Fulvestrant

Fulvestrant (Handelsname Faslodex©) ist eine Injektionslösung, die zur Behandlung von lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs bei post-menopausalen, Östrogenrezeptor-positiven Frauen eingesetzt wird. Östrogen-Rezeptor-positiv bedeutet, dass die Tumorzellen eine vermehrte Anzahl Östrogenrezeptoren auf der Zelloberfläche haben. Fulvestrant bekommen insbesondere Patientinnen, die bereits mit einem Anti-Östrogen behandelt wurden oder bei denen die Krankheit nach einer Behandlung mit einem Anti-Östrogen fortgeschritten ist. Bei vielen Brustkrebsformen stimuliert das weibliche Sexualhormon Östrogen das Tumorwachstum. Der Wirkstoff Fulvestrant ist ein Anti-Östrogen und kann anstelle von Östrogen an die Östrogen-Rezeptoren auf der Zelloberfläche binden. So blockiert Fulvestrant die Wirkung von Östrogen, verringert die Anzahl der Rezeptoren auf der Oberfläche der Tumorzellen und bremst das Tumorwachstum.
Der Wirkstoff wird alle vier Wochen in einer Menge von insgesamt 500 mg injiziert. Fulvestrant wird langsam in den Körper aufgenommen und wirkt über einen Zeitraum von einem Monat. Etwa einen Monat nach Beginn der Therapie erreicht der Wirkstoff ein konstantes Level im Körper der Patientinnen.

Eine Studie hat gezeigt, dass Fulvestrant genauso effektiv ist wir Anastrozol. Die Zeit in der die Erkrankung bei Patientinnen, die Fulvestrant bekamen, nicht fortschritt betrug 5,4 Monate. Die fortschrittsfreie Zeit für Patienten in Behandlung mit Anastrozol betrug 4,1 Monate. In einer weiteren Studie wurde untersucht, ob eine 250-mg-Dosis oder eine 500-mg-Dosis effektiver ist. Die Frauen, die die höhere Dosis bekamen, lebten durchschnittlich 6,5 Monate bevor die Krankheit erneut fortschritt, wohingegen Frauen, die mit der niedrigeren Dosis behandelt wurden, im Schnitt 5,5 Monate lebten bevor sich ihr Zustand verschlechterte.
Die häufigsten Nebenwirkungen von Fulvestrant sind: Übelkeit, Schwächegefühl, Reaktionen an den Injektionsstellen (Schmerzen oder Entzündungen) und erhöhte Konzentrationen der Leberenzyme im Blut. Stillende und schwangere Frauen sowie Frauen mit eingeschränkter Leberfunktion sind von der Behandlung mit Fulvestrant ausgeschlossen.


Quellen:

Preiß, Dornoff, Schmieder, Honecker, Claßen (Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Interdisziplinäre Empfehlungen zur Therapie 2014/15, 17. Auflage, W. Zuckschwerdt Verlag München, 2014.

Ernst Mutschler, Gerd Geisslinger, Heyo K. Kroemer, Sabine Menzel, Peter Ruth (Hrsg.):

Mutschler Arzneimittelwirkungen. Lehrbuch der Pharmakologie, der klinischen Pharmakologie und Toxikologie, 10. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2013.

EMA European Public Assessment Reports, online unter http://www.ema.europa.eu/ema/index.jsp?curl=pages/medicines/landing/epar_search.jsp&mid=WC0b01ac058001d125

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 22.11.2018

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