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Bewusst leben – Krebs vorbeugen

Kann man durch einen gesunden Lebensstil das Krebsrisiko senken?

Eine Frage, die klar mit Ja zu beantworten ist! Ziel von Präventionsmaßnahmen ist es, Krebs zu verhindern, bevor er überhaupt entstehen kann. Im Folgenden haben wir Lebensstil-Faktoren, die die Krebsentstehung beeinflussen können, für Sie zusammengefasst und geben Tipps, was Sie selbst tun können, um Krebs vorzubeugen.

Der eigene Lebensstil spielt eine große Rolle

Sportler-Paar
Quelle: © elnariz- fotolia.com

Experten sind sich mittlerweile einig, dass ein angemessener Lebensstil das Risiko, an Krebs zu erkranken, wesentlich reduzieren kann. Ein Patentrezept für ein Leben ohne Krebs gibt es nicht. Allerdings schätzt das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), dass in Deutschland mehr als jede dritte Krebsneuerkrankung auf Risikofaktoren zurückgeht, die vermeidbar oder zumindest beeinflussbar sind [1].

Risikofaktor Rauchen

Fast jede fünfte Krebsneuerkrankung geht dabei auf das Rauchen zurück. Besonders deutlich sprechen die Zahlen bei der Lungenkrebserkrankung für sich: Laut dem Tabakatlas 2020 sind 89 % aller Lungenkrebsfälle bei Männern und 83 % aller Lungenkrebsfälle bei Frauen in Deutschland auf das Rauchen zurückzuführen. Passivrauchen steigert das Risiko für Lungenkrebs immerhin noch um 20 bis 30 Prozent. Vor allem Kinder aus Raucher*innenhaushalten sind gefährdet. Auch fördert Rauchen nicht nur Krebs. Darüber hinaus erkranken Raucher*innen häufiger auch an anderen Krankheiten wie Erkrankungen der Atemwege oder des Herz-Kreislauf-Systems [2].

Alkohol

Alkoholgläser
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Zahlreiche Krebserkrankungen können durch regelmäßigen Alkoholkonsum begünstigt werden. So erhöht schwerer Alkoholkonsum beispielsweise das Risiko für Mundhöhlen- und Rachenkrebs um das Fünffache, für Speiseröhrenkrebs um das Achtfache und das Risiko für Dick- und Enddarmkrebs sowie Brustkrebs um 50 Prozent.
Schwerer Alkoholkonsum entspricht zirka 1,5 Liter Bier, einer Flasche Wein oder zehn kleine Schnaps pro Tag. Aber auch geringer Alkoholkonsum ist niemals risikofrei. Die Schwelle, ab welcher Alkohol besonders gefährdet, liegt laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) für Männer bei 0,6 Liter Bier oder 0,3 Liter Wein und bei Frauen bei 0,3 Liter Bier beziehungsweise 0,15 Liter Wein am Tag [3].

Ernährung

Obst und Gemüse
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Neben dem Alkoholkonsum ist auch die weitere Ernährung ausschlaggebend für die Krebsprävention. Während sich die ideale Ernährung von Person zu Person unterscheiden kann, gibt es einige Grundsätze, die zu einem gesunden Leben beitragen.

Empfohlen werden häufig fünf Portionen Gemüse am Tag, wobei zwei Portionen durch Obst oder Nüsse ersetzt werden können. Brot, Nudeln, Reis und Mehl sollten am besten als aus Vollkornprodukte verzehrt werden. Auch Kartoffeln gehören auf einen ausgewogenen Speiseplan. Pflanzliche Produkte sollten roh, gedünstet oder gekocht verzehrt werden. Durch Braten, Backen oder Grillen entstehen Schadstoffe wie etwa Acrylamid. Tierische Produkte sollten vor allem als Ergänzung dienen. Fisch bietet viele wichtige Nährstoffe. Auch Fleisch kann zu einer gesunden Ernährung gehören, wobei weißes Fleisch vorzuziehen ist. Rotes Fleisch wie Rind gilt hingegen als wahrscheinlich krebserregend. Verarbeitetes Fleisch wie Wurst ist sogar nachweislich krebserzeugend und sollte deshalb nur so wenig wie möglich gegessen werden. Mit Salz und Zucker sollte ebenfalls in Maßen hantiert werden [4, 5].

Übergewicht

Auch Übergewicht ist ein großer Risikofaktor für Krebs. Die IARC sieht bei dreizehn Krebsarten darunter Brustkrebs, Darmkrebs und Speiseröhrenkrebs einen Zusammenhang zwischen Krebs und starkem Übergewicht (Adipositas; BMI≥30). Bei weiteren Krebsarten scheint ein solcher Zusammenhang möglich zu sein. Zusätzlich weisen Studien daraufhin, dass das Risiko, an Krebs zu sterben, bei stark übergewichtigen Personen höher ist. Das Achten auf die eigene Ernährung und regelmäßige körperliche Betätigung helfen, ein gesundes Körpergewicht zu halten [6].

