Obinutuzumab ist ein monoklonaler Antikörper der an das CD20 Protein auf der Zelloberfläche von B-Lymphozyten binden kann. Sowohl bei der CLL als auch bei der FL teilen sich B-Lymphozyten viel zu schnell und verdrängen dadurch die gesunden Zellen im Knochenmark. Sobald jedoch Obinutuzumab an das CD20-Protein bindet, erkennt das köpereigene Immunsystem die bösartigen Zellen und zerstört diese. Eine Studie zeigte, dass CLL-Patienten, die eine Therapie mit Obinutuzumab und Chlorambucil bekamen, durchschnittlich 26.7 Monate lebten bis ihr Zustand sich verschlechterte. Im Vergleich dazu lebten Patienten die nur mit Chlorambucil behandelt wurden 11.1 Monate bis ein Fortschritt der Erkrankung nachweisbar war. Eine weitere Studie untersuchte 321 Patienten mit follikulärem Lymphom, bei denen eine Therapie mit Rituximab entweder gar nicht wirkte oder aufgehört hatte zu wirken. Der Teil der Patienten, die im Lauf der Studie Obinutuzumab und Bendamustin erhielten, lebten durchschnittlich 29.2 Monate bevor sich ihr Zustand verschlechterte. Wohingegen Patienten, die nur eine Therapie mit Bendamustin bekamen, im Durchschnitt 13.7 Monate lebten bis die Erkrankung fortschritt. Obinutuzumab wird als Infusion intravenös in 6 Zyklen von jeweils 28 Tagen verabreicht. Die häufigsten Nebenwirkungen einer Obinutuzumab-Therapie sind: Atemwegsinfektionen, Husten, Durchfall, Verstopfung, Gelenkschmerzen, Fieber, Schwäche, Neutropenie (zu wenig weiße Blutkörperchen, Thrombozytopenie (zu wenig Blutplättchen) und Anämie (zu wenige rote Blutzellen).
Quellen:
Preiß, Dornoff, Schmieder, Honecker, Claßen (Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Interdisziplinäre Empfehlungen zur Therapie 2014/15, 17. Auflage, W. Zuckschwerdt Verlag München, 2014.
Ernst Mutschler, Gerd Geisslinger, Heyo K. Kroemer, Sabine Menzel, Peter Ruth (Hrsg.):
Mutschler Arzneimittelwirkungen. Lehrbuch der Pharmakologie, der klinischen Pharmakologie und Toxikologie, 10. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2013.
Interview mit PD Dr. Barbara Eichhorst (Köln) - EHA 2018
Auf dem EHA-Kongress stellt uns Privatdozentin Eichhorst die wichtigsten Highlights zur CLL vom EHA-Kongress vor. Hervorgetan hat sich die Kombination aus Chlorambucil und Obinutuzumab mit einem deutlich verlängerten Gesamtüberleben. Mit dem Update der MORANO-Studie konnte gezeigt werden, dass die MRD-Negativitätsrate sich unter der Kombinationstherapie mit neuen Medikamenten auch nach 18 Monaten noch hielt. Spannend bleibt, ob die Kombination aus Venetoclax und Ibrutinib sich bewähren wird.
Interview mit PD Dr. Barbara Eichhorst (Köln) - DGHO 2017
PD Dr. Eichhorst berichtet über interessante Resultate der sogenannten BAG-Studie, bei der die Wirksamkeit und Sicherheit eines sequenziellen Behandlungsschemas mit Bendamustin gefolgt von Venetoclax und Obinutuzumab mit anschließender Erhaltungstherapie untersucht wurde. Dabei wurde eine MRD-Negativität von 88% erreicht.
Immunchemotherapie beim follikulären Lymphom – ICML 2017
Der monoklonale CD20-Antikörper Obinutuzumab ist Rituximab in der Behandlung von follikulären Lymphomen scheinbar überlegen. Die Phase III Gallium-Studie prüfte die Effizienz der Therapie in FL-Patienten mit Obinutuzumab und Rituximab in Kombination mit verschiedenen Chemotherapien, speziell die Bendamustin-Kombinationen weisen aber eine höhere Toxizität auf. Fachberatung: Prof. Martin Dreyling, München.
Eine neue Behandlungs-Strategie für Chronische Lymphatische Leukämien setzt auf die sequenzielle Verabreichung verschiedener Wirkstoffe (Triple-T-Therapie). Eine Phase-2-Studie prüfte die Kombination von Bendamustin, Obinutuzumab und Venetoclax in CLL. Fachberatung: Prof. Martin Dreyling, München.
Im Gespräch: PD Dr. Barbara Eichhorst (Köln), ASH Annual Meeting 2016
Zur Behandlung der chronisch lymphatischen Leukämie (CLL) wurden Daten zu Kombinationstherapien mit Ibrutinib, Obinutuzumab, Venetoclax und neuen Kinase-Inhibotoren vorgestellt. Das Ziel ist es, so PD Dr. Eichhorst, dass die Kombinationstherapien die Dauertherapie in Zukunft ablösen werden. CAR-T-Zellen und BTK-Inhibitoren bieten zudem neue Therapieansätze.
Interview mit Prof. Martin Dreyling (München) – ICML 2017
Der erste Schritt hin zu einer molekular-basierten (Chemotherapie-freien) Therapie des follikulären Lymphoms ist gemacht: Wie Prof. Martin Dreyling im Interview berichtet, wurden auf dem ICML 2017 Daten zu einem EZH2-Inhibitor mit hoher Wirksamkeit bei mutierten Follikulären Lymphomen und DLBCL vorgestellt. Außerdem erläutert der Experte die klinisch relevanten Aspekte der BAG-Studie zur CLL sowie zwei wichtige Studien zu Bendamustin bei indolenten Lymphomen.
Interim-Ergebnisse der CLL2-BIG Studie der Deutschen CLL-Studiengruppe vorgestellt auf dem DGHO 2016
In der CLL2-BIG Studie wurde eine neuartige Dreifachkombination aus zielgerichteter und Chemotherapie getestet, deren Ziel die vollständie Eradkiation der Resterkrankung (minimal residual disease/MRD) ist. Die Ergebnisse wurden auf dem DGHO 2016 vorgestellt. Fachberatung: Prof. Martin Dreyling (München)
Beim EHA wurden neue Sicherheitsdaten aus der Phase-IIIb-Studie GREEN präsentiert, die primär die Verträglichkeit aber auch die Aktivität einer Kombination von Obinutuzumab (CD20-Antikörper) und Bendamustin-Chemotherapie bei primärer und rezidivierter CLL untersucht. Fachberatung: Prof. Martin Dreyling, München.