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Sonnenschutz – Was hilft wirklich?

Älteres Paar
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Wie wichtig das Thema Sonnenschutz und die passenden Präventionsmaßnahmen sind, ist inzwischen allgemein bekannt. Die UV-Strahlung (ultraviolette Strahlung) der Sonne beschleunigt nicht nur die Hautalterung, sondern kann auch die Erbsubstanz von Hautzellen so verändern, sodass noch nach Jahrzehnten Hautkrebs entsteht. Doch es gibt verschiedene Methoden sich zu schützen.

Gängige Fehlinformationen

Zuallererst sei einmal gesagt, dass nicht nur bei wolkenfreiem Himmel die Gefahr besteht sich intensiver Sonnenstrahlung auszusetzen. Einerseits können etwa Gewitterwolken die einfallende UV-Strahlung um mehr als 99% verringern, andererseits kann die UV-Belastung an einem bewölkten Tag unter Umständen auch größer sein, als wenn keine Wolke am Himmel wäre. Der Blick zum Himmel reicht also nicht. Verlässliches Maß ist hingegen der UV-Index. Dieser ist tagesaktuell etwa im Internet auf der Seite des Deutschen Wetterdienstes zu finden [1].  

Ebenfalls vom Tisch ist die Diskussion, das Benutzen von Sonnenschutzmitteln erhöhe gar das Hautkrebsrisiko. Zwar wurde in Studien festgestellt, dass Sonnencremebenutzer häufiger Hautkrebs bekommen. Das liegt aber vor allem daran, dass sie sich öfter und stärker der Sonne aussetzen als Menschen, die keine Sonnencreme benutzen. Die Verwendung von Sonnenschutzmittel sollte deshalb nie zu einem leichtfertigen Umgang mit der Sonne führen. Sonnenschmutzmittel absorbieren oder reflektieren zwar große Teile der UV-Strahlung und beugen damit der Entstehung von Hautkrebs vor, aber auch dieser Schutz ist begrenzt. Ein Teil der UV-Strahlung gelangt immer noch auf die Haut und kann dort Schäden anrichten [1].

Textiler Sonnenschutz

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Kleidung schützt besonders gut vor UV-Strahlung. Je dunkler und dichter gewebt ein Stoff ist, desto höher ist der Schutz vor der Sonne. Baumwolle schützt leider nicht so gut wie synthetische Fasern und auch nasse Kleidung erzielt nicht denselben Effekt wie trockene. Zum Schutz der Augen empfiehlt sich das Tragen einer Sonnenbrille. Beim Kauf sollten Sie unbedingt auf das Gütesiegel "UV-400" achten. Die Brille sollte so nah wie möglich am Gesicht liegen und nicht nur in der Mittagszeit getragen werden. Dass die Sonnenstrahlen in den Morgen- und Abendstunden parallel zu den Augen einfallen und somit ebenfalls gefährdend sein können wird häufig vernachlässigt. Generell empfiehlt es sich vor allem die Mittagssonne zu meiden.

Sonnenschutzcremes

Überall wo Kleidung keine Alternative ist, stellen Sonnenschutzmittel wie die Sonnencreme das wichtigste Mittel gegen die UV-Strahlung dar. Häufig wird diese jedoch zu dünn aufgetragen, die als optimal geltende Menge von 2 mg/cm² wird fast nie erreicht. Dies entspricht bei einem Erwachsenen etwa einem Fünftel einer handelsüblichen 200 mL Flasche. Zwar sind wasserfeste Sonnencremes vorzuziehen, allerdings sollten Sie in jedem Fall nach dem Baden oder nach zwei Stunden den Sonnenschutz erneuern. Denken Sie außerdem daran, das Sonnenschutzmittel vor dem Sonnenbad aufzutragen [1].

