Pressearchiv 2021
Krebsexpert*innen befürworten geplantes Tabaksteuermodernisierungsgesetz
Berlin, 17.05.2021. Die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) und die 16 Landeskrebsgesellschaften unter dem Dach der DKG begrüßen den Gesetzesentwurf der Bundesregierung zum Tabaksteuermodernisierungsgesetz. Der Entwurf sieht eine schrittweise jährliche Erhöhung der Tabaksteuer für Zigaretten und Feinschnitt über einen Zeitraum von fünf Jahren vor. Geplant ist außerdem die Angleichung der Besteuerung von erhitztem Tabak, sogenannten Heat-not-Burn-Produkten, an die Zigarettensteuer; für nikotinhaltige Substanzen zur Verwendung in E-Zigaretten soll ebenfalls eine Tabaksteuer erhoben werden. „Im europäischen Vergleich bildet Deutschland aktuell das Schlusslicht bei der Tabakprävention. Vor diesem Hintergrund ist der vorgelegte Entwurf zum Tabaksteuermodernisierungsgesetz ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, so Dr. Johannes Bruns, Generalsekretär der DKG. „Denn Tabaksteuererhöhungen zählen, wenn sie mit spürbaren Preiserhöhungen einhergehen, zu den wirksamsten Mitteln der Tabakprävention.“
Jährlich sterben in Deutschland über 120.000 Menschen an Erkrankungen, die durch das Rauchen verursacht werden. Hierzu zählen insbesondere Herz-Kreislauf-, Lungen- und Krebserkrankungen. Vor allem beim Lungenkrebs zählt Rauchen zu den Hauptrisikofaktoren. Vier von fünf Lungenkrebstodesfälle sind auf das Rauchen zurückzuführen. Dennoch rauchen in Deutschland noch immer etwa 25 Prozent der Bevölkerung im Alter von über 18 Jahren. Und auch wenn das Rauchen von Zigaretten unter Jugendlichen rückläufig ist, so befinden sich doch neue Produkte wie E-Zigaretten und Tabakerhitzer auf dem Vormarsch. Beide Produkte werden oft als harmlose Alternativen zum Tabakrauchen angesehen. Doch beim Erhitzen von Tabak entstehen weiterhin Schadstoffe im Aerosol, wenn auch weniger als beim Verbrennen von Tabak während des Rauchvorgangs. E-Zigaretten hingegen enthalten meist den Suchtstoff Nikotin; sie sind für Jugendliche oft leichter zugänglich als Zigaretten und könnten das Risiko für den späteren Beginn des Zigarettenrauchens erhöhen.
In den Jahren 2011 bis 2015 hatte in Deutschland eine moderate, über fünf Jahre laufende schrittweise Anhebung der Tabaksteuer stattgefunden. Seit 2015 wurde die Tabaksteuer nicht mehr erhöht. Das aktuelle parlamentarische Verfahren wird im Deutschen Bundestag allein als finanzpolitisches Thema diskutiert. Trotz der Relevanz des Gesetzes für die Tabakprävention ist der Ausschuss für Gesundheit nicht bei Anhörungen einbezogen. Eine Beteiligung der Gesundheitsexperten am parlamentarischen Prozess wäre wünschenswert.
Die Deutsche Krebsgesellschaft
Die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. (DKG) – eine Nachfolgeorganisation des 1900 gegründeten „Comité für Krebssammelforschung“ – ist die größte wissenschaftlich-onkologische Fachgesellschaft im deutschsprachigen Raum. In der DKG vertreten sind rund 8.000 Einzelmitglieder in 25 Arbeitsgemeinschaften, die sich mit der Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen befassen; dazu kommen 16 Landeskrebsgesellschaften und 36 Fördermitglieder. Die DKG engagiert sich für eine Krebsversorgung auf Basis von evidenzbasierter Medizin, Interdisziplinarität sowie konsequenten Qualitätsstandard. Sie ist gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe und der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren Mitinitiatorin des Nationalen Krebsplans, der 2008 vom Bundesministerium für Gesundheit ins Leben gerufen wurde, und Partnerin der Nationalen Dekade gegen Krebs des Bundesministeriums. Mehr unter www.krebsgesellschaft.de.
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