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Vorbeugung und Früherkennung von Hautkrebs

Sonnenschutz beim Kind - Hautkrebs: Vorbeugung & Früherkennung
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Schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom) ist die fünfthäufigste Krebserkrankung. Die Anzahl der Fälle steigt seit Jahren an, wobei relativ häufig auch junge Menschen betroffen sind. Bei allen Arten von Hautkrebs gilt: Der sicherste Schutz besteht darin, abhängig vom Hauttyp übermäßige Sonneneinwirkung zu vermeiden. Dies gilt ganz besonders auch für Beschäftigte, die viel im Freien arbeiten. Und je früher Hauttumore erkannt werden, desto besser ist die Heilungschance. Daher wird empfohlen, auf typische Zeichen von Hautkrebs zu achten. Ab dem 35. Lebensjahr übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für ein Hautkrebsscreening. Veränderungen infolge des Klimawandels erfordern auch im öffentlichen Raum Schutzmaßnahmen [1].

Wer ist besonders gefährdet?

Nicht alle Menschen sind gleichermaßen gefährdet. Folgende Risikogruppen sollten aber besonders auf einen guten Sonnenschutz achten [1]:

  • Babys, Kinder und Jugendliche,
  • Menschen, die eher einen Sonnenbrand bekommen als braun zu werden,
  • Menschen mit hellerer Haut, hellem oder rotem Haar oder vielen Sonnenbrandflecken,
  • Menschen mit vielen, auffälligen und/oder angeborenen Muttermalen,
  • Menschen, die Medikamente einnehmen, die das Immunsystem unterdrücken (Immunsuppression, z.B. nach Transplantation)
  • Personen mit Hautkrebs in der persönlichen oder familiären Vorgeschichte
  • Menschen, die viel Zeit in der Sonne verbringen (z.B. Personen, die im Freien arbeiten oder Freizeitsportler)

Solarien besser meiden

Verschärft wurde die Warnung vor Solarien. Vor allem bei häufiger Nutzung besteht ein deutlich erhöhtes Risiko, Hautkrebs zu bekommen. Je jünger die Solariennutzer*in beim ersten Besuch gewesen ist, desto größer ist die Gefährdung – insbesondere, wenn dies vor dem 20. Lebensjahr war. Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist in Deutschland der Besuch von Solarien gesetzlich verboten. Dies soll künftig stärker kontrolliert werden. [1]

Wichtigste Verhaltensregeln, um das Risiko für Hautkrebs zu verringern [1]:

1. Aufenthalt in starker Sonneneinstrahlung vermeiden:

  • mittlere und hohe UV-Bestrahlungsstärke (UV-Index* 3-7): in der Mittagszeit Schatten suchen
  • sehr hohe UV-Bestrahlungsstärke (UV-Index ≥8 und höher): während der Mittagszeit möglichst nicht im Freien aufhalten; wenn dies nicht möglich ist, Schatten suchen,
  • Aktivitäten im Freien in die Morgen- und Abendstunden verlegen,
  • unbedingt Sonnenbrand vermeiden

2. Geeignete Kleidung tragen.

3. Sonnenschutzmittel benutzen.

Tipps für einen guten Sonnenschutz

Schon mit einfachen Maßnahmen lassen sich die Risiken, die von einer starken Sonneneinwirkung ausgehen,
deutlich reduzieren [2]:

