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Oligodendrogliome

Hierbei handelt es sich um gliale Tumoren, deren Tumorzellen unter dem Mikroskop den Oligodendrozyten des Gehirns ähneln, allerdings keine Markscheiden mehr bilden. Sie machen etwa 10% aller Gliome aus. Betroffen sind hauptsächlich Erwachsene zwischen dem 35. und 50. Lebensjahr. Hauptlokalisation ist der vordere Hirnlappen des Großhirns. Mikroskopisch unterscheidet man das langsam wachsende Oligodendrogliom (WHO-Grad II) vom schneller wachsenden anaplastischen Oligodendrogliom (WHO-Grad III). Molekulargenetische Untersuchungen haben ergeben, dass Oligodendrogliome oft Verluste des kurzen Arms von Chromosom 1 und des langen Arms von Chromosom 19 aufweisen. Patienten, deren Tumoren diese Veränderungen zeigen, haben eine bessere Prognose, vermutlich weil sie besser auf Strahlentherapie und Chemotherapie ansprechen.

Diagnose

Das wichtigste diagnostische Verfahren ist die Magnetresonanztomografie (MRT) des Schädels. Wenn dies nicht möglich ist, kommt die Computertomografie (CT) zum Einsatz. Die Sicherung der Diagnose erfolgt in der Regel durch eine operative Gewebeentnahme. Zur Beurteilung der Prognose kann der 1p/19q-Status des Tumors analysiert werden. 

Therapie

Die Behandlung der Wahl besteht bei Oligodendrogliomen des WHO-Grades II in der operativen Tumorentfernung. Strahlentherapie und Chemotherapie sind gleich wirksam, werden bei Grad II Tumoren aber meist erst eingesetzt, wenn der Tumor nach der Operation weiterwächst. Bei anaplastischen Oligodendrogliomen des WHO-Grades III erfolgt nach der Operation eine Chemotherapie (mit PCV oder Temozolomid) oder eine Strahlentherapie. Die Prognose von Oligodendrogliomen ist im Vergleich zu den Astrozytomen des gleichen WHO-Grades deutlich günstiger.

Weiterführende Hinweise finden Sie in der Leitlinie der NOA.

(red)

Quellen:
Tonn Jörg-Christian et al: Oncology of CNS Tumors, Springer Verlag 2010

Copyright: Neuroonkologische Arbeitsgemeinschaft (NOA)
Web: www.neuroonkologie.de

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 10.10.2012

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