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Die Operation

Heilung mit dem Skalpell

Quelle: © Gina Sanders - Fotolia.com

Bei vielen Krebsarten wie Brust- oder Hautkrebs stehen die Chancen für eine Heilung gut, wenn der Tumor durch eine Operation entfernt werden kann. Gelingt dies, weil sich die Krankheit noch in einem frühen Stadium befindet, vollständig, kann die Therapie nach der Operation sogar abgeschlossen sein, ohne dass weitere Maßnahmen erforderlich wären (kurative = heilende Operation). Mediziner sprechen von Heilung einer Krebserkrankung, wenn in den ersten fünf Jahren nach der Behandlung kein Rückfall (Rezidiv) auftritt.

Wie hoch das Risiko für einen Rückfall ist, hängt allerdings nicht nur von dem Stadium ab, in dem die Erkrankung erkannt wird. So neigen bestimmte Tumoren eher dazu zurückzukehren als andere. Anhand verschiedener mikroskopischer Untersuchungen von Tumorgewebeproben wird deshalb das individuelle Risiko eines Patienten für einen Rückfall abgeschätzt. Je nachdem, wie hoch es ausfällt, wird im Anschluss an die Operation eine unterstützende, sogenannte adjuvante Therapie durchgeführt, etwa eine Chemo- oder Strahlentherapie. Im Körper verbliebene Krebszellen sollen dadurch zerstört werden.

 

So umfangreich wie nötig, so schonend wie möglich

Grundsätzlich gilt bei allen Krebsoperationen: Sie sollten so umfangreich wie nötig, aber gleichzeitig auch so schonend wie möglich durchgeführt werden. Im besten Falle wird der Tumor vollständig entfernt, und das erkrankte Organ und seine Funktion bleiben erhalten.

Neben der herkömmlichen, sogenannten offenen Operation sind heutzutage zahlreiche weitere Operationstechniken wie die Laserchirurgie und Endoskopie möglich, die oft schonender für den Patienten sind. Sie werden als minimal-invasive Operationstechniken (auch „Knopfloch“- oder „Schlüsselloch“-Chirurgie) bezeichnet, weil sie einen kleineren Eingriff in den Körper bedeuten. Bei der Bauchspiegelung etwa, der sogenannten Laparoskopie, wird die Operation im Bauchraum über winzige Hautschnitte durchgeführt. Das Innere des Bauchraums wird dabei über Spiegel, die durch diese Hautschnitte eingeführt werden, sichtbar gemacht und vergrößert. Anwendung findet die Laparoskopie z.B. bei Gebärmutterkörper-, Enddarm- und Prostatakrebs. Untersuchungen zeigen, dass minimal-invasive Verfahren wie die Laparoskopie bei diesen Krebserkrankungen die gleichen Erfolgsaussichten haben wie die offene Operation. Bei Brustkrebs wiederum kann heute zumeist darauf verzichtet werden, die erkrankte Brust vollständig zu entfernen, weil sich dank feinerer Untersuchungsmethoden die Position des Tumors genau feststellen und das Tumorgewebe exakt herausschneiden lässt.

Die weniger ausgedehnten Operationen haben einen weiteren Vorteil: Die Patienten können sich oft schneller als von einer herkömmlichen offenen Operation erholen: Sie benötigen weniger starke Schmerzmittel, werden schneller gesund und können die Klinik früher verlassen. Doch sind auch die minimal-invasiven Operationsmethoden nicht frei von Komplikationen und zudem nicht bei jedem Tumor einsetzbar. Deshalb müssen immer die Vorteile und Risiken der verschiedenen Techniken gegeneinander abgewogen werden, um zu entscheiden, welches Verfahren für den Patienten und seine Erkrankung am besten geeignet ist.

 


(kvk)

Quellen:
[1] Prinzipien der onkologischen Chirurgie: H.-J. Schmoll. K. Höffken, K. Possinger (Hrsg.): Kompendium Internistische Onkologie, Springer Verlag 2006, S. 523-541
[2] Hu, J. C. et al.: Comparative Effectiveness of Minimally Invasive vs Open Radical Prostatectomy. In: JAMA 302(14), (2009), S. 1557-1564
[3] Kang, S.-B. et al.: Open versus laparoscopic surgery for mid or low rectal cancer after neoadjuvant chemoradiotherapy (COREAN trial): short-term outcomes of an open-label randomised controlled trial. In: The Lancet Oncology 11(7), (2010), S. 637-645
[4] Marian, JE et al.: Safety of laparoscopy versus laparotomy in early-stage endometrial cancer: a randomised trial. The Lancet Oncology 11(8), (2010), S. 763-771

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 10.09.2014

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