Rituximab (Handelsname: MabThera®, Hersteller Roche) ist ein gegen das CD20-Oberflächenantigen gerichteter chimärer, monoklonaler Maus/Mensch-Antikörper, der als erster Antikörper zur Therapie von Krebserkrankungen zugelassen wurde (EU-Zulassung 1998) und vorwiegend zur Behandlung therapierefraktärer bzw. rezidivierender, follikulärer Lymphome eingesetzt wird. Das CD20-Antigen ist auf diesen Tumorzellen sehr stark exprimiert, kommt aber auch auf reifen B-Zellen vor, sodass die Gabe der Substanz bei 70–80 % der Patienten vorübergehend zu einer B-Zell-Depletion führt. Indiziert ist der Antikörper neben verschiedenen Lymphomen bei der chronisch-lymphatischen Leukämie (CLL) und rheumatoider Arthritis. Rituximab wird in einer Dosierung von 375 mg/m2 Körperoberfläche 4 bis 8mal oder bis zum Fortschreiten der Krankheit in wöchentlichen Abständen langsam infundiert.
Mögliche Nebenwirkungen: Bakterielle oder virale Infektionen, Bronchitis, Veränderungen des Blutwerte (Neutropenie, Leukopenie, febrile Neutropenie, Thrombozytopenie, Anämie), Infektionen der oberen Atemwege, Harnwegsinfektionen, Infusionsbedingte Reaktionen (bei repetitiver Gabe sind anaphylaktische Reaktionen möglich), Angioödem, Übelkeit, Kopfschmerzen, Fieber, Schüttelfrost, Asthenie, Kopfschmerzen, Blutdruck erniedrigt, Atembeschwerden, Hautausschläge (Exanthem), Juckreiz (Pruritus), Haarausfall (Alopezie).
Bei allen Patienten sollte vor Beginn der Behandlung mit Rituximab eine Testung auf das Hepatitis-B-Virus (HBV) durchgeführt werden.
Die Kombination aus Ibrutinib und Rituximab verlängert das progressionsfreie Überleben (PFS) signifikant und bringt deutlich bessere Ansprechraten bei Patienten mit Morbus Waldenström (WM) im Vergleich zu Rituximab plus Placebo. Das sind die Ergebnisse der Phase-3-iNNOVATE-Studie, die auf der DGHO-Jahrestagung vorgestellt wurden. Fachberatung:Prof. Martin Dreyling (München)
Lenalidomid plus Rituximab erweitern das Therapiespektrum - EHA 2018
Das Follikuläre Lymphom wird bei Auftreten krankheitsassoziierter Symptome bislang mit einer Chemotherapie in Kombination mit dem anti-CD20-Antikörper Rituximab behandelt. In der Phase-III-Studie RELEVANCE war nun eine Chemotherapie-freie Behandlung mit dem Immunmodulator Lenalidomid plus Rituximab mit der Standardbehandlung bezüglich Wirksamkeit und Toxizität gleichwertig. Fachberatung: Prof. Martin Dreyling, München
Erste Daten weisen auf Überlegenheit hin - EHA-Kongress 2018
Rituximab als Erhaltungstherapie ist beim Marginalzonen-Lymphom bislang nicht etabliert. Die STIL-Studie belegt ein signifikant verlängertes progressionsfreies Überleben gegenüber einer reinen Beobachtung nach Chemobehandlung. Fachberatung: Prof. Martin Dreyling, München
Interview mit Professor Martin Dreyling (München) - EHA 2018
Professor Dreyling fasst die wichtigsten Studienergebnisse zur Lymphom-Therapie vom EHA-Kongress 2018 zusammen: Beim Follikulären Lymphom konnte im Rahmen der RELEVANCE-Studie erstmals eine lang anhaltende Remission ohne zytostatische Medikamente erzielt werden. Eine von der deutschen Studiengruppe indolente Lymphome (StiL) initiierte Studie belegt den Vorteil einer Antikörper-Erhaltungstherapie bei Patienten mit Marginalzonen-Lymphom. Beim Mantellzelllymphom konnten mit dem Einsatz von Venetoclax in der Rezidivtherapie erste Erfolge erzielt werden.
Interview mit Professor Martin Dreyling (München) - EHA-Kongress 2018
Auch im Bereich der Lymphom-Therapie brachte der EHA-Kongress neue Erkenntnisse: Beim Follikulären Lymphom steht in Kürze eine weitere Wirkstoffkombination für die Rückfallbehandlung zur Verfügung, so Professor Dreyling. Beim Morbus Waldenström konnte für die Rezidivtherapie sogar ein neuer Standard definiert werden. In Puncto Mantellzelllymphom konnten mit einer neuen gezielten Substanz sehr hohe Ansprechraten erreicht werden.
