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Röntgenuntersuchung
Für die von ihm im Jahr 1895 entdeckten „X-Strahlen“, die später in Röntgenstrahlen umbenannt wurden, erhielt Wilhelm Conrad Röntgen (1845-1923) 1901 den ersten Nobelpreis für Physik. Damit wurde ein alter Traum der Mediziner*innen wahr: In den Körper blicken zu können, ohne ihn öffnen zu müssen. Die durch Röntgen möglich gewordene „Durchleuchtung” des Körpers mit energiereichen Strahlen ist noch heute eines der am häufigsten verwendeten bildgebenden Verfahren in der Medizin.
Technik
Bei der Untersuchung befindet sich der*die Patient*die zwischen einer Strahlenquelle – der Röntgenröhre – und einer Aufnahmeeinheit, die bei konventionellen Geräten einen speziellen fotografischen Film enthält. In digitalen Röntgengeräten ist dieser durch einen strahlenempfindlichen Sensor und ein Speichermedium ersetzt. Die Strahlen durchdringen den Körper, werden durch die verschiedenen Gewebe (Weichteilgewebe, Knorpel, Knochen) und Hohlräume in unterschiedlicher Weise abgeschwächt und treffen schließlich auf den Röntgenfilm bzw. Sensor. Je mehr Strahlen hindurchkommen, desto schwärzer wird das Bild: Strahlendurchlässige Strukturen wie die weichen Muskeln und Bandscheiben erscheinen deshalb dunkel oder in unterschiedlichen Grautönen, strahlendichte Strukturen wie die Knochen stellen sich hell dar. Auf diese Weise kann ein „Schattenbild”, ein umgewandeltes Strahlenrelief, von einem Organ oder einem Körperteil erzeugt werden, auf dem krankhafte Veränderungen sichtbar sind. Häufige Röntgenuntersuchungen in der Krebsdiagnostik sind z.B. Aufnahmen der Lunge (Thoraxröntgen) auf der Suche nach Krebsmetastasen (Tochtergeschwülsten) und die Mammografie der Brust zur Aufdeckung von Brustkrebs.
Kontrastmittel
Die Röntgentechnik wurde in den vergangenen Jahrzehnten ständig weiterentwickelt. Kombiniert mit Kontrastmitteln kann sie heute auch genutzt werden, um Körperhöhlen, Hohlorgane oder Blutgefäße zu inspizieren. Kontrastmittel sind Substanzen, die die Strahlen entweder besser oder schlechter hindurchlassen als die Gewebe des Körpers. Sie heben sich daher als besonders helle oder besonders dunkle Bildstellen vom umgebenden Gewebe ab.
Röntgenkontrastmittel können über den Mund (oral, Brei), Anus/Darm (rektal) oder die Blutgefäße (venös, Infusion, Injektion) verabreicht werden. Ein Beispiel ist Bariumsulfat. Als Brei getrunken, dient das röntgendichte Kontrastmittel dazu, den Magen-Darm-Trakt darzustellen, um veränderte Wandstrukturen, etwa Polypen oder Tumoren, zu entdecken.
Flüssige Jodverbindungen werden injiziert, beispielsweise um Veränderungen der Blutgefäße kontrastreich darzustellen (Angiografie). Das so genannte Doppelkontrastverfahren, das z.B. im Magen-Darm-Trakt eingesetzt wird, kombiniert ein röntgendichtes Kontrastmittel mit röntgendurchlässigen Luftbläschen. Die in Form von Brausetabletten verabreichten Luftbläschen lagern sich an den Wänden des Magen-Darm-Trakts an und lassen die Röntgenstrahlung hindurch. Die Schleimhaut des Verdauungstraktes kann dadurch besonders detailreich dargestellt werden.
Quellen:
M. Galanski, K. Lackner: Prinzipien der bildgebenden Diagnostik in der Onkologie, in: H.-J. Schmoll. K. Höffken, K. Possinger (Hrsg.): Kompendium Internistische Onkologie, Springer Verlag 2005, S. 429-448
Weitere Verfahren der Krebsdiagnostik:
Zuletzt aufgerufen am: 06.09.2024 19:20