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Nierenkrebs - Ursache und Risikofaktoren

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Die Ursachen für die Entstehung von Nierenkrebs sind bisher nicht eindeutig geklärt. Man kennt jedoch bestimmte Faktoren, die das Erkrankungsrisiko erhöhen.

Ein wichtiger Risikofaktor ist das Rauchen. Auch die regelmäßige Einnahme bestimmter Schmerzmittel sowie Übergewicht und Bluthochdruck sind als Risikofaktoren bekannt. Des Weiteren spielen erbliche Faktoren sowie verschiedene Vorerkrankungen der Niere, insbesondere die chronische Niereninsuffizienz, eine Rolle bei der Entstehung von Nierenkrebs. Auch verschiedene Schadstoffe in der Umwelt (zum Beispiel Kadmium aus Batterien) oder am Arbeitsplatz scheinen das Krankheitsrisiko zu erhöhen.

Folgende Faktoren erhöhen das Risiko für Nierenkrebs:

Risikofaktor: Tabakkonsum

Nikotin gilt als ein Risikofaktor für die Entstehung von Nierenkrebs. Das Risiko einer Krebserkrankung der Niere nimmt mit steigender Zahl der täglich gerauchten Zigaretten und mit der Dauer des Rauchens zu. Je früher im Leben mit dem Rauchen begonnen wird, desto höher ist das Risiko, in späteren Jahren an einem Nierenkarzinom zu erkranken.

Es lohnt sich zu jedem Zeitpunkt, mit dem Rauchen aufzuhören, um das Krebsrisiko deutlich zu senken! Denken Sie auch daran, dass Tabakkonsum nicht nur das Risiko für Nierenkrebs erhöht. 25 bis 30 Prozent aller Krebsarten, allen voran Lungenkrebs, sind allein auf das Rauchen zurückzuführen.

Risikofaktor: Medikamente

Die regelmäßige Einnahme bestimmter Schmerzmittel – vor allem phenacetinhaltiger Schmerzmittel, die zu Nierenschäden führen – scheint die Entstehung eines Nierenkarzinoms zu fördern.

Risikofaktor: Genetische Faktoren

Auch erbliche Faktoren können bei der Entstehung von Nierenkrebs eine Rolle spielen. Bei etwa einem von 100 Patienten liegt eine genetische Veranlagung für die Entwicklung dieser Krebsart vor. Die Veranlagung kann innerhalb von Familien vererbt werden; bei einem sehr niedrigen Erkrankungsalter (unter 40 oder gar 30 Jahren) sollte an diese Möglichkeit gedacht werden.

Untersuchungen haben ergeben, dass Menschen mit einer bestimmten Veränderung im Erbmaterial ein erhöhtes Risiko haben, an Nierenkrebs zu erkranken. Bei der von-Hippel-Lindau-Erkrankung – einer seltenen Erbkrankheit, die mit Tumoren in unterschiedlichen Organen einhergeht – werden solche genetischen Veränderungen regelmäßig beobachtet. Menschen, die an dieser Erbkrankheit leiden, erkranken zu 28 bis 45 Prozent auch an einem Nierenzellkarzinom.

Ein erhöhtes Risiko für Nierenkrebs haben auch Menschen, die an Tuberöser Sklerose erkrankt sind. Es handelt sich dabei um eine seltene Erbkrankheit, die bereits bei Kindern zu tumorartigen Organveränderungen führt.

Wenn Sie oder ein Angehöriger Ihrer Familie an einer der oben genannten Erbkrankheiten leiden, kann eine jährliche Ultraschalluntersuchung der Nieren sinnvoll sein. Ihr Arzt wird Sie über eventuell notwendige Vorsorgemaßnahmen genau unterrichten.

Risikofaktor: Medizinische Faktoren

  • Ein erhöhtes Krankheitsrisiko haben auch Menschen, die an einer chronischen Niereninsuffizienz (Funktionsverlust der Niere) leiden.
  • Auch Übergewicht stellt, insbesondere bei Frauen, einen Risikofaktor für Nierenkarzinome dar. Dabei spielen möglicherweise hormonelle Faktoren eine Rolle.
  • Bluthochdruck ist ein Risikofaktor für Nierenzellkarzinome.

Risikofaktor: Berufliche Exposition

Bestimmte Berufsgruppen scheinen ebenfalls einem erhöhten Nierenkrebsrisiko ausgesetzt zu sein. Hierzu gehören Arbeiter, die vermehrt mit Asbest, Cadmium, Lösungsmitteln zur chemischen Reinigung sowie mit Treibstoffen und anderen Petroleumprodukten in Kontakt kommen. Es handelt sich dabei um Substanzen, die vor allem in der Metallverarbeitung und in der Kohlegas- und Koksherstellung anfallen.

 

(yia/red)


Quellen:
[1] Ljungberg B, Albiges L, Abu-Ghanem Y et al.: EAU Guidelines on Renal Cell Carcinoma: The 2019 Update (2019) Eur Urol 75:799-810
[2] Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Nierenzellkarzinoms, Langversion 2.0, August 2020. AWMF Registernummer: 043/017OL, http://leitlinienprogramm-onkologie.de
[3] Albiges L, Powles T, Staehler M et al.: Updated European Association of Urology Guidelines on Renal Cell Carcinoma: Immune Checkpoint Inhibition Is the New Backbone in First-line Treatment of Metastatic Clear-cell Renal Cell Carcinoma (2019) Eur Urol 76:151-156
[4] Grimm M.-O., Leucht K, Foller S et al.: Risikoadaptierte Therapie des metastasierten Nierenzellkarzinoms (2020) Urologe 59:155-161
[5] Doehn C, Siebels M, Steiner T: Nachsorge beim Nierenzellkarzinom in Abhängigkeit des Stadiums und der erfolgten Therapie (2020) Urologe 59:162-168

Professor Claus Fischer Fachberater Nierenkrebs
Quelle: © Klinikum Bayreuth

Fachliche Beratung

Prof. Dr. med. Claus Fischer ist Chefarzt für spezielle Urologische Chirurgie.
Klinikum Bayreuth

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 06.05.2021

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