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Lifestyle und Krebs: Wenn das Styling die Gesundheit schädigt

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Lifestyle meint Lebensart, meint Genuss und Lebensfreude. Zum Lifestyle gehören bestimmte Lebensstile, Hobbys und Verhaltensweisen wie auch eine „stylishe“ Erscheinung.

Doch das Styling des Körpers birgt auch Risiken, die den meisten gar nicht bekannt sind. Wir haben für Sie einen Überblick über Trends aus dem Bereich Lifestyle zusammengestellt, die nachweislich oder möglicherweise das Risiko, an Krebs zu erkranken, erhöhen können.

Der Klassiker: Rauchen

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Dass Rauchen Krebs verursacht, ist weithin bekannt. Drei Viertel aller Lungenkrebspatienten sind Raucher, aber Zigaretten erhöhen auch das Risiko für andere Krebsarten, ebenso wie Alkohol und Übergewicht.

In der letzten Zeit sind E-Zigaretten modern geworden. Diese Art des Nikotin-Konsums galt als weitgehend unbedenklich, da die wesentliche Krebsursache –Teerablagerungen in der Lunge – bei diesem Verfahren nicht entsteht. Krebsforscher raten von den elektronischen Zigaretten dennoch ab, weil die genaue Zusammensetzung der Gase, die beim Rauchen der E-Zigaretten entstehen, noch unklar ist. Nach neueren Erkenntnissen enthalten auch E-Zigaretten gefährliche, krebserregende Stoffe, beispielsweise Nitrosamine oder Diethylenglycol.

Auch Mentholzigaretten sind nicht harmlos, im Gegenteil: Experten vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) fordern sogar ein Verbot, da durch den Mentholgeschmack das Inhalieren leichter und weniger schmerzhaft sei und der Rauch daher tiefer eingesogen werde. So verstärkt sich die gesundheitsschädliche Wirkung.

In Maßen genießen: Sonne und Solarien

Gebräunte Haut ist chic: Sie strahlt Gesundheit aus, gibt ein Gefühl von Sommer, Sonne, Urlaub. Doch ein Zuviel an Sonne und Solarium fördert nachweislich die Entstehung von Hautkrebs. Seit 2011 gibt es aus diesem Grund ein Gesetz, das Minderjährigen die Nutzung öffentlicher Solarien verbietet. Die neue Solarienschutzverordnung stellt außerdem hohe Qualitätsanforderungen an Geräte in Sonnenstudios und an die fachliche Qualifikation des Personals.

Für den Schutz der Haut in der Sonne kann kein Gesetz Vorsorge tragen; hier ist jeder selbst verantwortlich. Generell gilt: nicht in Massen, sondern in Maßen genießen! Wer sich im Sommer viel im Freien aufhält, muss seine Haut schützen – je heller die Haut, umso höher der Lichtschutzfaktor. Stundenlanges Sonnenbaden und „Rösten“ in der Mittagssonne sollten für alle tabu sein.

In den Schlagzeilen: Schönheitschirurgie und Krebs

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Seit 2011 sind sie allgegenwertig in den Medien: fehlerhafte Brustimplantate. Wenn das Silikonpolster reißt oder „ausschwitzt“, kann es zu Entzündungen kommen – und es besteht der Verdacht, dass das Krebsrisiko ebenfalls steigt. Auch wenn ein krimineller Unternehmer in diesem Fall das zugelassene Material gegen ein billigeres ausgetauscht hat: Jeder sollte sich gut überlegen, ob man für einen hübschen optischen Effekt unklare gesundheitliche Risiken eingeht – nicht nur bei Brustvergrößerungen. Welche Gefahren genau bestehen, welche Frauen betroffen sind und wer gegebenenfalls die Kosten für eine Entfernung des Brustimplantats trägt, erfahren Sie in unserem Interview mit der Implantations-Expertin Dr. Christiane Richter-Ehrenstein vom Brustzentrum der Charité Berlin.

Hormonpräparate: Doping und Anti-Aging

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Doping? – Das machen doch nur Leistungssportler, werden Sie vielleicht sagen. Doch weit gefehlt: Dopingmitteln erfreuen sich im Breitensport großer Beliebtheit und werden zum Muskelaufbau, zur Kraft- und Leistungssteigerung eingesetzt. In erster Linie handelt es sich dabei um anabole Steroide und andere Wachstumshormone. Doch Vorsicht: Diese Stoffe können neben anderen Gesundheitsrisiken auch das Krebsrisiko erhöhen, vor allem für Leber- und Prostatatumore, aber auch für Leukämie.

Anti-Aging-Ansätze stützen sich ebenfalls zum Teil auf Hormonpräparate, wobei das Wachstumshormon Somatotropin und der insulinähnliche Wachstumsfaktor 1 (IGF-1) als besonders wirksame Anti-Aging-Mittel gelten. Ähnlich wie bei Dopingmitteln heißt es hier auch: Was gesunde Zellen schneller wachsen lässt, kann im Zweifelsfall auch das Wachstum entarteter Zellen beschleunigen – und somit das Krebsrisiko erhöhen. Dies gilt insbesondere für hormonempfindliche Tumoren wie Brust- und Prostatakrebs. Daher halten einige Wissenschaftler die Langzeitanwendung von Wachstumshormonen für bedenklich – andere wiederum argumentieren, dass die positiven Auswirkungen von Wachstumshormonen auf das Immunsystem sogar das Krebsrisiko reduzieren könnten.

