Kombinationen mit Immuntherapien neuer Standard in der Erstlinientherapie
Der langjährige Erstlinienstandard mit Tyrosinkinase-Inhibitoren als Monotherapie ist durch immunonkologische Kombinationstherapien beim mRCC abgelöst worden. Wer welche Kombination bekommen sollte und welche Implikationen sich für Kontrolluntersuchungen und die Therapiedauer ergeben, wurde von den Experten diskutiert und zusammengefasst.
Die Erstlinientherapie des mRCC steht mit Blick auf immunonkologische Optionen vor einem Umbruch, befindet sich aber noch in Warteposition – so die Einschätzung der Teilnehmer des Expertengesprächs zum Nierenzellkarzinom. Daher bleibt die Therapie mit TKI zunächst noch Standard. Unter die Lupe genommen wurden von den Experten in diesem Zusammenhang die zwei neuen TKI Cabozantinib und Tivozanib. Eine lebhafte Diskussion entwickelte sich darüber hinaus zum Thema Therapiebeginn.
Nach zwanzig Jahren Stillstand in der Therapieentwicklung beim Harnblasenkarzinom gibt es durch die Immuntherapien wieder einen Fortschritt. Neue Wirkstoffe mit weniger Nebenwirkungen und besserer Effektivität werden voraussichtlich noch dieses Jahr zugelassen, so Prof. Miller.
Interview für Patienten mit Professor Kurt Miller, Berlin – EAU 2018
Eine Kombination aus immuntherapeutischen Substanzen hat sich in Studien bei Patienten mit mittlerer bis schlechter Prognose als wirksamer als zielgerichtete Medikamente herausgestellt. Laut Prof. Kurt Miller wird diese Kombination in Deutschland noch in diesem Jahr zugelassen. Auch wenn die erste Therapie nicht anschlägt, gibt es noch einige Möglichkeiten, weiter zu therapieren, so der Experte im Interview vom Europäischen Urologenkongress der EAU.
Professor Kurt Miller, Berlin, im Interview – EAU 2018
Immuntherapien werden in Zukunft in der Erstlinientherapie des Nierenzellkarzinoms eine große Rolle spielen, so Prof. Miller vom EAU 2018. Insbesondere die Kombination aus Ipilimumab und Nivolumab wird von dem Experten als bedeutsam eingeschätzt. Sunitinib könnte weiterhin bei Patienten mit guter Prognose eine Rolle spielen. Mit einer Immuntherapie in der Erstlinie gibt es in der Zweitlinie die Option eines klassischen TKIs.
Nachdem sich beim metastasierten Nierenzellkarzinom zuletzt vor allem die Zweitlinientherapie deutlich verändert hat, zeichnen sich nun auch in der Erstlinie Fortschritte ab: Zu den beiden Standardoptionen Sunitinib und Pazopanib ist kürzlich der TKI Tivozanib hinzugekommen. Auch Cabozantinib und die Immuntherapie werden künftig eine Rolle spielen. Welche Fragen sich daraus in Hinblick auf Entscheidungskriterien und die Sequenztherapie ergeben, wurde von den Experten lebhaft diskutiert.
Checkpoint-Inhibitoren kommen als Alternative zur herkömmlichen Therapie des Harnblasenkarzinoms in Frage. Die Zulassung der entsprechenden Wirkstoffe soll im Herbst auch in Europa erfolgen. Prof. Miller schätzt die Rolle der Immuntherapie beim RCC und Harnblasenkarzinom ein.
Die Experten stellen aktuelle Daten vom ASCO Annual Meeting 2016 zur Immuntherapie und Therapie mit Multi-Tyrosinkinaseinhibitoren in der Zweit- und Drittlinie des metastasierten Nierenzellkarzinoms vor. Auch neue Erkenntnisse zu nicht-klarzelligen Nierenzellkarzinomen werden diskutiert.
Neue Daten und ihre Implikationen für die klinische Praxis
Besonders in die Zweitlinientherapie des mRCC ist durch neu zugelassene Therapien deutlich Bewegung gekommen. Die Immuntherapie mit Nivolumab und der TKI Cabozantinib stellen hier neue Standards dar. Weiterhin steht die Kombination Lenvatinib plus Everolimus zur Verfügung. Kontrovers wurde der mögliche Stellenwert von Cabozantinib in der Erstlinie diskutiert. Interessante neue Daten gab es auch zur adjuvanten Therapie.
Prof. Miller gibt einen Ausblick auf den DGU 2016. Im Fokus steht das Spannungsfeld zwischen ökonomischen Druck und medizinischer Versorgung, in dem sich Mediziner bewegen. Zudem wird die neue S3-Leitlinie zum Harnblasenkarzinom vorgestellt und aktuelle Entwicklungen in der Uro-Onkologie - u.a. Bildgebung beim Prostatakrebs und Neues zur Immunonkologie – werden analysiert.
Prof. Kurt Miller, Berlin, im Interview – ASCO-GU 2016
Es wurden Studien für das Prostatakarzinom (PCA), Urothelkarzinom und Nierenzellkarzinom präsentiert, die wohlmöglich die medikamentöse Therapie beeinflussen werden, so Prof. Miller. Dabei kommt die Immuntherapie immer mehr ins Spiel. Beim PCA konnte ein signifikanter Überlebensvorteil bei einer kombinierten Hormon- und Strahlentherapie gezeigt werden.