Angaben zum Autor, Fachberater und Erstelldatum finden Sie am Ende des Beitrages.

Diagnose von Darmkrebs

Ärztin untersucht Patient, Quelle: © Alexander Raths - fotolia.com
Quelle: © Alexander Raths - fotolia.com

Besteht der Verdacht auf einen Darmtumor, werden verschiedene Untersuchungen eingeleitet. Mit ihrer Hilfe lässt sich feststellen, ob tatsächlich eine Tumorerkrankung vorliegt, und, wenn ja, wie weit sie bereits fortgeschritten ist.

Die wichtigsten Untersuchungsmethoden zum Nachweis eines Tumors sind:

  • Tastuntersuchung (rektal-digitale Untersuchung)
  • Okkultbluttest (Hämocculttest)
  • Rektoskopie (starre Spiegelung des Mastdarms bis 20 cm)
  • Sigmoidoskopie (flexible Teilspiegelung)
  • Koloskopie (flexible Spiegelung des gesamten Darms)
  • Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel (Kolonkontrasteinlauf)

Wird eine Krebserkrankung festgestellt, schließen sich weitere Untersuchungen an, mit dem Ziel, die Ausbreitung des Tumors auf benachbartes Gewebe und andere Organe zu bestimmen.

Dazu gehören:

Erst wenn alle Untersuchungen abgeschlossen sind, können die notwendigen Behandlungsmaßnahmen festgelegt werden.

Tastuntersuchung des Rektums

Bei der Tastuntersuchung wird der Mastdarm durch den After mit dem Finger vorsichtig ausgetastet. Beurteilt werden können dabei die Beschaffenheit des Mastdarms, der Schließmuskel und die Prostata (Vorsteherdrüse des Mannes). Spürt der Arzt auf der im Normalfall glatten Darmschleimhaut knotige Veränderungen, muss in weiteren Untersuchungen (Mastdarmspiegelung und komplette Darmspiegelung) geklärt werden, ob es sich um eine Tumorerkrankung handelt.

Die Tastuntersuchung wird auch im Rahmen der Früherkennung von Darmkrebs durchgeführt.

Okkultbluttest (Hämocculttest)

Der Hämocculttest (Häm = Blut, occult = verborgen) ist ein Labortest, mit dem sich bereits geringe Mengen Blut im Stuhl nachweisen lassen. Er kann problemlos zu Hause durchgeführt werden. Mit einem kleinen Spatel wird an drei aufeinander folgenden Tagen je eine Stuhlprobe auf die Testfelder von Testbriefchen aufgetragen. Anschließend werden die Briefchen verschlossen und dem Arzt übergeben.

Ein positives Ergebnis, also der Nachweis von Blut im Stuhl, bedeutet nicht zwangsläufig Krebs. Oftmals haben die Blutungen andere Ursachen, z.B. Polypen oder Darmentzündungen. Um die Blutungsursache festzustellen, muss neben der Tastuntersuchung und der Spiegelung des Mastdarms (Rektoskopie) auch eine komplette Darmspiegelung (Koloskopie) erfolgen.

Der Hämocculttest wird auch im Rahmen der Früherkennung von Darmkrebs durchgeführt.

Darmpolyp
Quelle: © dkg-web.de

Darmspiegelung (Koloskopie)

Bei der Darmspiegelung (Koloskopie) untersucht der Arzt - ausgehend vom After – die Beschaffenheit des gesamten Darminneren mit einem Endoskop. Hierbei handelt es sich um ein biegsames Instrument aus Fiberglas, das u.a. mit einer Lichtquelle und einer kleinen optischen Vorrichtung ausgestattet ist. Damit kann die Darmschleimhaut ausgeleuchtet und mit Lupenvergrößerung auf einem Bildschirm betrachtet werden.

Um die Untersuchung durchzuführen, muss der Darm vorher gründlich gereinigt werden. Am Vortag, spätestens jedoch am Morgen des Untersuchungstages muss deshalb ein Abführmittel oder eine Spüllösung eingenommen werden.