Tattoos - wirklich unbedenklich?

Auch Tattoos und Permanent Make-up erfreuen sich seit einigen Jahren auch in unseren Breiten zunehmender Beliebtheit. Es ist jedoch noch nicht abschließend geklärt, was die verwendeten Farbstoffe auf lange Sicht im Körper auslösen. Zwar wurde gemäß der Einführung der deutschen Tätowiermittel-Verordnung am 1. Mai 2009 die Voraussetzung dafür geschaffen, dass die Inhaltsstoffe von Tätowiermitteln und Permanent Make-up gesundheitliche Mindestanforderungen erfüllen. Das umschiffen viele Tätowierer allerdings, indem sie ihre Farbstoffe über das Internet aus Asien und den USA importieren. Tätowiermittel, die Farbpigmente, Lösungsmittel und Konservierungsstoffe enthalten, werden nicht einfach nur auf die Haut aufgetragen, sondern in die Haut eingebracht. Dadurch können sie vergleichsweise leicht in den Blutkreislauf gelangen. Bislang ist nur wenig untersucht worden, wie diese Mittel im Körper wirken. Insbesondere vom roten Farbstoff gehen offenbar häufig erhebliche gesundheitliche Probleme wie knotige Hautveränderungen und Kontaktallergien aus. In schweren Fällen hilft dann nur noch die chirurgische Entfernung des Tattoos.

 

Risikoreiche Trends: Hautbleichung, Haarentfernung und Nagelmodellage

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Während in Westeuropa eine sonnengebräunte Haut als schön gilt, streben manche Asiaten und Afrikaner das Gegenteil an und greifen zu Hautbleichungsmitteln. Aber auch Menschen mit heller Haut setzen Bleichmittel ein, beispielweise um Muttermale, Sommersprossen oder Altersflecken verblassen zu lassen. Doch Vorsicht: Manche Produkte enthalten Hydrochinon. Die Verwendung dieser Substanz zur Hautbleichung ist mittlerweile verboten, da sie im Verdacht steht, Krebs auszulösen. Dennoch gibt es Präparate mit Hydrochinon weiterhin zu kaufen, beispielweise in Afro-Shops. Im Gegensatz zu den Hippie-haarigen 70er Jahren sind heute Körper ohne jegliche Behaarung das Schönheitsideal. Haarentfernungs-Studios schießen stellenweise wie Pilze aus dem Boden. Doch auch die dauerhafte Haarentfernung birgt Krebsrisiken, wenn sie mit dem Laser (ILP: hochenergetisches pulsierendes Licht) erfolgt. Ärzte verweisen auf die Gefahr von Schwarzem Hautkrebs durch „Blitzlampen“, insbesondere wenn Leberflecke, Sommersprossen oder Pigmentstörungen bei der Fotoepilation mitbetroffen sind. Sicherheitshalber sollten daher Hautareale mit solchen Veränderungen von IPL-Behandlungen ausgeschlossen werden.

Auch künstliche Fingernägel liegen derzeit im Trend. Doch Frauen mit heller Haut oder Sommersprossen sollten lieber auf eine Gelmodellage verzichten. Warum? Der Kunststoff, der von der Nageldesignerin aufgetragen wird, muss unter einer Lampe mit UV-Licht gehärtet werden, und UV-Licht erhöht – genau wie Sonnenbaden und Solarienbesuche – das Hautkrebsrisiko.

Alles krebserregend?

Die Liste der möglicherweise krebserregenden Substanzen und Methoden aus dem Lifestyle-Bereich ließe sich fortsetzen. Ob Formaldehyd als Konservierungsstoff in Shampoos, Nagellack, Nagelhärter oder Haarwuchsmitteln, ob Steinkohlenteer in Anti-Schuppenshampoos, ob Talkum in Pudern oder auf Verhütungsmitteln, ob Formaldehyd, Azofarbstoffe und Kaliumdichromat in Bekleidung oder Schuhen: Nicht alles, was potenziell schädlich ist, ist auch verboten. Und nicht alles, was verboten ist, ist in Zeiten von Globalisierung und Internetversand auch wirklich nicht im Handel erhältlich.

Dennoch muss man nicht in Panik verfallen. Ein Tattoo macht vermutlich noch keinen Hautkrebs, und auch ein Glas Wein muss nicht schaden. Entscheidend ist meistens die Summe der schädigenden Einflüsse. Daher lohnt es sich, im Alltag die Augen aufzuhalten und, bevor man einen aktuellen Trend mitmacht, auch mögliche Gesundheitsrisiken zu bedenken.

(pp)

 


Quellen:
[1] http://www.dkfz.de/de/rauchertelefon/Zusatzstoffe.html
[2] http://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/9._Deutsche_Konferenz_fuer_Tabakkontrolle.html
[3] http://www.bfarm.de/DE/Medizinprodukte/riskinfo/empfehlungen/Silikon_Brustimplantate_PIP.html
[4] http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=96477;bernr=10;co=;suche=haarfarben

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 04.07.2018

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