  • Tragen Sie lange, sonnendichte, luftige Kleidung, Sonnenhut und Sonnenbrille. Im Handel gibt es zudem spezielle UV-Schutz-Kleidung.
  • Cremen Sie unbekleidete Stellen, etwa Gesicht, Ohren, Glatze, Schultern, Hände, Unterarme und Fußrücken reichlich mit Sonnenschutzmittel Empfohlen werden 2 mg/cm²) [1].
  • Meiden Sie die Mittagsonne zwischen 11 und 15 Uhr. Beachten Sie, dass in der Nähe zu Wasser, Sand oder Schnee sowie mit wachsenden Höhenmetern im Gebirge die UV-Belastung zusätzlich erheblich ansteigt.
  • Beim Baden sind wasserfeste Sonnenschutzmittel zu verwenden, textiler Lichtschutz wirkt besser als Sonnencremes.
  • Bei einem geplanten längeren Aufenthalt im Freien sollte 30 Minuten zuvor eine Sonnencreme mit ausreichend hohem Lichtschutzfaktor aufgetragen werden, der dem individuellen Hauttyp angepasst ist.
  • Auch die Länge des Sonnenbades richtet sich nach dem Hauttyp. Bei allen Aktivitäten im Freien sollte der UV-Index* berücksichtigt werden.

Wie bekomme ich genügend Vitamin D?

Sonne hat auch positive Effekte: Sie verbessert das psychische und geistige Leistungsvermögen und regt die Bildung von Vitamin D an. Für eine ausreichende Bildung von Vitamin D genügt es, Gesicht, Hände und Arme unbedeckt und ohne Sonnenschutz zwei- bis dreimal pro Woche der Sonne auszusetzen. Zur Orientierung: Dies sollte nur halb so lange dauern wie die Zeit, in der man ungeschützt einen Sonnenbrand bekommen würde. Eine Person mit Hauttyp II könnte sich demnach bei einem UV-Index* 7 (hohe UV-Strahlung) ungeschützt 12 Minuten in die Sonne begeben. [1]

Mehr Schutz vor berufsbedingtem Hautkrebs

Das höchste berufsbedingte Hautkrebsrisiko haben Beschäftigte, die viel im Freien arbeiten. Sie sollen besser geschützt und informiert werden. Ausdrücklich werden dabei auch die Arbeitgeber*innen in die Pflicht genommen. Sie sollen eine entsprechende Schutzausrüstung zur Verfügung stellen. Dazu gehören Sonnenhüte mit Krempe und Nackenschutz, Sonnenbrillen, bedeckende Kleidung und Sonnenschutzmittel. Arbeitsplätze und Pausenorte sollen schattige Bereiche haben. Die Arbeitszeit und Pausen sind so zu planen, dass die Beschäftigten in der Mittagszeit möglichst nicht der Sonne ausgesetzt sind. Bestimmte Hautkrebsformen sind als Berufskrankheit anerkannt. [1]

Gefahren durch Klimawandel

Der Klimawandel hat einen indirekten Einfluss auf die Ozonschicht und damit auf die Belastung durch UV-Strahlung. Wissenschaftler*innen gehen davon aus, dass sich dies auf die Gesundheit auswirkt. Städte und Gemeinden sollen daher Maßnahmen umsetzen, die einen besseren Schutz der Bevölkerung ermöglichen. Hierzu gehören die Begrünung von Plätzen und Straßen sowie die Schaffung von Überdachungen. Schulhöfe und Außenbereiche von Kindergärten sollen so umgestaltet werden, dass die Belastung durch Sonnenstrahlung reduziert wird. Auch die Tagesabläufe in diesen Einrichtungen sind entsprechend anzupassen. [1]

Selbstuntersuchung: Worauf muss ich achten?

Hautkrebs und seine Vorstufen sind sicht- und tastbar. Deshalb können Sie mit Hilfe von regelmäßigen Selbstuntersuchungen frühzeitig entdecken, wo neue Hautveränderungen aufgetreten oder vorhandene Leberflecken gewachsen sind. Nutzen Sie das Tageslicht, damit Ihnen nichts entgeht. Ein Spiegel kann helfen, ansonsten nicht so gut inspizierbare Hautstellen anzuschauen. Sie können auch Ihre Partnerin oder Ihren Partner bitten, sich an der Überprüfung zu beteiligen. Denken Sie bei Armen und Beinen auch daran, zwischen den Fingern und Fußzehen sowie an den Fußsohlen nachzuschauen, und vergessen Sie den behaarten Kopf nicht.

