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Eierstockkrebs, Ovarialkarzinom - Nachsorge und Rehabilitation

Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus kann eine Anschlussheilbehandlung oder eine Kur stattfinden, um den Erholungs- und Genesungsprozess zu beschleunigen. Dafür gibt es speziell eingerichtete Nachsorgekliniken, in denen Patient*innen wieder zu Kräften kommen können und in denen ganz gezielt auf die jeweilige Situation eingegangen wird. Vor Ort erhalten die Betroffenen auch Hilfestellung bei der Bewältigung psychischer oder sozialer Probleme.

Sind durch die Therapien, etwa durch die Operation erhebliche Beeinträchtigungen entstanden, kann in den ersten Wochen nach Abschluss der Therapie eine Anschlussheilbehandlung in einer geeigneten Rehabilitationsklinik wahrgenommen werden. Alternativ kann in den ersten zwei Jahren auch eine so genannte Regelheilbehandlung über die gesetzliche Renten- oder Krankenversicherung beantragt werden.

Bei der Rehabilitation geht es in erster Linie darum, das körperliche, seelische und soziale Wohlbefinden so weit wie möglich wiederherzustellen. Bei bleibenden Folgeschäden können Hilfestellungen gegeben werden, um den Umgang mit Beeinträchtigungen zu erlernen und das Leben wieder selbstbestimmt und zur eigenen Zufriedenheit führen zu können.

Was passiert bei der Tumornachsorge?

Die Nachsorge umfasst regelmäßige Kontrolluntersuchungen, um einen Rückfall beziehungsweise Fernmetastasen rechtzeitig zu bemerken. Bei Langzeittherapien werden die Betroffenen medizinisch begleitet, zudem finden eine psychosoziale Betreuung und Rehabilitationsmaßnahmen statt. Ein wichtiges Anliegen der Nachsorge ist es auch, bei den Patientinnen Ängste abzubauen und die Lebensqualität zu verbessern.

Die behandelnde Frauenärztin oder der Frauenarzt bleibt auch während der Nachsorgephase der wichtigste Ansprechpartner für die Patientin. Sie oder er kann bei Bedarf den Kontakt zu Psychologen, Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen herstellen. Weiterhin sollen im Rahmen der Nachsorge Folgen der Erkrankung und der Therapie angesprochen werden und entsprechende Maßnahmen angeboten werden. Dies umfasst Beschwerden wie Schmerzen, Verdauungsprobleme, Schlafstörungen und sexuelle Probleme. Ebenso soll eine Beratung zu therapieunterstützenden Maßnahmen wie Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung erfolgen

Bei Wunsch nach Informationen zu komplementären Therapien bieten viele Krebszentren eine individuelle Beratung an oder können an eine Sprechstunde für integrative Medizin überweisen.

Die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen geben der Patientin Sicherheit, dass gegen eine erneute Tumorbildung, aber auch gegen mögliche Begleit- und Folgeerkrankungen frühzeitig eingeschritten wird. Wie häufig Patientinnen ihre Ärztin oder ihren Arzt aufsuchen, hängt von der individuellen Situation und dem Krankheitsverlauf ab. Auch Art und Umfang der Nachsorgeuntersuchungen werden auf die individuelle Situation abgestimmt und berücksichtigen, wie weit der Tumor zum Zeitpunkt der Diagnose bereits fortgeschritten war und welche Behandlungen durchgeführt wurden. Im Mittelpunkt der Nachsorgeuntersuchungen steht immer das Gespräch mit Fragen nach dem bisherigen Verlauf der Erkrankung und nach dem körperlichen und seelischen Befinden.

Die Nachsorgetermine finden in den ersten drei Jahren in der Regel alle drei Monate, in den folgenden zwei Jahren alle sechs Monate und danach jährlich statt. Dieser Zeitplan gilt nur für symptomfreie Patientinnen. Treten Beschwerden oder Veränderungen auf, sollten Patientinnen sicherheitshalber sofort einen Termin bei ihrer behandelnden Ärztin beziehungsweise bei ihrem behandelnden Arzt vereinbaren und müssen nicht auf den nächsten Kontrolltermin warten.

Die wichtigsten Nachsorgeuntersuchungen sind:

  • das ärztliche Gespräch,
  • die gründliche und umfassende körperliche Untersuchung (gynäkologische Tastuntersuchung), einschließlich der rektalen Untersuchung (Tastuntersuchung vom Anus aus)
  • die Ultraschalluntersuchung von der Scheide aus sowie Ultraschall der Nieren.

 

Bei Beschwerden oder auffälligen Befunden können auch weitere Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen, eventuell auch eine Computertomographie durchgeführt werden.

Nachbetreuung

Bei der Nachsorge geht es nicht nur um medizinische Untersuchungen, sie beinhaltet auch die Nachbetreuung der Patientin. Die meisten Menschen sind nach einer Krebsbehandlung körperlich und seelisch stark belastet. Im Vordergrund steht die Angst vor einem Rückfall, aber auch der Organverlust wird häufig als schwerwiegend und psychisch belastend empfunden und kann erhebliche Auswirkungen auf Selbstverständnis und Selbstwertgefühl der Frau haben. Die Nachbetreuung soll helfen, die Krankheit zu verarbeiten und die vielfältigen Probleme zu bewältigen, die im Zusammenhang mit einer Tumorerkrankung auftreten. Nützlich kann eine Rehabilitation oder Kur, professionelle Unterstützung zum Beispiel durch Therapeuten oder Krebsberatungsstellen oder die Beteiligung an einer Selbsthilfegruppe sein.

Weiterhin sollten Themen wie Sexualität, Nebenwirkungen der Chemotherapie und Erhaltungstherapie, Wiedereingliederung in den Beruf und sozialmedizinische Fragen angesprochen werden.

(kvk)

 

Literatur:
[1] S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge maligner Ovarialtumoren - Version 5.0 Leitlinienprogramm Onkologie. 2021. Abrufbar unter: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/ovarialkarzinom/ Letzter Zugriff: 09.12.2021
[2] Krebs der Eierstöcke. Blauer Ratgeber. 2021. DKH und DKG. https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Krebs-der-Eierstoecke_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Letzter Zugriff: 09.12.2021
[3] Deutsche Krebsgesellschaft, dkg-web.gmbh (Herausgeber), Patientenratgeber gynäkologische Onkologie, 2. Auflage, 2016

 

Prof. Schmalfeldt Fachberatung Eierstockkrebs Basisinformationen
Quelle: © UKE Hamburg

Fachliche Beratung

Prof. Dr. med. Barbara Schmalfeldt ist Klinikdirektorin und stellvertretende Zentrumsleitung, Leiterin des gynäkologischen Krebszentrums sowie  Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtenhilfe im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Ihr Schwerpunkt ist die spezielle operative Gynäkologie, die Gynäkologische Onkologie und spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin.
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 25.02.2022

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