Interview mit PD Dr. Barbara Eichhorst (Köln) - EHA 2018
Auf dem EHA-Kongress stellt uns Privatdozentin Eichhorst die wichtigsten Highlights zur CLL vom EHA-Kongress vor. Hervorgetan hat sich die Kombination aus Chlorambucil und Obinutuzumab mit einem deutlich verlängerten Gesamtüberleben. Mit dem Update der MORANO-Studie konnte gezeigt werden, dass die MRD-Negativitätsrate sich unter der Kombinationstherapie mit neuen Medikamenten auch nach 18 Monaten noch hielt. Spannend bleibt, ob die Kombination aus Venetoclax und Ibrutinib sich bewähren wird.
Interview mit PD Dr. Barbara Eichhorst (Köln) - EHA 2018
Die Therapie der Chronischen Lymphatischen Leukämie wird in Deutschland bald durch die neue Kombinationstherapie Venetoclax plus Rituximab bereichert. Es konnte in Studien bei vielen Patienten ein sehr gutes Ansprechen auf diese Therapie beobachtet werden. Einen Nachteil in der Langzeit-Tablettentherapie sieht Privatdozentin Eichhorst in der Tendenz, aufgrund von Nebenwirkungen frühzeitig die Substanz zu wechseln, statt es zunächst mit einer Therapiepause zu versuchen.
Interview mit PD Dr. Barbara Eichhorst – ASH-Kongress 2017
Für vorbehandelte CLL-Patienten könnte es bald weitere Therapieoptionen geben, wie PD Dr. Barbarba Eichhorst vom ASH-Kongress berichtet: Die Kombination aus Venetoclax und Rituximab war in einer auf dem ASH-Kongress präsentierten Studie der Standard-Rezidivtherapie deutlich überlegen. Auch mit der Kombination aus Ibrutinib und Venetoclax ließ sich die Erkrankung in einer Studie schnell und gut kontrollieren, so Eichhorst.
Prof. Michael Pfreundschuh über Studien-Highlights vom ASH-Kongress 2017
Ältere Patienten mit diffus großzelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL) ohne Risikofaktoren können die (Immun-)Chemotherapie um ein Drittel verkürzen ohne Einbußen hinnehmen zu müssen - sofern nach vier Zyklen MRD-Negativität vorliegt, berichtet Prof. Michael Pfreundschuh. Außerdem erläutert der Experte vielversprechende Follow-Up-Daten zu neuen Therapien mit CAR-T-Zellen bei austherapierten Patienten sowie neue Ergebnisse zu Erhaltungstherapien beim follikulären Lymphom und beim Mantelzelllymphom.
Experteninterview mit PD Dr. Barbara Eichhorst für Patienten - ASH 2017
Eine neue chemotherapiefreie Kombinationstherapie für Patienten mit vorbehandelter chronischer Lymphatischer Leukämie (CLL) erzielte in einer Studie gute Ergebnisse im Vergleich zur Standardtherapie: Unter der neuen Kombination sank die Rezidivrate um 40%. Erfahren Sie mehr dazu sowie über weitere vielversprechende chemotherapiefreie Wirkstoffe von PD Dr. Barbara Eichhorst im Interview.
Venetoclax bei der chronischen lymphatischen Leukämie – ASH Meeting 2017 Der BCL-2-Inhibitor Venetoclax erzielt gute Ergebnisse hinsichtlich der Gesamtansprechrate in refraktärer/wiederkehrender chronisch lymphatischer Leukämie (CLL). Eine neue Studie (MURANO) überprüfte nun, ob die Kombi-Therapie im Vergleich zur Chemotherapie mit Bendamustin effizienter ist. Fachberatung: Prof. Martin Dreyling, München.
Follikuläre Lymphome: Erhaltungstherapie nach Bendamustin sinnvoll? – ASH Meeting 2017 Bei der Behandlung follikulärer Lymphome (FL) folgt auf eine Chemotherapie plus Rituximab meist eine Erhaltungsphase. Ob dabei eine zwei- oder eine vierjährige Rituximab-Erhaltungstherapie bei FL-Patienten effizienter ist, untersuchte jetzt die prospektive StiL NHL7-2008 MAINTAIN Phase III-Studie. Fachberatung: Prof. Martin Dreyling, München.
Die BRIGHT-Studie untersuchte die Effizienz und Sicherheit verschiedener Immunchemotherapien (Bendamustin plus Rituximab, Rituximab plus CHOP, Rituximab plus CVP) in Patienten mit behandlungsnaiven, indolenten Non-Hodgkin-Lymphomen und Mantelzelllymphomen. Die Autoren stellten nun die Daten nach fünf Jahren Follow-Up vor. Fachberatung: Prof. Martin Dreyling, München.
Moderne Therapien können bei CLL zu langen Remissionen führen und die Überlebenszeit verbessern. Damit die Patienten noch mehr profitieren, wird weiter an innovativen Therapieansätzen geforscht – mit Erfolg wie aktuelle Entwicklungen etwa bei Kinaseinhibitoren und „small molecules“ zeigen.
Die Behandlung des MCL ist nach wie vor eine große Herausforderung, auch wenn optimierte Kombinationstherapien und der Einsatz der CD20-Antikörper deutliche Verbesserungen gebracht haben. Derzeit werden u.a. Substanzen untersucht, die auf spezifische Zielstrukturen in den Lymphomzellen abzielen.