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Wenn Krebstherapien das Aussehen verändern: Pflege- und Stylingtipps für Haut und Haare

Make-up
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Sichtbare Folgen von Krebstherapien wie Haarverlust und Hautveränderungen können das Selbstwertgefühl stark beeinträchtigen. Viele Patienten ziehen sich in solchen Fällen zurück und meiden soziale Kontakte. Speziell Frauen leiden verstärkt unter den psychischen Folgen von körperlichen Veränderungen.

Doch Krebspatientinnen können körperlichen Veränderungen mit Pflege- und Stylingmaßnahmen wirksam begegnen. Denn sich wohl zu fühlen und als attraktiv zu empfinden, steigert das Selbstbewusstsein, hilft Kraft zu schöpfen und fördert letztlich den Heilungsprozess. Viele Organisationen bieten inzwischen Hilfe zur Selbsthilfe durch Kosmetikseminare, Pflege- und Haarprogramme oder Beratungen bei der Wahl von Prothesen und Perücken an.

Schminktipps fürs Wohlbefinden

Die Haut vieler Krebspatienten ist durch Medikamente häufig blass, trocken und sehr empfindlich. Ein Make-up kann hier helfen, frischer und gesünder auszusehen. Ebenso lassen sich durch Make-up Hautreizungen, Ausschläge oder auch Narben abdecken. Vorab sollte jedoch mit dem Arzt geklärt werden, ob Kosmetika eingesetzt werden dürfen.

Vor Auftragen eines Make-ups sollte die Haut gründlich mit einer milden Reinigungslotion gesäubert werden, danach sollte eine Feuchtigkeitscreme aufgetragen werden, im Sommer möglichst mit Lichtschutzfaktor. Das Make-up wird passend zum Teint ausgewählt und mit den Fingern oder einem Make-up-Schwämmchen aufgetragen und evtl. mit Puder fixiert. Für einen frischen Teint kommt Rouge zum Einsatz. Bei Verlust der Augenbrauen können diese am besten mit Brauenpuder nachgestaltet werden, sind die Augenbrauen nicht zu stark ausgefallen, können die Brauen mit einem Stift nachgezeichnet werden. Bei Verlust der Wimpern können diese durch kleine Punkte, die mit einem Kajalstift oder Eyeliner aufgetragen werden, ersetzt werden. Augen und Lippen lassen sich durch Lidschatten bzw. Lippenstift besonders betonen.

Mittlerweile werden viele Seminare angeboten, in denen krebskranke Patienten Pflege- und Schminktipps bekommen. Sie lernen vorteilhafte Merkmale zu betonen und kritische Stellen zu kaschieren. Ein gepflegtes Äußeres kann zu mehr Sicherheit im Umgang mit anderen Menschen helfen.

Hautpflege: Milde Lotionen, Sonnenschutz und bei Bedarf Medikamente

Pflegeprodukte
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Vor allem Zytostatika, aber auch die neuen so genannten zielgerichteten Medikamente können Veränderungen der Haut hervorrufen wie Trockenheit, Schuppungen, Rötungen, Flecken, allergische Reaktionen, Ausschläge, Entzündungen und Schwellungen. Diese Nebenwirkungen bilden sich nach der Therapie wieder zurück. Während der Therapie sollten zur Reinigung nur lauwarmes Wasser und milde, seifenfreie Lotionen verwendet werden. Generell sollte die Haut nicht zu häufig und intensiv gereinigt werden. Milde Produkte, die z.B. Aloe vera, Avocadoöl oder Calendula enthalten, können zur Pflege genutzt werden. Welche Cremes oder Lotionen am besten geeignet sind, sollte mit dem Arzt abgesprochen werden. Zusätzlich werden bei Bedarf Medikamente eingesetzt, die auch bei der Therapie von Hauterkrankungen wie Akne oder Ekzem zum Einsatz kommen. Im Sommer sollte ein Sonnenschutzmittel mit einem Lichtschutzfaktor von mindestens 15 werden und direkte Sonneneinstrahlung vermieden werden. Generell gilt es auf einengende Kleidung, auch Schuhe zu verzichten.

Narbenpflege: In Rücksprache mit dem Arzt

Wie die Wunde bzw. Narbe gepflegt werden soll, z.B. ob mit speziellen Salben, erfolgt in Rücksprache mit dem Arzt. Generell dürfen sie erst nach vollständiger Heilung der Narbe kosmetisch behandelt bzw. abgedeckt werden. Da Narben keine Pigmente enthalten und die Haut somit nicht vor Sonnenlicht geschützt wird, sollten Lotionen mit hohem Lichtschutzfaktor verwendet werden.

Kleidung: Vorteile betonen, Mängel verstecken

Möglicherweise hat sich während der Krebstherapie auch die Körperfigur verändert, z.B. durch Gewichtszunahme oder -abnahme, die Anlage von künstlichen Darm- oder Blasenausgängen (Stoma), Schwellungen wie Lymphödeme oder Entfernung von Körperteilen, wie der Brust. Bei der Brustrekonstruktion stehen verschiedene Möglichkeiten, wie plastisch-chirurgische Maßnahmen, aber auch das Tragen von Prothesen zur Verfügung. Weite, locker fallende Kleidung eignet sich nach Bauchoperationen, z.B. auch bei Stoma, sehr gut. Unter weiten Ärmeln lassen sich schmale Arme, aber auch Lymphödeme verbergen. Tücher können optisch betonen oder auch Narben, Katheter etc. verbergen, sollten in der Regel aber locker, nicht einengend aufliegen. Auch Schmuck und Gürtel können unter bestimmten Bedingungen genutzt werden.

 

(lb)

Quellen:

[1] Leitlinie zur Hauttoxizität, http://www.onkosupport.de/e974/e2538/e2541/, abgerufen am: 18.04.2013

[2] Leben mit Krebs, www.krebsinformationsdienst.de KID, abgerufen am: 18.04.2013

[3] Krebsliga Schweiz. Die Krebstherapie hat mein Aussehen verändert, 2007.

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 04.09.2015

Link-Tipps und Service

„look good feel better“ – Das Kosmetikseminar für Krebspatientinnen von DKMS LIFE

Für viele Krebspatientinnen ist es schwer mit äußerlichen Veränderungen wie Haarverlust, Hautflecken oder Wimpernverlust positiv umzugehen. Deshalb bietet DKMS LIFE, zur Unterstützung der Patientinnen, kostenlose "look good feel better" Kosmetikseminare inklusive Tücher- und Kopfschmuckberatung an. Die Seminare sind sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene und finden regelmäßig überall in Deutschland statt. Mehr Informationen und Termine unter:
www.dkms-life.de

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Zuletzt aufgerufen am: 19.04.2024 15:30