Zertifizierung von Krebszentren

Die Behandlung von Krebs ist hochspezialisiert, unterscheidet sich je nach Krebsart und erfordert eine hohe Fachexpertise aller Behandelnden. Mit den zertifizierten Zentren möchten wir die Betreuung onkologischer Patient*innen verbessern und ihnen in jeder Phase ihrer Erkrankung eine Behandlung ermöglichen, die sich an hohen Qualitätsmaßstäben orientiert. Inzwischen (Stand 31.12.2024) gibt es 2.159 zertifizierte Zentren an 2.235 Standorten, davon mehr als 190 im Ausland.

Überlebensvorteil in zertifizierten Zentren

In verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, dass die Behandlung in zertifizierten Zentren ein Überlebensvorteil für die Betroffenen bedeutet. Darüber hinaus treten seltener Komplikationen nach Operation oder unvollständige Operationen auf, und die körperliche Funktion ist nach der Operation besser.

Zertifizierte Zentren: Audits und Qualitätsvorgaben

Zertifizierte Zentren weisen eine besondere Expertise in der Onkologie auf, die regelmäßig überprüft wird. Das zeichnet ein DKG-zertifiziertes Zentrum aus:

  • Zertifizierte Zentren sind Netzwerke aus stationären und ambulanten Einrichtungen, in denen alle an der Behandlung eines krebskranken Menschen beteiligten Fachrichtungen eng zusammenarbeiten. Neben Fachpersonal aus der Chirurgie, Radioonkologie, Pathologie, Palliativmedizin, Fachleuten für die medikamentöse Tumortherapie und weiteren Fachdisziplinen gehören dazu etwa auch onkologische Pflegekräfte, Psychoonkolog*innen und Sozialarbeiter*innen.
  • Zertifizierte Zentren weisen jährlich in einem Audit nach, dass sie die fachlichen Anforderungen für die Behandlung einer speziellen Tumorerkrankung erfüllen.
  • Die Anforderungen sind in Erhebungsbögen mit Qualitätsindikatoren zusammengefasst. Sie werden in interdisziplinären Kommissionen erarbeitet und regelmäßig aktualisiert.
  • Leitlinien sind die Grundlage für die Festlegung der Anforderungen und Qualitätsindikatoren.
  • Die Ergebnisse der Audits, also die Qualität der Zentren, werden in Jahresberichten erfasst und veröffentlicht.
  • Aufbau, Funktionsweise und Zertifikate des Zertifizierungssystems der DKG sind im Detail hier zusammengefasst. Die Informationen entsprechen den Vorgaben des Instituts für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTiG) zur Bewertung der Aussagekraft von Zertifikaten und Qualitätssiegeln.

Wo finde ich zertifizierte Zentren?

Auf der Webseite OncoMap können alle zertifizierten Zentren nach Krebsart und Postleitzahl gesucht werden. Die Seite wird ständig aktualisiert und gibt einen kompakten Überblick zu den Zentren in ganz Deutschland und Europa.

Zertifizierte Zentren in Europa – European Cancer Centres

European Cancer Centres

Seit 2016 gibt es zertifizierte Zentren der DKG auch in anderen europäischen Ländern – das sind die sogenannten European Cancer Centre (ECC). Mittlerweile gibt es außerhalb von Deutschland in 6 europäischen Ländern zertifizierte Zentren, die die Qualitätsanforderungen der DKG erfüllen. Das Ziel: eine hohe Qualität in der onkologischen Behandlung in ganz Europa. Zudem soll eine europäische Datenbank geschaffen werden.

Publikationen

Koko C, Wedding U, Utzig U, Kowalski C (2024) Zahl der Primärfälle in DKG-zertifizierten Krebszentren und Gesamtneuerkrankungen pro Bundesland In: DKG Health Services Research Notes 3/2024 doi:10.13140/RG.2.2.18836.00640

Hunger R, Kowalski C, Paasch C, Kirbach J, Mantke R. (2024) Outcome variation and the role of caseload in certified colorectal cancer centers - a retrospective cohort analysis of 90,000 cases. International Journal of Surgery 6 (110), 3461-3469. doi:10.1097/JS9.0000000000001285

Stuebs FA, Beckmann MW, Dannecker C, Follmann M, Nothacker M, Schnürch HG, Woelber L, Wesselmann S. (2024) Implementation of quality indicators for vulvar cancer in gynaecological cancer centres certified by the German Cancer Society (DKG). J Cancer Res Clin Oncol 150 (5), 250. doi:10.1007/s00432-024-05769-4

Klein K, Mehrhof N, Kendel F, Feufel F, Speiser D, Kowalski C. (2024) Frühzeitige Identifikation einer familiären Krebsbelastung. FORUM 39, 285-288. doi:10.1007/s12312-024-01334-9

Stuebs FA, Beckmann MW, Fehm T, Dannecker C, Follmann M, Langer T, Wesselmann S (2023) Implementation and update of guideline-derived quality indicators for cervical cancer in gynecological cancer centers certified by the German Cancer Society (DKG) Journal of Cancer Research and Clinical Oncology (149), 12755-12764. doi:10.1136/bmjopen-2022-067868

Illert AL, Stenzinger A, Bitzer M, Horak P, Gaidzik VI, Möller Y, Beha J, Öner Ö, Schmitt F, Laßmann S, Ossowski S, Schaaf CP, Hallek M, Brümmendorf TH, Albers P, Fehm T, Brossart P, Glimm H, Schadendorf D, Bleckmann A, Brandts CH, Esposito I, Mack E, Peters C, Bokemeyer C, Fröhling S, Kindler T, Algül H, Heinemann V, Döhner H, Bargou R, Ellenrieder V, Hillemanns P, Lordick F, Hochhaus A, Beckmann MW, Pukrop T, Trepel M, Sundmacher L, Wesselmann S, Nettekoven G, Kohlhuber F, Heinze O, Budczies J, Werner M, Nikolaou K, Beer AJ, Tabatabai G, Weichert W, Keilholz U, Boerries M, Kohlbacher O, Duyster J, Thimme R, Seufferlein T, Schirmacher P, Malek NP (2023) The German Network for Personalized Medicine to enhance patient care and translational research nature medicine (29), 1298-1301. doi:10.1038/s41591-023-02354-z

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