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Therapie von Metastasen

Wenn Tumorzellen durch die Lymphgefäße oder über das Blut in andere Organe wandern und sich dort vermehren, bilden sich Tochtergeschwülste, sogenannte Metastasen. Brustkrebszellen können sich in fast allen Organen im Körper ansiedeln, am häufigsten metastasiert Brustkrebs ins Skelett, in die Lunge und die Leber, seltener ins Gehirn. 
Metastasierter Brustkrebs wird in der Regel systemisch, d.h. medikamentös, behandelt, weil eine systemische Therapie im ganzen Körper wirkt und so alle verstreuten Krebszellen erreicht werden sollen. Welche Behandlung – endokrine, Chemo- mit oder ohne zielgerichteter Therapie bzw. Bisphosphonate oder RANK-Liganden-Inhibitoren (Denosumab) bei Vorliegen von Knochenmetastasen – zum Einsatz kommt, entscheidet die Tumorbiologie als auch die Lokalisation der Metastasen (s. 8.4). Wenn möglich, sollen vor der Wahl der Behandlung die Eigenschaften von Metastasen neu bestimmt werden, weil sie sich teilweise von denen des ursprünglichen Tumors unterscheiden.

Einige Metastasen können auch gezielt lokal behandelt werden:

  • Eine lokale Chemotherapie per Creme kann ggf. bei Hautmetastasen zum Einsatz kommen. Zudem besteht auch die Möglichkeit einer Elektrochemotherapie, d.h. die Gabe einer Chemotherapie in Kombination mit einer Strombehandlung der Hautmetastasen. Dieses dient vor allem dazu, die Metastasen zu kontrollieren. Eine Verlängerung des Überlebens wurde hiermit bisher nicht nachgewiesen.
  • Eine besondere Form der lokalen Chemotherapie stellt die intraperitoneale Chemotherapie dar. Dabei wird eine Zytostatika-Lösung in den Bauchraum eingeleitet, um Bauchfellmetastasen (Peritonealkarzinose) direkt vor Ort zu bekämpfen. Dieses wird jedoch bei Brustkrebs nicht eingesetzt.
  • Eine operative Therapie kann in ganz speziellen Situationen bei Haut-, Knochen-, Leber-, Lungen- und Hirnmetastaseneingesetzt werden sowie zur Behandlung von Flüssigkeitsansammlungen im Brustkorb (Pleuraerguss). Generell hat aber die medikamentöse Therapie hier Vorrang.
  • Eine Bestrahlung ist bei Metastasen der Haut, im Knochen, in Weichteilen (Muskeln) und Hirn möglich.
  • Bisphosphonate oder RANK-Liganden-Inhibitoren (Denosumab) werden zur Therapie von Knochenmetastasen eingesetzt.
  • Punktionen (Ableitung von Flüssigkeit) bekämpfen nicht direkt die Metastasen, lindern aber die dadurch hervorgerufenen Beschwerden: bei Flüssigkeit im Bauchraum (Aszites) infolge des Befalls des Bauchfells (Peritonalkarzinose) oder bei Flüssigkeit im Brustkorb (Pleuraerguss) infolge des Befalls von Lungen- bzw. Rippenfell (Pleurakarzinose). Eine Punktion kann ggf. mit einer Pleurodese, d.h. medikamentöser Verklebung von Lungen- und Rippenfell, kombiniert werden.

(pp)

Quellen:
[1] AGO Empfehlungen „Diagnosis and Treatment of Patients with Primary and Metastatic Breast Cancer”, Stand März 2015
http://www.ago-online.de/de/fuer-mediziner/leitlinienempfehlungen/mamma/
[2] AGO Patientenratgeber Brustkrebs zu den AGO-Empfehlungen 2015
[3] Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg – Krebsinformationsdienst: Brustkrebs: Informationen für Patientinnen, Angehörige und Interessierte.http://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/brustkrebs
[4] Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms, Langversion 3.0, Aktualisierung 2012 (Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft, der Deutschen Krebshilfe und der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftliche Medizinische Fachgesellschaften), online unter http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/032-045OL_l_S3__Brustkrebs_Mammakarzinom_Diagnostik_Therapie_Nachsorge_2012-07.pdf
[5] Patientenleitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft, der Deutschen Krebshilfe und der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftliche Medizinische Fachgesellschaften, online unter http://www.krebshilfe.de/wir-informieren/material-fuer-betroffene/patientenleitlinien.html

- Patientenleitlinie „Brustkrebs. Die Ersterkrankung und DCIS – Eine Leitlinie für Patientinnen“, Stand 2010
- Patientenleitlinie „Brustkrebs II - Die fortgeschrittene Erkrankung, Rezidiv und Metastasierung“, Stand 2011
- Patientenleitlinie „Früherkennung von Brustkrebs. Eine Entscheidungshilfe für Frauen“, Stand 2010

Fachliche Beratung: 
Prof. Dr. Fehm Universitätsfrauenklinik Düsseldorf
Prof. Dr. Scharl Klinikum Amberg
Prof. Dr. Lux Universitätsfrauenklinik Erlangen

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 23.02.2017

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