Die Spiegelung des gesamten Dickdarms schafft Klarheit: Wenn eine Erkrankung vorliegt, wird sie bei der Darmspiegelung entdeckt.

Bei verdächtigen Veränderungen werden Gewebeproben (Biopsie) entnommen. Diese Proben werden anschließend von einem Spezialisten unter dem Mikroskop auf Krebszellen begutachtet. Erst nach dieser Untersuchung steht mit Sicherheit fest, ob eine Krebserkrankung vorliegt oder nicht. Darmpolypen können in den meisten Fällen während der Darmspiegelung mit einer kleinen Schlinge entfernt werden.

Die Darmspiegelung ist die wichtigste und aussagekräftigste Untersuchung zur Feststellung eines Tumors. Besteht der Verdacht auf ein bösartiges Geschehen oder wird beim Okkultbluttest Blut im Stuhl entdeckt, ist sie die Methode der Wahl. Außerdem ist die Koloskopie Bestandteil der Untersuchungen für die Früherkennung von Darmkrebs.

"Virtuelle Darmspiegelung" (CT-Kolonographie)

Bei der so genannte CT-Kolonographie, oft auch als "virtuelle Darmspiegelung" bezeichnet, werden mithilfe von Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) Schnittbilder des Darms angefertigt und mit speziellen Computerprogrammen zu einer dreidimensionalen Ansicht des Darminneren weiterverarbeitet. Um eine gute Sicht auf die Darmwand zu bekommen, müssen die Patienten, wie vor einer normalen Darmspiegelung auch, Abführmittel zur Darmreinigung einnehmen.

Ein Vorteil der CT-Kolonographie besteht darin, dass auf das Einführen eines Endoskops in den Darm verzichtet werden kann. Dies könnte, so die Hoffnung, die allgemeine Bereitschaft der Bevölkerung zur Teilnahme an Darmkrebsfrüherkennungsuntersuchungen steigern. Größere Polypen sind mit der Methode ähnlich sicher wie bei der normalen Darmspiegelung zu erkennen. Bei entzündlichen Veränderungen der Darmschleimhaut sowie bei kleineren Polypen ist die CT-Kolonographie jedoch weniger zuverlässig. Außerdem können Polypen, die bei der Untersuchung entdeckt werden, nicht wie bei der Koloskopie sofort entfernt und feingeweblich begutachtet werden. Aus diesem Grund gilt die normale Darmspiegelung nach wie vor als beste Methode für eine sichere Vorsorge und Früherkennung von Darmkrebs.

 

Sigmoidoskopie und Rektoskopie

Die komplette Darmspiegelung (Koloskopie) gilt als Goldstandard in der Früherkennung von Darmkrebs. Da sich jedoch etwa 60 Prozent aller Dickdarmtumoren im unteren Abschnitt des Dickdarms bzw. im Mastdarm befinden, kann auf Wunsch des Patienten auch die Sigmoidoskopie (Spiegelung des letzten Dickdarmabschnitts vor dem Mastdarm) durchgeführt werden, um Tumore in diesen Darmabschnitten frühzeitig zu erkennen. Die Rektoskopie (Spiegelung des Mastdarms) wird als weitere Untersuchungsmethode angewendet, wenn die Lage eines bereits durch Koloskopie nachgewiesenen Karzinoms im Rektum genauer bestimmt werden soll.

Quelle: © corbisrffancy - fotolia.com

Ultraschalluntersuchung des Bauches (Sonographie)

Anhand der Ultraschalluntersuchung des Bauches lässt sich feststellen, ob der Tumor bereits Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Organen gebildet hat. Vor allem die Begutachtung der Leber steht dabei im Mittelpunkt.

 


Konventionelle Röntgenuntersuchung des Brustkorbes (Röntgen-Thorax)

Als weitere Basisuntersuchung bei der Ausbreitungsdiagnostik wird eine konventionelle Röntgenaufnahme des Brustkorbes in zwei Ebenen durchgeführt. Mithilfe dieser Untersuchung kann das Vorhandensein von Metastasen in der Lunge beurteilt werden.Auch in der Nachsorge bei Kolon- und Rektumkarzinom-Patienten kommt diese Methode zur Anwendung.

