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Therapie akuter Leukämien

Chemotherapie

Infusion, Quelle: © ineula - fotolia.com
Quelle: © ineula - fotolia.com

Sowohl die akute lymphatische Leukämie (ALL) als auch die akute myeloische Leukämie (AML) erfordern eine intensive meist chemotherapeutische Therapie, die genau geplant werden muss. Um die bestmögliche Therapie zu erhalten und eventuell an klinischen Studien mit den neusten Wirkstoffen teilnehmen zu können, sollten sich Leukämie-Patienten an ein geeignetes zertifiziertes hämatologisches Zentrum überweisen lassen. Geeignete Zentren in Ihrer Nähe können Sie über die Suchmaske von Oncomap finden.

Die Therapie akuter Leukämien erfolgt in mehreren Phasen. Begonnen wird mit einer Induktionstherapie, die die entarteten Blutzellen zerstört. Darauf folgt eine Konsolidierungstherapie und im Fall einer ALL auch noch eine Erhaltungstherapie, die der Aufrechterhaltung der Remission dient und verhindert, dass im Knochenmark wieder veränderte Blutzellen entstehen.

Induktionstherapie

Die Chemotherapie in diesem ersten Behandlungsabschnitt ist meist sehr intensiv und besteht aus mehreren Zyklen, die sich über ein paar Wochen erstrecken. Das Ziel der Induktionstherapie ist die komplette Remission, also die vollständige Rückbildung erkrankter, veränderter Zellen im Blut. Die Standard-Induktionstherapie für AML besteht aus einen 3 + 7 Schema. Der Patient erhält über drei Tage ein Anthrazyklin (z.B. Daunrobicin, Idarubicin oder Mitoxantron) gefolgt von einer 7-tägigen Therapie mit Cytarabin.
Patienten, die an ALL erkrankt sind erhalten ebenfalls eine intensive Chemotherapie, allerdings mit anderen Wirkstoffkombinationen. Die gängigste Kombination besteht aus Vincristin und Dexamethason in Kombination mit einem Anthrazyklin und Asparaginase. Wie  lange die Behandlungsphase dauert und wie häufig der Patient sich im Krankenhaus zur Therapie einfinden muss hängt vom persönlichen Behandlungsplan des Patienten und dem Erfolg der Therapie ab.

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Konsolidierungstherapie und Erhaltungstherapie

Bei akuten Leukämien schließt sich an die initial  stationär durchgeführte, intensive erste Behandlungsphase (Induktionstherapie) meist eine einjährige Behandlungsphase an die zum Teil ambulant und zum Teil erneut stationär durchgeführt werden muss (Konsolidierungstherapie). Für einen optimalen Therapieverlauf ist es, besonders bei ALL wichtig, dass das Zeitfenster zwischen Induktions- und Konsolidierungstherapie möglichst klein ist.

Die Wahl der geeigneten Konsolidierungstherapie richtet sich nach dem Allgemeinzustand und dem Rückfallrisiko der Patienten. Generell gibt es drei Möglichkeiten für eine Konsolidierung: Eine weitere intensive Chemotherapie, eine Transplantation mit autologen, also eigenen, Stammzellen oder eine Transplantation mit Stammzellen eines Fremdspenders (allogene Stammzelltransplantation). Vor allem für Patienten mit genetischen Veränderungen, die das Rückfallrisiko erhöhen können, ist die die Stammzelltransplantation eine wichtige Alternative zur Chemotherapie.

