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Leukämie - Besonderheiten der Krankheit

Spätfolgen der Leukämiebehandlung bei Frauen

Strahlen- und Chemotherapie beeinträchtigen den Hormonhaushalt und damit die Funktion der Geschlechtsorgane. Die Folge davon können Unfruchtbarkeit und ein vorzeitiges Einsetzen der Wechseljahre (Menopause) sein.

Je nach Intensität der Therapie, aber auch abhängig von Alter und allgemeiner körperlicher Verfassung, können die hormonellen Veränderungen vorübergehend oder dauerhaft sein. In den meisten Fällen treten während und/oder nach der Chemotherapie Beschwerden auf, die den Wechseljahressymptomen vergleichbar sind: Hitzewellen, Nachtschweiß, Herzjagen, Stimmungsschwankungen, unregelmäßige oder ganz aussetzende Blutungen.

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Gynäkologen über mögliche Gegenmaßnahmen. Zur Linderung akuter Beschwerden bzw. zur Vorbeugung späterer Erkrankungen (Herz-Kreislauf-Störungen, Osteoporose) kann eine Behandlung mit Hormonen ratsam sein.

Bei Frauen, für die die Frage des Kinderwunsches noch nicht entschieden ist, soll vor der Chemotherapie ein Bluthormontest gemacht und eine entsprechende Therapie in Erwägung gezogen werden.

Einer späteren Schwangerschaft steht aus ärztlicher Sicht oftmals nichts im Wege. Allerdings sollten Sie nach Abschluss der gesamten Behandlung für weitere sechs Monate eine Schwangerschaft verhüten. Auf diese Weise kann sich Ihr Körper von den Strapazen der Behandlung erholen, und es ist sichergestellt, dass alle Reste der ehemals eingesetzten Krebsmedikamente verschwunden sind.

Bei Frauen, die sich vor der Knochenmarktransplantation einer Ganzkörperbestrahlung unterziehen müssen, führen die hohen Strahlendosen in über 90 Prozent zu einer dauerhaften Schädigung der Eierstöcke und infolgedessen zu Unfruchtbarkeit.

Spätfolgen der Leukämiebehandlung bei Männern

Bei Männern wird durch die Chemotherapie die Funktion der Hoden und damit die Produktion der Samenzellen (Spermien) beeinträchtigt. Da sich die Spermaproduktion nur langsam erholt, können Männer noch bis zu einem Jahr nach Therapieende unfruchtbar sein. Später stellt sich im Allgemeinen die Zeugungsfähigkeit wieder ein.

Während der gesamten Behandlung und der folgenden sechs Monate sollten Sie allerdings durch entsprechende Empfängnisverhütung eine Schwangerschaft bei Ihrer Partnerin verhindern, da das Fehlbildungsrisiko für das Ungeborene hoch ist.

Ist im Rahmen der Behandlung eine Ganzkörperbestrahlung notwendig, so kommt es meist – infolge der hohen Strahlendosis – zu einer Schädigung der Hoden und infolgedessen zur dauerhaften Unfruchtbarkeit.

Männer, die mit einer therapiebedingten Unfruchtbarkeit rechnen müssen, können vor Beginn der Behandlung Sperma in einer kommerziellen Samenbank einfrieren lassen, um sich einen späteren Kinderwunsch zu erfüllen. Da für die Anlage eines Spermadepots bestimmte Mindestqualitäten des Spermas erfüllt sein müssen, ist vor Beginn der Behandlung eine Spermauntersuchung erforderlich.

(yia/red)


Quellen:
Michl Marlies: Basics Hämatologie, Urban und Fischer Verlag 2010

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 21.03.2017

Zuletzt aufgerufen am: 18.04.2024 22:47