Die Rolle der Molekularpathologie für die personalisierte Krebsmedizin

Die Pathologie (mikroskopische und molekulargenetische Analyse von Gewebe- bzw. Blutproben) gilt als Basis der personalisierten Krebsmedizin. Sie fungiert als eine Art Lotse für den behandelnden Arzt und  stellt die Schnittstelle zwischen Diagnose und Therapie dar. Mit der Entschlüsselung des menschlichen Genoms hat die Molekularpathologie an Bedeutung gewonnen: Sie kann oft zu einer präziseren Tumordiagnose beitragen als bildgebende Verfahren. Auf der Grundlage molekularpathologischer Befunde ist es wird möglich, Krebsmedikamente zielgerichtet bei den Patienten einzusetzen, denen sie am besten helfen.

Das Vorgehen des Molekularpathologen

Labor
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Der Pathologe übernimmt, sobald ein bösartiger Tumor identifiziert wurde. Er untersucht eine feingewebliche Probe, die Aufschluss über den vorliegenden Tumortyp und seine individuellen Eigenschaften geben soll. Die Präparate werden im Anschluss gefärbt und durch den Pathologen ausgewertet. Der Molekularpathologe  entschlüsselt nicht nur mikroskopisch erkennbare Krankheitszeichen wie abnorme Zellveränderungen, sondern auch die Bausteine von DNA und RNA, die unter dem Mikroskop nicht erkennbar sind. Das Ziel einer molekulargenetischen Analyse ist die umfassende molekulare Beschreibung des Tumors. Durch dieses Vorgehen wird die erkrankte Person in den Fokus gerückt, und nicht die Krankheit an sich.

Molekularpathologische Tests

Die diagnostischen Tests, die vom Pathologen durchgeführt werden, erkennen ob bzw. welche Biomarker vorliegen. Biomarker sind z. B. Veränderungen in der Ausprägung oder der Menge bestimmter Gene oder Genprodukte. Sie geben also Auskunft über die speziellen Eigenschaften des Tumors – auf genetischer,  zellulärer und molekularer Ebene - und damit bestenfalls auch darüber, wie er sich optimal behandeln lässt. Für bestimmte Krebsarten existieren bereits Tests, welche eine Tumormutation erkennen können, beispielsweise die BRAF-V600-Mutation beim malignen Melanom. Nur Patienten, bei denen eine solche Mutation vorliegt, profitieren von einer Therapie mit BRAF Inhibitoren.

Pathologen: Die Helden der Zukunft?

DNA
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Der Fokus der Krebsforschung liegt momentan eindeutig  auf der personalisierten Krebstherapie – und somit auf der (Molekular)Pathologie. Der Ausbau und die Verbesserung zielgerichteter Therapien wird in zahlreichen Studien vorangetrieben.  Die Zahl der neu definierten Biomarker ist rasant gestiegen - dies ist vor allem den enormen Fortschritten in der DNA-Sequenzierung zu verdanken.

(jk/pn)

 


Quellen:

[1] https://www.roche.de/pharma/biomarker/funktion-der-personalisierten-medizin.html

[2] https://www.pathologie-dgp.de/pathologie/was-ist-pathologie/

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 06.03.2018

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