Giftstoffe vermeiden

Eine Vielzahl von Substanzen kann in höheren Dosen Krebs auslösen oder begünstigen. Sie werden als „Karzinogene“ bezeichnet, was gleichbedeutend mit „Kanzerogenen“ ist. Zu finden Sind sie in verdorbenen Nahrungsmitteln ebenso wie in giftigen Baustoffen oder Ausdünstungen aus dem Mobiliar. Oft ist der Umgang mit ihnen am Arbeitsplatz unumgänglich. Gesetzgeber, Arbeitgeber und Industrie sind deshalb in der Pflicht, über Risiken aufzuklären. Durch Grenzwerte und Vorsichtsmaßnahmen soll das Risiko so gering wie möglich gehalten werden.

Auch in der Freizeit, etwa am Heimwerkerarbeitsplatz, sollte die Belastung mit krebserregenden Stoffen so gering wie möglich sein. Unter anderem gehören  Schwermetalle, Arsen, Cadmium, Chrom, Nickel, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Geschlechtshormone (beispielsweise in Hormonpräparaten) und auch Asbest und Diesel zu diesen krebserregenden Stoffen.

Sonnenschutz ist ein Muss

Sonnencreme-Sonne auf dem Rücken
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Zur Hautkrebsprävention ist vor allem Vorsicht bei Sonneneinstrahlung geboten. Ein Übermaß an UV-Strahlung kann in den Hautzellen zu Schädigungen des Erbgutes führen und auf diese Weise für die Krebsentstehung verantwortlich sein. Wer sich bei intensiver Sonneneinstrahlung länger im Freien aufhält, sollte die Haut nicht lange ungeschützt der Sonne aussetzen und Sonnenbrände unbedingt vermeiden. Verhaltensregeln für korrektes Sonnenbaden sind: Sonnencreme benutzen, alle empfindlichen Regionen besonders sorgfältig eincremen oder besser noch mit Kleidung bedecken. Und: Auf den Solariumsbesuch besser verzichten.

Neben der individuellen Verhaltensweise beeinflussen auch konstitutionelle Eigenschaften wie angeborene Muttermale und der Hauttyp das Hautkrebs-Risiko. Angeborene Muttermale bergen das Risiko der Entartung, sie sind insbesondere für das maligne Melanom ein Risikofaktor. Deshalb sollten regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen durchgeführt werden.

Hormonpräparate

Östrogene und Gestagene sind Bestandteile vieler hormoneller Verhütungsmittel und Hormontherapien gegen Wechseljahresbeschwerden. Die Internationale Vereinigung für Krebsforschung (IARC) stuft folgende Therapien bzw. Wirkstoffkombinationen als krebserregend (Gruppe 1) ein:

  • Östrogentherapie in der Menopause (erhöhtes Risiko für Gebärmutterkrebs und Eierstockkrebs)
  • Östrogen-Gestagen-Therapie in der Menopause (erhöhtes Risiko für Brustkrebs, Gebärmutterkrebs)
  • Östrogen-Gestagen-Kombinationen als orale Verhütungsmittel (erhöhtes Risiko für Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs)

 

Allerdings weist die IARC auch darauf hin, dass es neben den negativen Effekten auch positive Wirkungen dieser Hormone gibt. So erhöhen z. B. Verhütungsmittel mit Östrogen-Gestagen-Kombinationen zwar das Risiko, an Brustkrebs und Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, senken jedoch gleichzeitig das Risiko für Gebärmutterkrebs und Eierstockkrebs. Das persönliche Risiko hängt auch von der Dauer und Intensität der Einnahme der Medikamente ab. Deshalb sollte jede Frau vor der Einnahme der Wirkstoffe bzw. Kombinationen Nutzen und Risiken abwägen und ggf. mit ihrem Arzt besprechen [7].

Impfen gegen Krebs

Impfen
Quelle: © Adam Gregor - fotolia.com

Was bislang unerfüllter Wunschtraum bei den meisten Krebsarten war, ist im Falle des Gebärmutterhalskrebses zur Realität geworden: Dieser Krebsart kann durch Impfen vorgebeugt werden. Seit 2006 gibt es eine Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV), die Gebärmutterhalskrebs auslösen können. Sie war die erste Impfung gegen Krebs und wurde weltweit als Durchbruch in der Krebsprävention gefeiert. Geimpft werden sollte ab dem Alter von 9 Jahren, idealerweise sollte die Impfung vor dem ersten Sexualkontakt abgeschlossen sein. Es sollten nicht nur Mädchen, sondern auch Jungen geimpft werden. Denn Humane Papillomviren können auch Anal-, Penis- und Mund-Rachen-Krebs auslösen. Die derzeitigen Impfstoffe sind gut verträglich. Sie enthalten technisch hergestellte „leere“ Virushüllen. Diese virusähnlichen Partikel täuschen dem Immunsystem ein echtes Virus vor. Da sie aber keinerlei virales Erbmaterial enthalten, kommt es weder zu einer Virusvermehrung noch zu einer Virusinfektion. Teilweise enthalten sie zusätzlich Inhaltsstoffe, die das Immunsystem anregen sollen [8].