 

Ultraschalluntersuchung des Mastdarms (Endosonographie)

Um zu erkennen, wie stark sich ein bösartiger Tumor des Mastdarms (Rektumkarzinom) ausgedehnt hat, wird eine Ultraschalluntersuchung mit einer in den Darm eingeführten Sonde durchgeführt. Beurteilt werden der Ausbreitungsgrad innerhalb der Darmwand und die nahegelegenen Lymphdrüsen. Besonderen Stellenwert hat die Endosonographie für die Planung der Operation. Anhand ihres Ergebnisses kann der Arzt festlegen, ob der Schließmuskel bei der Operation erhalten werden kann oder ob ein künstlicher Darmausgang notwendig wird. Die Endosonographie trägt auch zur Entscheidung bei, ob eine Behandlung mittels Strahlentherapie bzw. Strahlen- plus Chemotherapie empfohlen werden sollte.

Computertomographie (CT)Die Computertomographie der Bauchhöhle und des Beckens ist Bestandteil der Diagnostik, wenn bei einer Ultraschalluntersuchung keine ausreichende Beurteilbarkeit der Bauchorgane möglich ist. Die Röntgenmethode, bei der der Körper Schicht für Schicht durchleuchtet wird, ermöglicht es, genau zu beurteilen, ob der Krebs die Darmwand überschritten hat und Nachbarorgane oder Lymphdrüsen befallen sind (Metastasierung). Auch für die Planung der Strahlentherapie ist die Computertomographie hilfreich.

Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie, MRT)

Die Kernspintomographie ermöglicht ebenfalls eine schichtweise Darstellung des Körpers. In diesem Fall werden allerdings keine Röntgenstrahlen verwendet, sondern ein Magnetfeld. Bei Mastdarmkrebs entwickelt sich die Kernspintomographie derzeit zum wesentlichen Verfahren für die Beurteilung der Tumorausdehnung. Besonders gut können durch MRT bereits vor der Operation die exakte Anatomie sowie die Ausdehnung des Krebses auch hinsichtlich des Schließmuskels beurteilt werden.

Reagenzgläser
Quelle: © Pilipipa - fotolia.com

Laboruntersuchungen

Für die Behandlung von Dickdarm- und Mastdarmtumoren sind vor allem die sogenannten Tumormarker von Bedeutung. Es handelt sich dabei um die Messung von Substanzen, die verstärkt von Tumorzellen gebildet werden. Der Nachweis dieser Stoffe und damit eine Erhöhung des Tumormarkers im Blut kann ein Hinweis auf eine bösartige Gewebeveränderung sein. Leider sind diese Tumormarker jedoch nach wie vor sehr unspezifisch und können auch bei Gesunden vorkommen. Außerdem schließt ein negativer oder normaler Tumormarker eine Krebserkrankung nicht sicher aus, da nicht alle Krebspatienten erhöhte Tumormarker aufweisen.

Besonders eignen sich Tumormarker zur Kontrolle des Krankheitsverlaufs nach einer Operation, wenn sie zuvor erhöht waren. Sie werden deshalb vor allem im Rahmen der Krebsnachsorge bestimmt, um einen Krankheitsrückfall rechtzeitig zu erkennen. Der für den Darmkrebs bedeutendste Tumormarker ist CEA (carcinoembryonales Antigen).

(yia/red)

Quellen:

Leitlinienprogramm Onkologie (Hrsg.): S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom, Version 1.0 – Juni 2013. Online verfügbar unter: http://leitlinienprogramm-onkologie.de/uploads/tx_sbdownloader/LL_KRK_Langfassung_1.1.pdf
H.-J. Schmoll. K. Höffken, K. Possinger (Hrsg.): Kompendium Internistische Onkologie, Springer Verlag 2006

Fachliche Beratung
PD Dr. Ullrich Graeven
Kliniken Maria Hilf GmbH, Mönchengladbach

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 28.02.2017

Weitere Basisinformationen zum Darmkrebs:

Zuletzt aufgerufen am: 11.12.2024 15:50