Sonnenschutzcremes können mineralisch (physikalische) und organische (chemische Filter) enthalten:

  • mineralische Filter wirken mithilfe von mineralischen Pigmenten, welche die UV-Strahlung durch Streuung und Reflexion abschwächen. Sie dringen nicht in die Haut ein und sind daher gut verträglich.
  • organische Filter dagegen wandeln durch Absorption der Strahlung kurzwellige, energiereiche UV-Strahlung in langwellige, energiearme Strahlung um.

 

Moderne Lichtschutzmittel enthalten fast immer mehrere chemische Filter sowie einen physikalischen UV-Filter und decken idealerweise sowohl das UV-A- als auch das UV-B-Spektrum ab.

Sonnenschutz durch die passende Ernährung?

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Hin und wieder ist zu lesen, dass Pflanzenextrakte, bei regelmäßigem Konsum ebenfalls eine photoprotektive Wirkung entfalten. Dazu gehören Polyphenole aus Tee, Apfelbeeren, Weintrauben und Rotwein, aber auch Karotinoide wie sie z. B. in rot gefärbtem Obst und Gemüse sowie in Brokkoli und Spinat enthalten sind. Diese sekundäre Pflanzenstoffe können zwar ein wenig zum Sonnenschutz beitragen, als alleiniger Schutz empfiehlt sich die Einnahme von Pflanzenextrakten allerdings nicht.

DNA-Reparatursysteme bei sonnengeschädigter Haut

Ebenfalls wird häufig mit dem Einsatz von DNA-Reparaturenzymen geworben. Diese werden in die Epidermis eingebracht und sollen das Immunsystem bei der Beseitigung der durch UV-Strahlung verursachten DNS-Schäden unterstützen. Da anders als bei Medikamenten bei Kosmetika kein Wirkungsnachweis nötig ist, ist bisher auch nicht erwiesen, ob Mittel mit DNA-Reparaturenzymen vor Hautkrebs schützen.

Die verschiedenen Hauttypen

Wie lange die Haut der Sonne ausgesetzt werden kann, ohne dass ein Schaden entsteht, hängt neben der Intensität der Sonnenstrahlung auch vom Hauttyp. Mehrere Hauttypen werden unterschieden, wobei hellhäutige Menschen mit Hauttyp I und II deutlich häufiger an Hautkrebs erkranken als Menschen mit den anderen Hauttypen (siehe Tabelle). Sie müssen sich deshalb besonders sorgsam vor der Sonne schützen.

[Tabelle von https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/bewusst-leben/sonne-und-freizeit/die-verschiedenen-lichttypen.html] Nach [1]

Sonnenschutz bei Kindern

Die Haut von Kindern ist weitaus empfindlicher als die von Erwachsenen. Für Kinder unter einem Jahr ist direkte Sonneneinstrahlung deshalb tabu. Aber auch danach sollten sie nicht unnötig belastender Sonnenstrahlung ausgesetzt werden. Die einfachsten Schutzmaßnahmen sind am wirksamsten: Sonnengerechte Kleidung und Schatten. Schützen Sie auch ältere Kinder mit kindgerechten Sonnenschutzmitteln mit einem Lichtschutzfaktor (LSF) von mindestens 30. Am besten eignen sich Cremes und Lotionen. Sie trocknen die Kinderhaut weniger aus als Gele oder alkoholhaltige Produkte.

Quellen:

[1] S3-Leitlinie Prävention von Hautkrebs. Version 2.1, September 2021. Abrufbar unter: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/hautkrebs-praevention/ (Zuletzt aufgerufen am 11.08.2022)

Weitere Literatur

https://www.dha-sonnenschutz.de/sonnenschutzmittel.html (Zuletzt aufgerufen am 11.08.2022)

https://www.bvl.bund.de/DE/Arbeitsbereiche/03_Verbraucherprodukte/02_Verbraucher/03_Kosmetik/06_Sonnenschutzmittel/bgs_kosmetik_sonnenschutzmittel_node.html (Zuletzt aufgerufen am 11.08.2022)

 

(jk)

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 09.03.2023

Weitere Informationen zum Thema Vorsorge und den verschiedene Hautkrebsarten

Zuletzt aufgerufen am: 19.03.2024 10:42