Lapatinib

Lapatinib (Handelsname Tyverb©) ist ein Wirkstoff, der in der Brustkrebstherapie eingesetzt wird. Insbesondere wird das Medikament bei Patientinnen eingesetzt, bei denen eine größere Menge des HER2-Proteins auf der Oberfläche der Krebszellen nachweisbar ist. Das Medikament wird unter anderem in Kombination mit folgenden weiteren Wirkstoffen eingesetzt:

  • Capecitabin, wenn die Krankheit fortgeschritten oder schon metastasiert ist und sowohl Anthrazykline als auch Taxane oder Trastuzumab nicht mehr anschlagen.
  • Trastuzumab bei fortgeschrittener, metastasierter Hormonrezeptor-negativer Erkrankung (d.h. Hormontherapien wirken bei diesen Patienten nicht, da auf der Zelloberfläche zu wenige Hormonrezeptoren sind)
  • Aromatasehemmern für post-menopausale Patientinnen deren Erkrankung bereits metastasiert ist und deren Tumor auf Hormontherapien anspricht (Hormonrezeptor-positiv). Diese Kombination kommt vor allem für Frauen in Frage, die keine Chemotherapie für die Therapie ihrer Erkrankung benötigen.

 

Der Wirkstoff Lapatinib gehört zu der Reihe der Tyrosinkinase-Inhibitoren, die bestimmte in Zellwachstum involvierte Enzyme blockieren und so dem verstärkten Wachstum der Krebszellen entgegen wirken. Lapatinib blockiert Tyrosinkinasen, die zum HER2-Rezeptor gehören, der verstärkt auf der Zelloberfläche von Krebszellen zu finden ist. HER2 ist ein Rezeptor für den Wachstumsfaktor Epidermal Growth Factor (EGF), der die Zellteilung von Krebszellen anregt. Durch die Blockade dieser HER2-Rezeptoren kann das ungeregelte Wachstum der Krebszellen wieder kontrolliert werden. Verschiedene Studien konnten zeigen, dass Patientinnen, die eine Lapatinib-Therapie bekamen, durchschnittlich länger ohne eine Verschlechterung der Erkrankung lebten, als Patientinnen die eine Therapie mit anderen Wirkstoffen bekamen. Außerdem konnte in einer weiteren Studie nachgewiesen werden, dass die Kombination aus Lapatinib und Capecitabin sowie die Kombination aus Lapatinib und Trastuzumab das Gesamtüberleben der behandelten Patientinnen verlängerte.
Lapatinib wird in Tablettenform oral verabreicht. Die häufigsten Nebenwirkungen von Lapatinib sind Hautauschläge, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen sowie Hand-Fuß-Syndrom.


Quellen:

Preiß, Dornoff, Schmieder, Honecker, Claßen (Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Interdisziplinäre Empfehlungen zur Therapie 2014/15, 17. Auflage, W. Zuckschwerdt Verlag München, 2014.

Ernst Mutschler, Gerd Geisslinger, Heyo K. Kroemer, Sabine Menzel, Peter Ruth (Hrsg.):

Mutschler Arzneimittelwirkungen. Lehrbuch der Pharmakologie, der klinischen Pharmakologie und Toxikologie, 10. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2013.

EMA European Public Assessment Reports, online unter http://www.ema.europa.eu/ema/index.jsp?curl=pages/medicines/landing/epar_search.jsp&mid=WC0b01ac058001d125

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 22.11.2018

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