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Blasenkrebs, Harnblasenkrebs, Harnblasenkarzinom

Harnblase, Quelle: © arsdigital - fotolia.com
Quelle: © arsdigital - fotolia.com

Harnblasenkarzinome sind bösartige Neubildungen der Harnblase. Rund drei Viertel der Patienten weisen bei der Erstuntersuchung einen oberflächlichen, nicht-muskelinvasiven Tumor auf, bei dem restlichen Viertel ist der Tumor bereits in die Muskulatur eingewachsen oder hat auf andere Organe übergegriffen (invasiver Tumor). Männer sind mehr als doppelt so häufig betroffen wie Frauen, außerdem steigt das Erkrankungsrisiko mit zunehmendem Lebensalter. Zu den begünstigenden Faktoren zählen chronische Blasenentzündungen, das Rauchen, die Einnahme bestimmter Medikamente und der Kontakt mit verschiedenen Chemikalien. Das Blasenkarzinom ist als Berufserkrankung anerkannt, weshalb bei jedem Patienten mit einem Blasenkarzinom abgeklärt werden sollte, ob eine Berufserkrankung vorliegt.
In Gebieten wie Afrika, Asien und Südamerika zählt die Bilharziose zu den häufigsten Ursachen des Blasenkrebses. Hierbei handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die von Würmerlarven in warmen Gewässern ausgelöst wird.

Ein typisches Symptom beim Blasenkarzinom ist die Blutbeimengung im Urin (Hämaturie), die häufig schmerzlos ist. Die wichtigste Untersuchung zur Diagnosesicherung ist die Harnblasenspiegelung mit der Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie). Dabei werden, wenn es sich um einen Tumor handelt, die Tumorart und die Eindringtiefe beurteilt. Mithilfe der Computertomographie und Urographie (Kontrastmittel-Röntgen) wird festgestellt, ob sich der Tumor auf umliegendes Gewebe ausgebreitet oder andere Organe befallen hat.

Die Therapie hängt von der Tumorart sowie seiner Lage und Ausbreitung ab. Oberflächliche, nicht-muskelinvasive Karzinome können operativ durch die Harnröhre entfernt werden. Beim invasiven Blasenkrebs hingegen muss die Blase komplett entfernt werden und für den Abfluss des Urins eine sogenannte Harnableitung geschaffen werden, für die verschiedene Techniken zur Verfügung stehen.

Häufigkeit

Das Harnblasenkarzinom ist ein Krebs der späten Lebensjahre. Mit jährlich knapp 15.850 Neuerkrankungen in Deutschland zählt der Blasenkrebs zu den häufigeren Krebsarten. Männer erkranken an ihm durchschnittlich im Alter von 74, Frauen im Alter von 77 Jahren. Männer sind mehr als dreimal so oft betroffen wie Frauen. Männer haben aufgrund der günstigeren Verteilung der Tumorstadien eine etwas höhere 5-Jahres-Überlebensrate als Frauen: 45% versus 38%.

 

(red)

Literatur:

R. Andreesen, A. Böhle, C. Bokemeyer et al.: Harnblasenkarzinom, in: Kurzgefasste interdisziplinäre Leitlinien, Deutsche Krebsgesellschaft (Hrsg.), W. Zuckschwerdt Verlag 2008

H.-J. Schmoll. K. Höffken, K. Possinger (Hrsg.): Kompendium Internistische Onkologie, Springer Verlag 2006

Robert Koch-Institut (Hrsg.): Krebs in Deutschland 2007/2008. Häufigkeiten und Trends, Berlin 2012

Professor Carsten Ohlmann Fachberater Harnblasenkarzinom ONKO Internetportal
Quelle: © dkg-web.gmbh

Fachliche Beratung

Prof. Dr. Carsten Ohlmann
Johanniter-Kliniken Bonn

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 23.10.2021

Weitere Basisinformationen zum Blasenkrebs:

Zuletzt aufgerufen am: 02.12.2024 17:43