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Gallenblasenkrebs, Gallengangkrebs - Therapie

Operation

Wenn das Tumorwachstum auf die Gallenblase bzw. Gallenwege und das anliegende Lebergewebe beschränkt ist, ist eine Operation häufig möglich. Weitere Voraussetzung ist, dass keine lebensnotwendigen Gefäße vom Tumor ummauert werden und dass keine Tochtergeschwülste (Metastasen) diagnostiziert wurden.

Chemotherapie

In fortgeschrittenen Stadien ist eine palliative Chemotherapie die Therapie der Wahl. Die Standardtherapie ist eine Kombinationstherapie aus den Chemotherapeutika Gemcitabin und Cisplatin. Ziel der Therapie ist eine Stabilisierung der Tumorerkrankung. In einigen Fällen verkleinert sich der Tumor. Mit der Therapie kann eine Lebensverlängerung und eine Verbesserung der tumorbedingten Beschwerden erreicht werden. Auch andere Chemotherapeutika haben eine Wirksamkeit bei Gallenwegstumoren gezeigt, so zB. 5-Fluorouracil oder Capecitabin, Oxaliplatin und Irinotecan. Aktuelle Studien untersuchen sowohl den Stellenwert  neuerer Chemotherapien, molekularer- und Immuntherapien für die Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenen Tumoren.

Strahlentherapie

Der Einsatz der Strahlentherapie kann in einzelnen Fällen bei lokalisierten Tumoren sinnvoll sein, sie wird jedoch nicht routinemäßig eingesetzt. Ein Nutzen konnte bisher nicht eindeutig in klinischen Studien bewiesen werden. Strahlentherapie kann insbesondere nach der Operation, wenn z.B. wenn der Tumor während der Operation nicht vollständig entfernt wurde, oder auch beim Auftreten eines Lokalrezidivs. Meistens wird die Strahlentherapie mit einer Chemotherapie mit 5-Fu kombiniert.

Regionale Therapieverfahren

Die Bedeutung regionaler Therapieverfahren der Leber in der Behandlung von primären und sekundären (Metastasen) Tumoren der Leber hat in den letzten Jahren zugenommen. Während diese Therapien bei dem Leberzellkarzinom bereits standardmäßig durchgeführt werden, muss die Wirksamkeit diese Therapieform für Tumoren der Gallenwege noch bestätigt werden. Mit Hilfe verschiedener Techniken kann hier durch Einbringen von Sonden in den Tumor versucht werden diesen direkt zu zerstören (so genannte ablative Verfahren) oder aber es wird in die Leber eine Chemotherapie lokal über die Leberarterie direkt in die Leber appliziert (transarterielle Chemoembolisation, Chemosaturation, selektive intrarterielle Radiotherapie).

Krankheitsrückfall (Rezidiv)

Tritt der Tumor erneut auf, bringt eine erneute Operation nur in Ausnahmefällen Erfolg. Meist sind aber palliative und supportive Maßnahmen möglich. Wenn der Patient in einem guten Allgemeinzustand ist, kann eine Chemotherapie durchgeführt werden.

Palliative Therapie

Eine ausgedehnte Metastasierung macht eine Heilung durch eine Operation unmöglich. Die Therapie konzentriert sich dann in erster Linie darauf, Beschwerden zu lindern, die Lebensqualität zu verbessern und die Lebenszeit zu verlängern. Da insbesondere ein Gallerückstau in die Leber Symptome verursacht, besteht die Möglichkeit, mittels ERC ein Stent in die durch den Tumor verursachte Enge einzubringen. Dieses erweitert die Engstelle und ermöglicht langfristig den Abfluss der Galle. Eine weitere Möglichkeit, die Enge zu beseitigen, ist die photodynamische Therapie, die allerdings heutzutage nur noch selten eingesetzt wird. Beide Verfahren sind nur möglich, wenn die Gallenwege über den Zwölffingerdarm erreichbar sind. Ist das nicht der Fall, muss die Galle in einen Beutel nach außen abgeleitet werden.

 

(red)

Quellen:
[1] G. Folprecht, S. Frick: Gallenblasen-, Gallenwegskarzinome, in: W. Dornoff, F.-G. Hagemann, J. Preiß, A. Schmieder (Hrsg.): Taschenbuch Onkologie 2010: Interdisziplinäre Empfehlungen zur Therapie 2010/2011, Zuckschwerdt Verlag 2010, S. 102

[2] H.-J. Schmoll. K. Höffken, K. Possinger (Hrsg.): Kompendium Internistische Onkologie, Springer Verlag 2006
 

Fachberater:
Prof. Arndt Vogel
Medizinische Hochschule Hannover

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 14.11.2017

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Zuletzt aufgerufen am: 19.03.2024 12:41