Brustkrebs: Ausbreitungsdiagnostik
Wenn Brustkrebs diagnostiziert wurde und ein hohes Risiko für Fernabsiedlungen (Metastasen) besteht – z. B. aufgrund der Tumorgröße oder genetischer Faktoren - schließen sich weitere Untersuchungen an, die Tumoren in anderen Teilen des Körpers aufspüren können. Auch wenn Beschwerden auftreten oder eine Chemo- oder Antikörperbehandlung vor oder nach Operation geplant ist, wird vorab eine Ausbreitungsdiagnostik durchgeführt.
Am häufigsten bildet Brustkrebs Metastasen in Skelett, Lunge und Leber, seltener ins Gehirn.
Verschiedene Verfahren der Ausbreitungsdiagnostik bei Brustkrebs
Skelettszintigraphie
Die Skelettszintigraphie dient der Suche nach Knochenmetastasen. Dazu wird eine schwach radioaktive Substanz in die Armvene gespritzt, die sich in Gewebe mit erhöhtem Stoffwechsel – z. B. in Tumoren und deren Metastasen, aber auch in Verletzungen und Abnutzungsregionen – anreichert. Diese Gebiete zeichnen sich in einer anschließenden Aufnahme, die mit einer speziellen „Strahlenkamera“ gemacht wird, als dunkle Punkte ab. Ob es sich hierbei dann wirklich um bösartige Befunde handelt, muss nachfolgend meist mit weiteren bildgebenden Verfahren geklärt werden (z. B. Röntgen, CT, etc.).
Oberbauch-Ultraschall
Die Oberbauch-Sonographie (OBS) dient vorzugsweise dem Auffinden von Metastasen in der Leber. Auch Nieren, Nebennieren, Milz und Lymphknoten sind im Ultraschall darstellbar.
Computer-Tomographie (CT)
Von Fachgesellschaften wird vor allem für Patientinnen, die ein hohes Metastasierungs- oder Rückfallrisiko haben, ein CT des Brustkorbs und ggf. des Bauchraumes empfohlen. Bei der Computer-Tomographie werden viele einzelne Röntgenschnitte quer durch die Metastasen-verdächtige Körperregion aufgenommen und per Computer in ein Bild umgerechnet. Es lassen sich damit Veränderungen in den inneren Organen im Bauch- und Brustraum und auffällig vergrößerte Lymphknoten erkennen.
Folgeuntersuchungen
Wenn in diesen Untersuchungen Hinweise auf Metastasen oder unklare Befunde festgestellt werden, schließen sich manchmal – je nach Bedarf – folgende Untersuchungen an:
Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT)
Diese Untersuchung macht sich den Magnetismus von Körpergeweben zunutze. Es werden dabei viele einzelne Schnitte quer durch die Metastasen-verdächtige Körperregion aufgenommen und per Computer in ein dreidimensionales Bild umgerechnet. In Einzelfällen wird zur Untersuchung ein Kontrastmittel gespritzt.
Positronen-Emissions-Tomographie (PET/PET-CT)
Bei der PET wird eine schwach radioaktive, zuckerähnliche Substanz gespritzt, die sich in Zellen mit vermehrtem Stoffwechsel (z. B. Krebszellen oder auch Entzündungszellen) vermehrt anreichert. Im Anschluss können mit Hilfe der PET-Kamera Regionen mit unterschiedlicher Stoffwechselaktivität dreidimensional abgebildet und auf diese Weise Metastasen identifiziert werden. Die PET/CT verknüpft die beiden bildgebenden Verfahren PET und CT. Körperstruktur und Stoffwechselfunktionen werden in einem Bild zusammen dargestellt. Die PET-Untersuchung gehört jedoch nicht zu den Verfahren, die routinemäßig bei Patientinnen mit Brustkrebs eingesetzt werden sollten.
Quellen:
[1] AGO Empfehlungen „Diagnosis and Treatment of Patients with Primary and Metastatic Breast Cancer”, Stand: April 2022: https://www.ago-online.de/leitlinien-empfehlungen/leitlinien-empfehlungen/kommission-mamma
[2] Patientenratgeber zu den Empfehlungen der AGO Kommission Mamma, Stand: 2022: https://www.ago-online.de/fileadmin/ago-online/downloads/AGO_Brustkrebs_2019.pdf
[3] Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms, Langversion 4.4, Stand: Juni 2021: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/mammakarzinom/
Fachliche Beratung
Prof. Dr. med. Diana Lüftner ist ärztliche Leitung und Chefärztin der Immanuel Klinik Märkische Schweiz mit Schwerpunkt Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie. Ihr Schwerpunkt liegt auf dem Gebiet der soliden Tumore, insbesondere des Mammakarzinoms in allen Erkrankungsstadien, der gastrointestinalen Tumore sowie der Supportivtherapie.
Immanuel Klinik Märkische Schweiz
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Prof. Dr. med. Volkmar Müller ist Stellvertretender Klinikdirektor mit Leitung der konservativen gynäkologischen Onkologie und der onkologischen Tagesklinik im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Er ist Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtenhilfe mit Schwerpunkt Palliativmedizin und Medikamentöse Tumortherapie.
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
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Prof. Dr. med. Anton Scharl ist Direktor der Frauenklinik der Kliniken Nordoberpfalz AG. Er leitet zudem das zertifizierte Brustzentrum und das Perinatalzentrum.
Kliniken Nordoberpfalz AG
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Zuletzt aufgerufen am: 04.12.2024 10:09