Besondere Aufmerksamkeit gilt den Pigmentmalen, auch Muttermale oder Leberflecken genannt. Sie sind an sich zwar meist harmlos, doch kann sich unter Umständen aus ihnen ein bösartiger Hauttumor entwickeln. Verändert sich ein über Jahre gleich gebliebener Leberfleck oder treten neue Leberflecke auf, empfiehlt es sich, diese einem Hautarzt zu zeigen.

ABCDE-Regel

Um einen Leberfleck richtig einzuschätzen, hilft die ABCDE-Regel [3]. Wenn mindestens eines der Merkmale zutrifft, sollten Sie den Leberfleck baldmöglichst einer Hautärzt*in zeigen.

Unverzüglich sollte eine Hautärzt*in aufgesucht werden, wenn:

  • ein vorhandener Leberfleck seine Größe, Form oder Farbe ändert
  • ein Leberfleck zu jucken oder zu bluten beginnt.

 

Grundsätzlich gilt: Bemerken Sie Auffälligkeiten, die Sie verunsichern, sollten Sie diese lieber einmal unnötig überprüfen lassen, als zu spät. Viele Praxen bieten eine spezielle Sprechstunde zur raschen Abklärung auffälliger Leberflecke an. Die Angst vor Hautkrebs kann belastend sein. Und dieser Leidensdruck verschwindet umso früher, je schneller ein Verdacht abgeklärt wird. Zudem sind die Heilungschancen umso besser, je früher die Diagnose gestellt wird. Bestätigt sich der Verdacht, sind Sie in der hautärztlichen Praxis (Dermatolog*in) in den besten Händen.

Hautkrebs: ABCDE-Regel - Asymmetrie
Quelle: © Klinik für Dermatologie
und Dermatologische Allergologie
der Friedrich-Schiller-Universität Jena

A wie Asymmetrie

ungleichmäßige, asymmetrische Form: Ein neuer dunkler Hautfleck ist ungleichmäßig geformt, also nicht gleichmäßig rund, oval oder länglich. Außerdem ist es möglich, dass sich die Form eines bereits vorhandenen Hautflecks verändert hat.

Hautkrebs: ABCDE-Regel - Begrenzung
Quelle: © Klinik für Dermatologie
und Dermatologische Allergologie
der Friedrich-Schiller-Universität Jena

B wie Begrenzung

verwaschene, gezackte oder unebene und raue Ränder: Ein dunkler Hautfleck hat verwischte Konturen oder wächst ausgefranst in den gesunden Hautbereich.

Hautkrebs: ABCDE-Regel - Color
Quelle: © Klinik für Dermatologie
und Dermatologische Allergologie
der Friedrich-Schiller-Universität Jena

C wie colour (engl. Farbe)

unterschiedliche Färbungen, hellere und dunklere Bereiche in einem Pigmentmal: Achten Sie auf einen Fleck, der nicht gleichmäßig gefärbt, sondern mit Rosa, Grau oder schwarzen Punkten vermischt ist. Er weist auf ein malignes Melanom hin und sollte grundsätzlich ärztlich untersucht werden. Dasselbe gilt für krustige Auflagen.

Hautkrebs: ABCDE-Regel - Durchmesser
Quelle: © Klinik für Dermatologie
und Dermatologische Allergologie
der Friedrich-Schiller-Universität Jena

D wie Durchmesser

der Durchmesser ist an der breitesten Stelle größer als 5 mm: Pigmentmale, die größer als 5 mm im Durchmesser sind oder eine Halbkugelform haben, sollten kontrolliert werden. Achtung: Es gibt auch Melanome, die kleiner als 5 mm sind.

Hautkrebs: ABCDE-Regel - Erhabenheit
Quelle: © Prof. Dr. Imke Satzger

E wie Erhabenheit

wenn ein Leberfleck mehr als einen Millimeter über das Hautniveau hinausragt und seine Oberfläche rau oder schuppend ist, kann dies ebenfalls ein Zeichen von Hautkrebs sein.

