Der Estrogenrezeptor-Antagonist Tamoxifen (Handelsnamen: Nolvadex®, Kessar®, Mandofen®, Nolvadex®, Tamokadin®) wurde von ICI Pharmaceuticals (jetzt AstraZeneca) entwickelt. Der selektive Estrogenrezeptormodulator Tamoxifen ist zur Behandlung von Mammakarzinomen im Rahmen einer adjuvanten Therapie sowie zur Palliativtherapie metastasierter Mammakarzinome indiziert. Es senkt das Rezidivrisiko und verlängert die Überlebenszeit. Infolge der verhältnismäßig geringen Nebenwirkungen wird Tamoxifen in USA bei Hochrisikopatientinnen (z. B. gehäuftem familiärem Auftreten von Mammakarzinomen) auch prophylaktisch eingesetzt.
Das Stilben-Derivat blockiert die peripheren Wirkungen der Estrogene durch Bindung an deren Rezeptoren. Die Expression Estrogen-regulierter Gene, wie z. B. die von Wachstumsfaktoren und Promotoren der Angiogenese werden gehemmt. Außerdem gibt es Hinweise auf eine direkte Apoptoseinduktion (Herbeiführen eines Zelltods) und eine geringe agonistische Restaktivität durch Tamoxifen. Tamoxifen-Resistenz kann darauf beruhen, dass die Tumoren keine Estrogenrezeptoren mehr exprimieren, die Estrogenrezeptoren mutiert sind – Tamoxifen kann dann sogar eine Wachstumsförderung bewirken. Durch die reaktive Mehrausschüttung von Gonadotropinen können bei prämenopausalen Frauen Ovarialzysten auftreten. Die Bildung reaktiver Metabolite erhöht prinzipiell das Risiko für eine Tumorinduktion, so findet man nach Gabe von Tamoxifen etwas gehäuft Endometriumkarzinome. Allerdings ist die Gesamttumorinzidenz, verglichen mit der Inzidenz unbehandelter Frauen, wegen der Abnahme der Häufigkeit eines zweiten Brustkrebses in der kontralateralen Brust signifikant geringer. Tamoxifen ist photosensibel, es ist in der Originalverpackung vor Licht und Feuchtigkeit geschützt aufzubewahren.
CDK4/6 Hemmer bringt auch für junge Patientinnen einen therapeutischen Vorteil - SABCS 2017
Junge Frauen mit fortgeschrittenem Brustkrebs erleben häufig einen aggressiveren Krankheitsverlauf. Die Erweiterung der Erstlinientherapie mit dem CDK4/6 Hemmer Ribociclib konnte das krankheitsfreie Überleben bei postmenopausalen Frauen mit primärem oder wiederkehrendem HR+, HER2- fortgeschrittenem Brustkrebs signifikant verlängern. Bisher lagen jedoch keine Daten für den Einsatz der CDK-Inhibitoren für die Erstlinientherapie bei prä- und perimenopausalen Patientinnen vor. Die MONALEESA-7-Studie untersuchte, ob Ribociclib zusammen mit einer Hormontherapie und dem GnRH-Analogon Goserelin das progressionsfreie Überleben auch bei prä- und perimenopausalen Patientinnen verbessert. Fachberatung: Prof. Michael Lux (Erlangen)
Prof. Andreas Hartkopf (Tübingen) im Interview – SABCS 2017
Die Kombination aus Immun- und Chemotherapie könnte künftig eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Patienten mit metastasiertem triple-negativem Mammakarzinom (TNBC) spielen, wie die guten Ansprechraten in einer Phase-Ib/II-Studie mit Eribulin plus Pembrolizumab in dieser bislang schwer therapierbaren Patientenpopulation gezeigt haben. Dazu und zu weiteren aussichtsreichen neuen Therapieoptionen beim metastasierten Mammakarzinom berichtet Prof. Dr. med. Hartkopf vom Universitätsklinikum Tübingen aus San Antonio. Mit freundlicher Unterstützung der Eisai GmbH
Prof. Christian Jackisch (Offenbach) im Interview – AGO 2018
Das Mammakarzinom brilliert als Paradebeispiel der Sektoren-überschreitenden, interdisziplinären Krebstherapie. Professor Jackisch schlüsselt die verschiedenen Therapiesubtypen auf und verweist auf die große Bedeutung der pathologischen Untersuchung. Beim Thema adjuvante endokrine Therapie betont der Experte, wie wichtig es ist, bei der Therapieplanung zwischen prä- und postmenopausalen Patientinnen zu unterscheiden.
Im Gespräch: Dr. Rachel Würstlein (München), SABCS 2016
Am Rande des SABCS 2016 erläutert Dr. Würstlein die Ergebnisse der ADAPT Elderly-Studie, PRIME-Studie sowie der KAMILLA- Studie. Die ADAPT-Elderly-Studie zeigt, dass ein Assessment bei älteren Brustkrebspatientinnen zu individuell passenderen Therapien führt. Außerdem betont die Expertin, dass TDM1, laut der KAMILLA-Studie, ein wirksames und sicheres Medikament ist.
Im Gespräch: Prof. Hans Tesch (Frankfurt), SABCS 2016
Die erweiterte adjuvante Therapie, PI3-Kinase-Inhibitoren und die Zulassung der CDK4/6-Inhibtioren bei HER2+ Brustkrebs waren für Prof. Tesch die wissenschaftlichen Highlights auf dem SABCS. Der Experte erläutert die Vor- und Nachteile der neuen Therapieoptionen und betont, dass CDK4/6-Inhibitoren die Tür zur Kombinationstherapie mit anti-endokrinen Wirkstoffen öffnen.