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Psychische Faktoren als Ursache für Krebs?

Ältere Dame auf Bank
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Fragt man einmal nach, erhält man unerwartete Ergebnisse: Ein Großteil der Bevölkerung ist fest davon überzeugt es bestehe ein Zusammenhang zwischen psychischen Faktoren und Krebs. Erstaunlich ist das vor allem, da die Forschung bislang keinen Zusammenhang nachweisen konnte. Dennoch scheint sich das Bild in den Köpfen der Menschen zu halten. Der Krebsinformationsdienst befragte über 2000 Männer und Frauen der Altersgruppe 14 bis 70 und erhielt spannende Ergebnisse.

Psychische Faktoren werden differenziert betrachtet

Nicht in allen Punkten wich die Meinung der Masse vom aktuellen Wissensstand ab: Dass die charakterliche Veranlagung keinen Einfluss auf die Erkrankung hat, darin sind sich mit 72 Prozent immerhin der Großteil der Befragten einig. Schon lange ist nicht mehr die Rede von der mystisch anmutenden Krebspersönlichkeit, deren Melancholie oder Unfähigkeit, Gefühle zum Ausdruck zu bringen, ihr zum Verhängnis wird.
Wenn es nicht die Persönlichkeitsstruktur ist, welche die Menschen einen Zusammengang zwischen Krebs und Psyche vermuten lässt, was ist es dann? Aussagekräftig sind die Antworten auf die Frage, ob seelische Probleme und Stress Krebs verursachen können. 61 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu. Wissenschaftlich belegt ist das jedoch nicht – es sei denn die Probleme manifestieren sich in erhöhtem Alkoholkonsum, Kettenrauchen oder ungesunder Ernährung.

Die Verknüpfung von Psyche und Krebs kann eine Belastung darstellen

Mann bläst Pusteblume
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Weitestgehend einig waren sich die Befragten darin, dass eine kämpferische Grundhaltung und positive Einstellung der Krankheit wirkungsvoll entgegentritt. 84 Prozent der Befragten glaubt an bessere Heilungschancen durch eine optimistische Einstellung. Patienten durchlaufen während ihrer Krankheitsgeschichte bewiesenermaßen verschiedene Verarbeitungsphasen. Was aber im Endeffekt in Puncto Krankheitsbewältigung hilfreich ist und was nicht, ist von Patient zu Patient anders. Manchen hilft es, wütend zu werden, für andere ist das Zulassen der Trauer und die daraus resultierende Akzeptanz ein großer Schritt im Verarbeitungsprozess.

Die Forderung nach einer positiven und kämpferischen Haltung kann Patienten auch unter Druck setzen, da ihnen damit das Gefühl suggeriert wird, den Verlauf der Erkrankung selbst in der Hand zu haben. Die Ursache dann außerdem noch in Defiziten der eigenen Stressbewältigung zu suchen kann durchaus Schuldgefühle und wiederum weitere psychische Belastungen zur Folge haben – ein Teufelskreis, dem man unbedingt entgehen sollte.

Die Diagnose Krebs löst im Menschen eine Vielzahl an Gefühlen aus.  In der ersten Zeit befinden sich die Betroffenen meist in einem Schockzustand, dann kommen Verzweiflung und Wut. Schließlich beginnt ein langer Prozess der Bewältigung, in dem sich die Krebserkrankung mehr und mehr zur gelebten Realität entwickelt – ein Patentrezept zum Umgang mit Krebs gibt es da nicht. Wenn das positive Denken also einmal nicht die vordergründige Emotion sein sollte, ist das weder schlimm noch wird die Genesungsaussicht dadurch verschlechtert.

Krebserkrankungen können viele Ursachen haben

Da die Psyche nach aktuellen Erkenntnissen aus der Liste der Krebsursachen gestrichen werden kann und wenn überhaupt erst eine Rolle in der Bewältigung spielt, sollen an dieser Stelle noch einmal auf die wissenschaftlich belegten Ursachen für eine Erkrankung hingewiesen werden: Der Ausgangspunkt von Krebserkrankungen ist immer das Erbgut. In den Genen, den Trägern der Erbanlagen, entstehen Schäden, die nicht mehr repariert werden können. Versagt das Reparatursystem entsteht dann ein Ungleichgewicht, das ein unkontrolliertes Wachstum von Zellen nach sich zieht. Ein gesunder Lebensstil inklusive Bewegung, gesunder Ernährung und Einhaltung von vorbeugenden Maßnahmen kann einer Erkrankung zu einem gewissen Grad vorbauen. Wissenschaftlich bestätigt sind zudem einige negative Einflüsse, welche die Zellen beschädigen, Erbmaterial verändern und dadurch Krebs nach sich ziehen. Dazu zählen intensive, direkte Sonneneinstrahlung, toxische Stoffe, Zigaretten- und Alkoholkonsum, Übergewicht und ungesunde Ernährung.

(jk)

 

Quelle:

[1] https://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2017/dkfz-pm-17-43-Psychische-Faktoren-als-Ursache-fuer-Krebs.php

 

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 20.02.2018

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Zuletzt aufgerufen am: 19.04.2024 15:30