Häufig erfolgt bei der akuten lymphatischen Leukämie zusätzlich zur Chemotherapie eine Strahlenbehandlung, um eventuell vorhandene Leukämiezellen an den Hirnhäuten zu vernichten (Bestrahlung des Kopfes) oder um bösartig veränderte Lymphknoten (z.B. im Brustbereich) zu behandeln.
ALL-Patienten, die keine Stammzelltransplantation bekommen, erhalten standardmäßig eine Erhaltungstherapie mit Mercaptopurin und Methorexat. In klinischen Studien wird derzeit noch untersucht in welcher Intensität die Erhaltungstherapie am optimalsten ist, denn die Lebensqualität spielt bei einer mehr-jährigen Therapie eine wichtige Rolle. Die Gesamtdauer der Behandlung beträgt bei der akuten myeloischen Leukämie (AML) etwa ein halbes Jahr, bei der akuten lymphatischen Leukämie (ALL) – aufgrund der Notwendigkeit einer Erhaltungstherapie – 2 ½ Jahre. Während der Erhaltungstherapie fühlen sich die Patienten in der Regel wohl und können weitgehend dem gewohnten Berufs- und Alltagsleben nachgehen. Wenn der Patient insgesamt fünf Jahre ohne Rückfall (Rezidiv) bleibt, gilt er als geheilt.

Fitness ist entscheidend für die Therapie-Wahl

Bei älteren Patienten mit einen biologischen Alter von über 60 Jahren ist es wichtig bei der Therapieentscheidung die Gesamtsituation des Patienten zur beurteilen. Wie ist der körperliche Allgemeinzustand des Patienten? Hat er oder sie bereits Vorerkrankung durch die eine intensive Chemotherapie noch belastender ist?
Ältere Patienten ohne Vorerkrankungen können dem gleichen Therapieschema folgen, wie jüngere Patienten. Aber Patienten in hohem Alter mit mehreren Vorerkrankungen kann durch eine weniger intensive Erhaltungs- oder Palliativtherapie viel Lebensqualität gegeben und unnötige Therapie erspart bleiben. Deshalb sollte gemeinsam mit dem Arzt und unter Betrachtung aller Therapiemöglichkeiten die beste Therapie für den Erkrankten ausgesucht werden.

Was geschieht bei einem Rückfall?

Kommt es im weiteren Verlauf zu einem Krankheitsrückfall (Rezidiv), so wird versucht, mit einer weiteren, sehr intensiven Chemotherapie (Hochdosischemotherapie) und eventuell einer Ganzkörperbestrahlung das Knochenmark als Ursprungsstätte der Erkrankung komplett zu zerstören – in der Hoffnung, damit auch die Leukämiezellen zu vernichten. Anschließend werden dem Patienten zur Wiederherstellung der Blutbildung gesunde Blutstammzellen von einem Spender übertragen (Knochenmark- oder Blutstammzelltransplantation).

Supportivtherapie bei akuten Leukämien

Die Prognose von Leukämie-Patienten hat sich in den letzten Jahrzehnten stetig verbessert. Dazu haben die supportivtherapeutischen Maßnahmen in nicht unerheblichem Maße beigetragen. Wesentliche wichtige Bestandteile der Supportivtherapie sind das Vorbeugen von Infektionen (Infektionsprophylaxe) bei stammzelltransplantierten Patienten und bei Patienten mit einem durch die Therapie eingeschränkten Immunsystem sowie die kontinuierliche Behandlung von therapiebedingten Nebenwirkungen. Es ist daher sehr wichtig, dass Patienten keinerlei Nebenwirkungen vor ihrem behandelnden Arzt verschweigen.

 

(vm/red)


Quellen:
[1] Onkopedia Leitlinie für Ärzte: Akute myeloische Leukämie, Stand: Januar 2017
[2] Onkopedia Leitlinie für Ärzte: Akute lymphatische Leukämie, Stand: Februar 2012
[3] Kompetenz-Netzwerk Leukämie: https://www.kompetenznetz-leukaemie.de/content/patienten/leukaemien/all/ , Abgerufen am: 15.03.2017
[4] Kompetenz-Netzwerk Leukämie: https://www.kompetenznetz-leukaemie.de/content/patienten/leukaemien/aml/ , Abgerufen am: 15.03.2017
[5] Niederwieser, D. et al. Akute Leukämien, S2/2016 Onkologie Heute

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 21.03.2017

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Zuletzt aufgerufen am: 19.03.2024 10:42