Professionelle Untersuchung: Hautkrebsscreening

Hautscreening - Hautkrebs: Vorbeugung & Früherkennung
Quelle: © Fotolia_54052024_sm_alexander_raths

Gesetzlich Versicherte haben ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre Anspruch auf ein Hautkrebsscreening, eine Untersuchung, die bei entsprechend qualifizierten Haus- und Hautärzt*innen erfolgt. Die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen. Das Screening verfolgt das Ziel, die drei Hautkrebserkrankungen malignes Melanom, Basalzellkarzinom und Plattenepithelkarzinom so frühzeitig wie möglich zu erkennen und damit die Prognose zu verbessern. Das Screening ist eine Ergänzung zur Selbstuntersuchung. [1]

Bisherige Erkenntnisse belegen Vorteile des Hautkrebsscreenings: So werden mehr Hautkrebsfälle entdeckt und befinden sich zum Zeitpunkt der Diagnose häufiger in einem frühen Stadium. Allerdings konnte bisher nicht nachgewiesen werden, dass auch die Sterblichkeit durch Hautkrebs zurückgeht. Ob bestimmte Gruppen wie zum Beispiel Meschen mit erhöhte Hautkrebsrisiko besser vom Hautkrebsscreening profitieren als, andere, ist derzeit noch unklar. [1]

Ablauf der Untersuchung

Die Untersuchung dauert etwa 10 bis 20 Minuten. Die Ärzt*in erfragt zunächst Ihre Krankengeschichte und eventuelle Hautkrebserkrankungen in der Familie (Anamnese). Außerdem werden Sie gegebenenfalls über den individuellen Hauttyp, die Risikofaktoren für Hautkrebs, ein vernünftiges Sonnenschutzverhalten sowie die Möglichkeiten zur Selbstkontrolle der Haut beraten. Anschließend wird die gesamte Haut einschließlich der Kopfhaut, alle sichtbaren Schleimhäute und die Nägel untersucht. Dafür müssen Sie sich vollständig entkleiden. Wenn zur Untersuchung ein Auflichtmikroskop (Dermatoskop) verwendet wird, kann Ihnen dies in Rechnung gestellt werden [1]. [4]

Ergibt sich ein auffälliger Befund, werden weitere Untersuchungen veranlasst. In diesem Fall kommt das Dermatoskop zum Einsatz, ohne dass Sie dies selbst bezahlen müssen [1]. Haben Sie bereits selbst eine Auffälligkeit an der Haut oder eine Veränderung eines Leberflecks bemerkt, sollten Sie die Ärzt*in unbedingt darauf hinweisen.

Vor dem Screening sollte Nagellack von Finger- und Zehennägeln entfernt werden, da Hautkrebs in seltenen Fällen auch unter den Nägeln entstehen kann. Körperschmuck wie Ohrstecker oder Piercings können das Erkennen kleiner Veränderungen ebenfalls erschweren. Verzichten Sie zudem unbedingt auf Make-up.

*Informationen über den aktuellen UV-Index an ihrem Aufenthaltsort finden Sie bei Wetterdiensten.

Literatur

1. AWMF): S3-Leitlinie Prävention von Hautkrebs, Langversion 2.0, 2021, AWMF Registernummer: 032/052OL, https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/hautkrebs-praevention (abgerufen am:12.4.2021)
2. https://unserehaut.de (Abruf am 13.4.2021)
3. Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention; https://www.unserehaut.de (Abruf am 14.04.2021)
4. https://www.hautkrebs-screening.de/de/ (Abruf am: 13.4.2021)

 

(as)

Fachliche Beratung: Frau Prof. Dr. med. Imke Satzger

Leitung der Dermatoonkologie, Medizinische Hochschule Hannover

Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählt das Maligne Melanom im Bereich prognostische Parameter und molekulargenetische Untersuchungen sowie molekulare Untersuchungen zur Genese von Plattenepithelkarzinomen.

Letzte inhaltliche Aktualisierung am 27.05.2021

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