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Nachsorge und Rehabilitation bei Tumoren der oberen Luft- und Speisewege und bei Kehlkopfkrebs

Nach der Entfernung eines bösartigen Tumors der oberen Luft- und Speisewege sind regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen erforderlich. In den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie (DGHNOKC) sind zwei unterschiedliche Nachsorgeschemata ausgearbeitet:

Bei Tumoren mit geringem Risiko für einen erneuten Ausbruch (Rezidiv) bzw. für ein Zweitkarzinom findet im ersten Jahr alle 3 Monate eine Nachuntersuchung statt. Im zweiten Jahr erfolgt alle 4 bis 6 Monate eine
Nachuntersuchung; im dritten bis fünften Jahr in halbjährlichen und ab dem fünften Jahr in jährlichen Abständen. Bei Tumoren in einem fortgeschrittenen Tumorstadium bzw. bei einer unvollständigen Resektion werden Kontrolluntersuchungen im ersten Jahr in 6wöchigen, im zweiten Jahr in 3monatigen, im 3.-5. Jahr in halbjährlichen Abständen und ab dem 5. Jahr in jährlichen Abständen empfohlen.

Die Ziele der Tumornachsorge sind vielfältig. Sie umfassen eine frühzeitige Entdeckung von Tumorrezidiven, Metastasen und Zweitkarzinomen, weiterhin die Überwachung einer adäquaten Schmerztherapie sowie die somatische, psychische und soziale Rehabilitation und Reintegration. Hierbei stellt die Rehabilitation von Kehlkopflosen eine besondere Herausforderung dar.

Durch die Entfernung des Kehlkopfes kommt es zu einer Trennung der oberen Luft- und Speisewege. Die Luftröhre, die an der Vorderseite des Halses als so genanntes Tracheostoma vernäht wird, hat nunmehr keinen Kontakt mehr zu Mund und Nase, so dass die Atemluft direkt durch das Tracheostoma die Luftröhre und die Lungen erreicht. Zum einen kann es hierdurch zu ausgeprägten Borkenbildungen sowie zu wiederkehrenden Infektionen im Bereich der Luftröhre kommen, zum anderen resultiert hieraus der Verlust der Stimm- und Sprachbildung mittels der Stimmlippen. Eine Stimmrehabilitation ist grundsätzlich durch eine körpereigene Ersatzstimmbildung (Ösophagusersatzstimme), mittels Implantation einer Stimmprothese, durch chirurgische Rekonstruktionstechniken oder durch den Gebrauch elektronisch apparativer Hilfsmittel möglich.

Die verbreitetsten Methoden zur Wiederherstellung der Stimmbildung sind Ösophagusersatzstimme und Stimmprothese. Bei der erstgenannten Methode wird durch willkürlich steuerbare Luftbewegungen in der Speiseröhre und einen sich durch zunehmende Übung ausbildenden Wulst im Bereich des Speiseröhreneinganges, der die Funktion der ehemaligen Stimmlippen übernimmt, eine gut verständliche körpereigene Stimmbildung erreicht. Die operative Implantation einer Stimmprothese zwischen oberem Luftröhrenabschnitt und Speiseröhre bewirkt, dass nach Abdichtung der Tracheostomaöffnung mit dem Finger und Pressen der Luft aus der Luftröhre in den Mund- und Rachenraum eine Stimmbildung möglich wird.

Leider gibt es bis heute keinen im Blut nachweisbaren, zuverlässigen Indikator für das Vorliegen einer Krebserkrankung im Kopf-Hals-Bereich.

 

(red)

Quellen:
[1] N. Stasche, A. Schmieder: Kopf-Hals-Karzinome, in: W. Dornoff, F.-G. Hagemann, J. Preiß, A. Schmieder (Hrsg.): Taschenbuch Onkologie 2010: Interdisziplinäre Empfehlungen zur Therapie 2010/2011, Zuckschwerdt Verlag 2010, S. 137-144
[2] H.-J. Schmoll. K. Höffken, K. Possinger (Hrsg.): Kompendium Internistische Onkologie, Springer Verlag 2006


Fachliche Beratung:
Prof. Dr. Jochen A. Werner
Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Essener Universitätsklinikums

Prof. Dr. Andreas Dietz
Direktor HNO-Universitätsklinik Leipzig
Sprecher IAF-KHT der DKG

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 12.03.2018

Weitere Basisinformationen zum Kehlkopfkrebs:

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