Speiseröhrenkrebs, Ösophaguskarzinom - Vorbeugung

Die Ursachen für die Entstehung von Speiseröhrenkrebs sind noch nicht völlig geklärt. Man kennt jedoch bestimmte Faktoren, die das Erkrankungsrisiko eindeutig erhöhen.

Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen das Rauchen und ein erhöhter Alkoholkonsum; diese Faktoren spielen insbesondere bei der Entwicklung der Plattenepithelkarzinome eine wichtige Rolle. Der wichtigste Risikofaktor für die Entstehung eines Adenokarzinoms ist ein Rückfluss von Magen- oder Gallensäuren in die Speiseröhre (Reflux), der oft (bei etwa 40% der Patienten) mit Sodbrennen einhergeht. Chronischer Säurerückfluss fördert die Entstehung des so genannten Barrett-Ösophagus. Es handelt sich dabei um eine krankhafte Veränderung der Speiseröhre, die als Vorstufe des Speiseröhrenkarzinoms, genauer, des Adenokarzinoms der Speiseröhre, gelten kann.

Folgendes sollten Sie daher beachten, um das Risiko einer Krebserkrankung der Speiseröhre zu reduzieren:

 

  • Vermeidung von Alkohol- und Tabakkonsum
    Alkohol und Nikotin gelten als die wichtigsten Risikofaktoren für Speiseröhrenkrebs. Als besonders risikoreich hat sich die Kombination beider Faktoren erwiesen: Etwa 75 Prozent aller Plattenepithelkarzinome der Speiseröhre sind auf die Einwirkung von Alkohol und Nikotin zurückzuführen. Die Kombination von Tabak- und Alkoholkonsum führt zu einer Vervielfachung des Erkrankungsrisikos: Wer z. B. über 80 Gramm Alkohol zu sich nimmt und mehr als 20 Zigaretten pro Tag raucht, hat ein stark erhöhtes Risiko, an Speiseröhrenkrebs zu erkranken. Es lohnt sich zu jedem Zeitpunkt, sowohl mit dem Rauchen als auch mit dem Trinken aufzuhören, um das Krebsrisiko deutlich zu senken! Denken Sie auch daran, dass Tabak- und Alkoholmissbrauch nicht nur das Risiko für Speiseröhrenkrebs erhöht. 25 bis 30 Prozent aller Krebsarten, allen voran Lungenkrebs, sind allein auf das Rauchen zurückführen, und auch ein regelmäßiger Alkoholkonsum kann viele Krebsarten (z. B. Krebserkrankungen im Mund- und Rachenbereich oder Leberkrebs) in ihrer Entwicklung begünstigen.
  • Vermeidung von Sodbrennen und Übergewicht
    Die Ursache für Sodbrennen ist in einem Rückfluss von Magen- und Gallensäuren in die Speiseröhre begründet. Dieser wird durch hohen Fettkonsum und damit einhergehendem Übergewicht unterstützt. Übergewichtige Menschen leiden häufiger unter Refluxbeschwerden, wie Sodbrennen als normalgewichtige Menschen.
  • Barrett-Ösophagus
    Sind Sie an einem Barrett-Ösophagus erkrankt, so sollten Sie nach Rücksprache mit Ihrem Arzt regelmäßig eine Speiseröhren- und Magenspiegelung durchführen lassen. Das ist wichtig, damit bösartige Veränderungen der Speiseröhrenschleimhaut rechtzeitig erkannt und behandelt werden können.
  • Ernährung
    Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung. Eine hohe Aufnahme von frischem Obst und Gemüse kann das Risiko für ein Speiseröhrenkarzinom verringern. Vermeiden Sie fette Speisen und achten Sie auf ihr Gewicht.


Bedenken Sie, dass die Risikovermeidung bei dieser Krebsart besonders wichtig ist: Die Heilungsaussichten bei Speiseröhrenkrebs gehören zu den ungünstigsten aller Krebserkrankungen, und es gibt derzeit keinen einfachen Test zur Früherkennung dieser Krebsart.

 

(red)

Literatur:
R. Hofheinz, S. Frick, J. Claßen: Ösophaguskarzinom, in: W. Dornoff, F.-G. Hagemann, J. Preiß, A. Schmieder (Hrsg.): Taschenbuch Onkologie 2010: Interdisziplinäre Empfehlungen zur Therapie 2010/2011, Zuckschwerdt Verlag 2010, S. 204-207

Onkopedia Leitlinie Ösophaguskarzinom der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie, Stand 12/2018. https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/oesophaguskarzinom (Zugriff am: 15.11.2020)

J. Labenz, H. Koop, A. Tannapfel, R. Kiesslich, A. Hölscher: Epidemiologie, Diagnostik und Therapie des Barrett-Karzinoms. Dtsch Ärztebl Int 2015; 112:224-34

Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Diagnostik und Therapie der Plattenepithelkarzinome und Adenokarzinome des Ösophagus, Langversion 2.0, Dezember 2018, AWMF Registernummer: 021/023OL, http://leitlinienprogramm-onkologie.de/Leitlinien.7.0.html (Zugriff am: 14.11.2020)

Prof. Michael Stahl Klinik Essen
Quelle: © Michael Stahl, Kliniken Essen-Mitte

Fachliche Beratung

Prof. Dr. Michael Stahl
Klinik für intern. Onkologie und Hämatologie Kliniken Essen-Mitte

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 15.12.2020

Weitere Basisinformationen zum Speiseröhrenkrebs:

Nachrichten zum Thema

Zuletzt aufgerufen am: 28.03.2024 15:56