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Urologische Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung

Prostata
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Jeder Mann ab dem 45. Lebensjahr hat Anspruch auf eine jährliche gesetzliche Krebsfrüherkennung, die das Abtasten der Prostata, des Enddarms, der äußeren Geschlechtsorgane und der Leistenregion beinhaltet [1]. Das Angebot der gesetzlichen Krankenkassen soll dazu dienen, Krebs im Bereich der äußeren Genitalien und Prostatakrebs in einem möglichst frühen Stadium erkennen und behandeln zu können.

Die Wahrscheinlichkeit, an Prostatakrebs zu versterben, lag im Jahr 2018 in Deutschland bei etwa drei Prozent [2].

Die Untersuchungen im Einzelnen

Das Gespräch (Anamnese)

Zunächst wird sich der Arzt/die Ärztin ausführlich nach den Beschwerden und nach möglichen Risikofaktoren erkundigen. Wichtig sind dabei unter anderem Krebserkrankungen in der Familie und bestimmte Lebensumstände, etwa die Ernährungsgewohnheiten. Anschließend erfolgt die körperliche Untersuchung.

Tastuntersuchung der Hoden

Der Arzt/die Ärztin tastet die äußeren Genitalien, also die Hoden und den Penis, ab. Dabei achtet er auf eventuelle Verhärtungen oder Größenunterschiede der beiden Hoden. Auch die Haut wird begutachtet - Ekzeme, Geschwüre, verdächtige Leberflecken oder auffällige Verfärbungen können Hinweise auf Krankheiten wie Infektionen oder Hautkrebs sein.

Tastuntersuchung der Prostata

Nach der Beurteilung der äußeren Genitalien tastet der Urologe/die Urologin vom After aus die Prostata auf mögliche Verhärtungen oder andere Auffälligkeiten ab, die mit Prostatakrebs in Verbindung stehen könnten. Zuletzt untersucht er, ob in der Leistengegend befindliche Lymphknoten vergrößert oder schmerzhaft sind.

Auf Wunsch: PSA- und Tastuntersuchung

Derzeit nicht Bestandteil der gesetzlichen Krebsfrüherkennung ist der sogenannte PSA-Test, die Messung des Wertes des Prostata-spezifischen Antigens (PSA). PSA ist ein Enzym, das von der Prostata gebildet wird und beim Samenerguss durch eine Spaltung bestimmter Eiweiße für eine Verflüssigung des Ejakulats sorgt [3]. In geringen Mengen tritt PSA auch ins Blut über und ist dort messbar. Bei bestimmten Erkrankungen, darunter auch Prostatakrebs, steigt die Konzentration von PSA deutlich an. Allerdings ist dieser Anstieg nicht spezifisch für Krebs - auch bei einer gutartigen Prostatavergrößerung oder bei Entzündungen der Prostata oder Harnblase kann der PSA-Wert im Blut erhöht sein. Umgekehrt ist selbst bei normalen PSA-Werten Prostatakrebs nicht vollständig ausgeschlossen.

Der Nutzen eines allgemeinen Screenings mit PSA-Test ist bislang nicht zweifelsfrei erwiesen [4]. So ist umstritten, ob durch ein solches Screening die Sterblichkeit an Prostatakrebs tatsächlich gesenkt werden kann [4]. Ein Problem dabei sind falsch-positive Befunde, die sich später als harmlose PSA-Erhöhung herausstellen. Zudem wächst bei vielen Patienten Prostatakrebs nur sehr langsam und tritt im höheren Lebensalter auf, sodass die Lebenserwartung durch den Krebs nicht herabgesetzt ist. Eine Therapie wäre in diesem Fall eine „Überbehandlung“ und stellte eine unnötige Belastung mit Folgeerscheinungen dar. Die Befürworter des Screenings dagegen sehen darin eine Möglichkeit, aggressive Formen von Prostatakrebs vor allem bei jüngeren Männern rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln [5].

Männer, die einen PSA-Test durchführen lassen wollen, müssen die Kosten dafür selbst tragen (Individuelle Gesundheitsleistung – IGeL). Besteht der Wunsch nach einem PSA-Test, wird dieser entsprechend den aktuellen Leitlinien zusammen mit einer Tastuntersuchung der Prostata durchgeführt [6]. Zudem müssen die Betroffenen über die Aussagekraft des Tests und die Folgen eines positiven oder negativen Testergebnisses aufgeklärt werden [6].

(kvk)


Literatur:
[1] Krebsvorsorge und Krebsfrüherkennung. Deutsches Krebsinformationszentrum (DKFZ). 2021. Abrufbar unter: https://www.krebsinformationsdienst.de/vorbeugung/frueherkennung/index.php. Letzter Zugriff: 17.02.2022
[2] Krebs in Deutschland für 2017/2018. Robert Koch-Institut (Hrsg.) und Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. (Hrsg). 13. Ausgabe. 2021. Abrufbar unter: www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Publikationen/Krebs_in_Deutschland/krebs_in_deutschland_node.html. Letzter Zugriff: 17.02.2022
[3] DocCheck Flexikon. Stichworteintrag Prostataspezifisches Antigen. Abrufbar unter: https://flexikon.doccheck.com/de/Prostataspezifisches_Antigen. Letzter Zugriff: 17.02.2022
[4] Prostatakrebs: G-BA hält an PSA-Wert-Bestimmung bei der Behandlung fest – kein Einsatz in der Früherkennung. Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA). 2020. Abrufbar unter: https://www.g-ba.de/presse/pressemitteilungen-meldungen/918/. Letzter Zugriff: 17.02.2022
[5] Rückschlag bei der Prostatakrebs-Früherkennung: DGU kritisiert G-BA-Entscheidung gegen PSA-Test als Kassenleistung. Urologenportal. 2020. Abrufbar unter: https://www.urologenportal.de/pressebereich/pressemitteilungen/aktuell/rueckschlag-bei-der-prostatakrebs-frueherkennung-deutsche-gesellschaft-fuer-urologie-kritisiert-g-ba-entscheidung-gegen-psa-test-als-kassenleistung-17122020.html. Letzter Zugriff: 17.02.2022
[6] S3-Leitlinie Prostatakarzinom (Version 6.2, Oktober 2021). Leitlinienprogramm Onkologie. Abrufbar unter: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/prostatakarzinom/. Letzter Zugriff: 17.02.2022

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 04.03.2022

Beratung durch die Landeskrebsgesellschaften:

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Zuletzt aufgerufen am: 13.12.2024 23:02