Aussagekraft zirkulierender Tumorzellen beim Brustkrebs – SABCS 2021
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Wie sinnvoll ist die Bestimmung von zirkulierenden Tumorzellen derzeit?
„In der metastasierten Situation spielt die Lebensqualität eine wichtige Rolle“, so Prof. Dr. Marc Thill, Frankfurt. Es erfolgt ein Abwägen zwischen Nebenwirkungen und Effektivität der Therapie. Anschaulich erklärt der Experte die Immuntherapie. Beim diesjährigen San Antonio Breast Cancer Symposium (SABCS) wurden nun neue Daten zu einer solchen Substanz vorgestellt, die bald zur Verfügung stehen könnte. Weitere neue, intelligente Medikamente sind die sogenannten Antikörper-Wirkstoff-Konjugate. „Mittlerweile gibt es eine Menge Substanzen, die nach diesem Prinzip arbeiten und in Studien untersucht werden“, so Thill.
Außerdem erklärt der Experte: „Uns beschäftigt bei der Behandlung, welche Faktoren eine Therapieentscheidung beeinflussen könnten“. Es kommt vermehrt zur Bestimmung von zirkulierenden Tumorzellen bzw. der zirkulierenden Tumor-DNA. „Davon kann man derzeit, wenn überhaupt, nur eine etwaige Prognose ablesen, aber keine Therapieentscheidung treffen“, erläutert Thill. Nun wurden zum ersten Mal beim SABCS Daten zu einer Mutation gezeigt, die das verändern könnten. Der Experte betont jedoch, dass das noch nicht in der täglichen Routine gemessen wird und noch viele Fragezeichen vorhanden sind. „Es geht immer mehr dahin, dass der Tumor und seine Zusammensetzung getestet werden. Davon ist dann oftmals die Therapie abhängig. Die Therapie wird also immer präziser“, läutet das Fazit von Thill.
Im Gespräch: Prof. Dr. med. Marc Thill (Frankfurt)
Interview mit Prof. Dr. Achim Wöckel (Würzburg) für Patientinnen – SABCS 2021
Für Frauen mit Brustkrebs werden zukünftig immer mehr Medikamente zur Verfügung stehen, berichtet Prof. Achim Wöckel. Beispiele sind sogenannte selektive ER-Degrader (SERD) und Antikörper-Wirkstoff-Konjugate.
Interview mit Prof. Dr. Sherko Kümmel (Essen) für Patientinnen – SABCS 2021
Auf dem San Antonia Breast Cancer Symposium wurden Daten zum frühen hormonrezeptorpositiven HER2-negativen Brustkrebs vorgestellt. Prof. Kümmel erläutert, welche davon für Patientinnen wichtig sind. Unter anderem spricht er über die zusätzliche Therapie mit neuen Medikamenten, den sog. CDK4/6-Inhibitoren, und berichtet, wann Frauen mit positiven Lymphknoten eine Chemotherapie erspart werden kann.
Interview mit Prof. Dr. Nadia Harbeck (München) für Patientinnen – ESMO 2021
Die Expertin erläutert, welche Möglichkeiten der präoperativen (neoadjuvanten) Behandlung des triple-positiven Brustkrebses aktuell interessant sind. Gute Neuigkeiten hat sie für Frauen mit einem metastasierten HER2-positiven Brustkrebs. Durch einen neuartigen Wirkstoff konnte in einer Studie das Fortschreiten der Erkrankung deutlich verzögert werden.
Interview mit Prof. Dr. Cornelia Kolberg-Liedtke (Essen) für Patientinnen – ESMO 2021
So genannte Checkpoint-Inhibitoren spielen bei der Therapie des triple-negativen Brustkrebses (TNBC) eine immer wichtigere Rolle. Prof. Kolberg-Liedtke berichtet nun über aktuelle Ergebnisse einer Studie, in der ein Checkpoint-Inhibitor in Kombination mit Chemotherapie als erste Therapie beim metastasierten TNBC überprüft wurde. Die Ergebnisse bestätigen den hohen Stellenwert dieser Therapieform in der Behandlung des fortgeschrittenen TNBC.