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Urostoma (künstliche Harnableitung), Urostomie

Ärzte operieren, Quelle: © Beerkoff - fotolia.com
Quelle: © Beerkoff - fotolia.com

Unter einer Urostomie (lat. Uro = Harn und griech. Stoma = Mund, Öffnung) versteht man die Ableitung des Harns an die Hautoberfläche. Diese Stomaart liegt auf Platz drei in der Häufigkeit der Stomaanlagen.

Wann muss ein Urostoma angelegt werden?

Ein Urostoma wird erforderlich, wenn das harnableitende System nicht mehr in der Lage ist, den Urin nach außen abzugeben. Diese Situation tritt ein, wenn die Harnblase als Reservoir nicht erhalten werden kann oder die Harnwege geschädigt sind oder stillgelegt bzw. entfernt werden müssen. Gründe für die Anlage können sein:

  • Gutartige oder bösartige Geschwulste in der Blase oder im ableitenden System, die den Abfluss behindern oder gar verhindern
  • Verengung der ableitenden Harnwege (Stenose) 
  • Verletzungen nach Unfall
  • Angeborene (z.B. Spina-bifida-Leiden, eine Spaltbildung der Wirbelsäule) oder durch Krankheit erworbene Nervenschädigungen

Welche Stomaarten gibt es beim Urostoma?

Je nach dem individuellen Krankheitsbild werden vor allem zwei Varianten der künstlichen Harnableitung durchgeführt: das Ileum-Conduit und die Transuretero-Ureterocutane Ostomei (TUUC), eine Harnleiter-Hautfistel.

Das Ileum - Conduit

Bei dieser Stomaart wird ein Stück des Dünndarms (Ileum) abgetrennt, und beide Harnleiter werden in das stillgelegte Darmteil eingenäht. Der Operateur verschließt das Darmstück an einer Seite, das andere Ende wird nach außen geleitet und „nippelförmig“ in der Bauchdecke platziert (Conduit). Somit dient das abgetrennte Darmstück als künstliche Verbindung zwischen Harnleiter und Haut. In der ersten Zeit nach der Operation sorgen Harnleiterschienen (Splints) dafür, dass die inneren Nähte gut abheilen können und eine gleichmäßige Harnausscheidung gewährleistet ist. Die Splints werden in der Regel noch während des Krankenhausaufenthaltes entfernt.

Die Harnleiter - Hautfistel (TUUC)

Wenn beide Harnleiter nach außen geleitet werden müssen und einer von ihnen lang genug ist, kann der Chirurg eine Harnleiter – Hautfistel, die so genannte Transuretero-Ureterocutane Ostomie (TUUC) anlegen. Dabei wird der kürzere Harnleiter mit dem längeren verbunden und dieser durch die Bauchdecke nach außen geführt. Der Harnleiter muss häufig mittels eines dünnen Katheters (Splints) geschient werden, damit das Stoma sich nicht verengen und somit den Abfluss behindern kann. Dieser Katheter muss meist auf Dauer angelegt und in regelmäßigen Abständen vom Urologen gewechselt werden.

 

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Colostoma (Dickdarmausgang)
Ileostoma (Dünndarmausgang)

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 28.02.2017

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