Eine weitere Impfung, zu der im Zuge der Krebsprävention dringend geraten wird, ist die gegen Hepatitis B. Die chronische Hepatitis B ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für Leberkrebs. Die Schutzimpfung gegen Hepatitis-B-Viren gehört in Deutschland mittlerweile zum Routine-Programm der Säuglings-Schutzimpfungen. Doch auch später ist eine Impfung jederzeit möglich. Auskunft darüber kann der Hausarzt geben [9].

Sport

Körperliche Aktivität fördert die Gesundheit und das Wohlbefinden in vielfacher Hinsicht. Bezüglich Krebserkrankungen ergaben Studien deutliche Risikosenkungen für Darmkrebs, Gebärmutterkörperkrebs und Brustkrebs. Expert*innen nehmen an, dass rund neun Prozent aller Brustkrebsfälle und zehn Prozent aller Darmkrebsfälle in Europa auf unzureichende Bewegung zurückgehen. Als Gründe für den Zusammenhang werden Auswirkungen körperlicher Aktivität unter anderem auf den Hormonhaushalt, den Stoffwechsel und das Immunsystem diskutiert. Auch bei Krebsüberlebenden wurden positive Effekte durch Sport nachgewiesen, auf das Körpergefühl, die körperliche Fitness, das seelische Befinden und die Lebensqualität [10].

Früherkennungsuntersuchungen können Lebensretter sein!

Neben den bereits genannten Dingen, die Sie selbst in die Hand nehmen können, ist auch die Bedeutung der Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen hervorzuheben Denn: Niemals zuvor war das medizinische Wissen über Krebserkrankungen so groß wie heute. Die Diagnose Krebs bedeutet längst nicht mehr automatisch das Todesurteil. Gerade wenn eine genetische Vorbelastung in der Familie besteht, sollte eine engmaschige Kontrolle des Gesundheitszustandes erfolgen.

Welche Krebsfrüherkennungsuntersuchungen für Frauen empfohlen werden, können Sie hier nachlesen:

https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/vorsorge-und-frueherkennung/krebsfrueherkennungsuntersuchungen-fuer-frauen.html

(jk)

Quellen:

[1] Krebs in Deutschland für 2017/2018. Robert Koch Institut. Abrufbar unter: https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Publikationen/Krebs_in_Deutschland/kid_2021/krebs_in_deutschland_2021.pdf;jsessionid=28DD736937A23E6F461B82A07AEC98D7.internet122?__blob=publicationFile (zuletzt aufgerufen am: 24.08.2022)
[2] Tabakatlas Deutschland 2020. Deutsches Krebsforschungszentrum. Abrufbar unter: https://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/Publikationen/sonstVeroeffentlichungen/Tabakatlas-Deutschland-2020.pdf (zuletzt aufgerufen am: 24.08.2022)
[3] Alkoholatlas Deutschland 2017. Deutsches Krebsforschungszentrum. Abrufbar unter: https://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/Publikationen/sonstVeroeffentlichungen/Alkoholatlas-Deutschland-2017_Einzelseiten.pdf (zuletzt aufgerufen am: 24.08.2022)
[4] https://cancer-code-europe.iarc.fr/index.php/en/ecac-12-ways/diet-recommendation/39-healthy-diet (zuletzt aufgerufen am: 24.08.2022)
[5] Red Meat and Processed Meat - IARC Monographs on the Evaluation of Carcinogenic Risks to Humans Volume 114. Abrufbar unter https://publications.iarc.fr/564 (Zuletzt aufgerufen am 19.08.2022)
[6] WHO European Regional Obesity Report 2022. Abrufbar unter: https://www.who.int/europe/publications/i/item/9789289057738 (zuletzt aufgerufen am: 25.08.2022)
[7] Pharmaceuticals – IARC Monographs on the Evaluation of Carcinogenic Risks to Humans Volume 100A. Abrufbar unter: https://publications.iarc.fr/118 (zuletzt aufgerufen am 25.08.2022)
[8] https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/ImpfungenAZ/HPV/HPV.html (zuletzt aufgerufen am: 25.08.2022)
[9] https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/H/HPV/Papillomaviren_node.html;jsessionid=3A3965677EEF11C8F278F7F3045C5B51.internet052 (zuletzt aufgerufen am: 25.08.2022)
[10] Leitzmann, M. et al.: European Code against Cancer 4th edition: Physical activity and cancer. Cancer Epidemiology 2015, Abrufbar unter: http://dx.doi.org/10.1016/j.canep.2015.03.009 (zuletzt aufgerufen am 29.08.2022)  

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 07.03.2023

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