfahren zur MRD-Bestimmung – EHA 2020
Eine minimale Resterkrankung (MRD) ist häufig bei Patienten mit multiplem Myelom nachweisbar. In einer neuen Analyse der FORTE-Studie untersuchten die Autoren, ob verschiedene Verfahren zur MRD-Detektion übereinstimmende Daten liefern und ob sich der Deauville-Score eignet, um eine MRD-Negativität außerhalb des Knochenmarks zu definieren. Fachberatung: Prof. Hartmut Goldschmidt (Heidelberg)
Evidenzbasiertes Wissen und brandneue Studiendaten
Vom europäischen Hämatologen-Treffen der EHA berichtet das ONKO-Internetportal in Zusammenarbeit mit renommierten Experten, die die neusten Forschungsdaten zusammenfassen. Erfahren Sie mehr über die wichtigsten dort diskutierten Themen aus der onkologischen Hämatologie.
Das ONKO-Internetportal begleitet den EHA direkt vor Ort mit Interviews und Expertenrunden zu den neusten Forschungstrends, Berichten über die Datenlage und Bewertungen der aktuellen Studien.
Der Kongress findet in wechselnden europäischen Großstädten statt und bietet alljährlich eine große Bandbreite an Themen, die die Welt der Hämatologie bewegen.
EHA 2018 in Stockholm: Zentrale Themen des EHA 2018 waren die Optimierung der Therapieschemata durch neue Wirkstoffkombinationen und immuntherapeutische Ansätze.
EHA 2017 in Madrid: 2017 trafen sich Experten aus Klinik und Forschung beim EHA in Madrid, um über Entwicklungen in der Hämatoonkologie zu diskutieren und die wichtigsten Updates zu den Themen, multiples Myelom, myelodysplastische Syndrome, akute myeloische Leukämie und Lymphome auszutauschen.
25 Jahre EHA - Ein Vierteljahrhundert Austausch und Bildung
Seit rund 25 Jahren widmet sich die EHA der Patientenversorgung, Forschung und Ausbildung in der Hämatologie – der Lehre der Blutkrankheiten. Fachleute aus aller Welt kommen das ganze Jahr über in wissenschaftlichen und pädagogischen Kongressen und Seminaren zusammen, um die neusten Erkenntnisse auszutauschen.
Der Jahreskongress der EHA ist der Höhepunkt dieser Arbeit – ein bedeutender Treffpunkt für Hämatologen aus allen Fachgebieten. Die Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie findet alljährlich in wechselnden europäischen Großstädten statt. Mehr als 11.000 Besucher aus aller Welt nehmen in jedem Jahr daran teil.
Hämatologie in Europa
Die täglichen Aktivitäten des EHA werden von einem Team von Fachleuten der European Hematology Association mit Sitz in Den Haag (Niederlande) geleitet. Dazu gehört unter anderem ein breites Bildungsprogramm, das auf Grundlage des europäischen Lehrplans für Hämatologie ausgearbeitet wurde, die Förderung der beruflichen Entwicklung von Hämatologen, sowie die Stärkung der Stimme der Hämatologie in Europa.
Hämatologie in Europa spielte und spielt eine herausragende Rolle bei der Entwicklung kurativer Ansätze für Patienten mit hämatologischen Erkrankungen, zu denen auch die unterschiedlichen Formen der Leukämie gehören.
In Deutschland erkranken jedes Jahr mehr als 12.500 Menschen an Leukämie. Leukämie, umgangssprachlich auch als Blutkrebs bezeichnet, steht für eine Gruppe von Erkrankungen des blutbildenden Systems, deren Gemeinsamkeit ist, dass es sich bei ihnen um ein unkontrolliertes Zellwachstum unreifer Blutkörperchen handelt.
Formen der Leukämie
Erstens werden die verschiedenen Formen von Leukämien nach der Zellreihe unterteilt, von der sie ihren Ausgang nehmen:
Myeloische Leukämien gehen von den Vorstufen der Erythrozyten, Thrombozyten, Granulozyten und Monozyten aus.
Lymphatische Leukämien gehen von Vorstufen der Lymphozyten aus.
Zweitens werden Leukämien nach der Art ihres Verlaufs unterteilt:
Akute Leukämien sind plötzlich auftretende, schwere Erkrankungen, die unbehandelt innerhalb weniger Wochen zum Tode führen können.
Chronische Leukämien weisen dagegen einen langsameren Erkrankungsverlauf auf.
Häufigkeit von Leukämien in Deutschland
Im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen sind Leukämien relativ selten. Sie machen in Deutschland ca. 2,4 % der Tumorerkrankungen aus. Etwa 15 Prozent der an Leukämie erkrankten Patienten leiden an einer Chronischen myeloischen Leukämie, etwa 30 Prozent an einer Chronischen lymphatischen Leukämie. Über 50 Prozent erkranken an akuten Formen der Leukämie – an akuter myeloischer Leukämie oder akuter lymphatischer Leukämie.