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Landeskrebsgesellschaften – Unterstützung und Begleitung von Betroffenen und ihren Familien

„Ich habe Krebs – Wie geht es weiter?“ Diese Frage stellen sich viele Betroffene. Unterstützung bieten dazu die Landeskrebsgesellschaften (LKG) mit ihren psychosozialen Beratungsstellen. Die LKG sind gemeinnützige Vereine und wirtschaftlich eigenständige Mitglieder in der größten wissenschaftlich-onkologischen Fachgesellschaft in Deutschland – der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG). In allen 16 Bundesländern sind LKG vertreten. Aber was genau sind die Aufgaben und Ziele der Landeskrebsgesellschaften? Neben den Kernthemen Prävention, Förderung von Forschung, klinische Krebsregistern sowie Unterstützung und Qualitätsverbesserung der onkologischen Versorgung geht es darum, Betroffene, aber auch deren Angehörige, nicht alleine zu lassen und Hilfe, Rat und Antworten sowie Adressen von Beratungsstellen in ihrer Nähe zu bieten.

Welche Aufgaben übernehmen die Landeskrebsgesellschaften?

Deutschlandweit gibt es 124 Beratungsstellen der Landeskrebsgesellschaften (LKG). Im Jahr 2019 fanden fast 60.000 Beratungen und nahezu 1500 Vorträge und Veranstaltungen, Projekte sowie Aktionen zur Gesundheitsförderung statt.

Die Schwerpunkte der Landeskrebsgesellschaften lassen sich unter dem Motto „Informieren – Beraten – Unterstützen“ zusammenfassen und umfassen folgende Bereiche:

1. Krebsberatung – Unterstützung bei Sorgen und Fragen

2. Informationen zum Thema Krebs

3. Vielfältige Kursangebote während oder nach einer Krebserkrankung

4. Prävention und Aufklärung

5. Förderung von Projekten (Forschung, Krebsregister, onkologische Versorgung)

6. Kooperation mit Einrichtungen in der Region und Selbsthilfegruppen

1. Krebsberatung - Unterstützung bei Sorgen und Fragen

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Die Diagnose Krebs ändert das Leben von Betroffenen meist schlagartig und Patient*innen oder auch Angehörige haben häufig viele individuelle Fragen. Die Beratungsstellen der LKG bieten Beratungsgespräche bei psychosozialen Belangen an. Das umfasst die Unterstützung bei psychischen Belastungen, sozialen oder existenziellen Problemen sowie Hilfestellungen beim persönlichen Umgang und der Bewältigung der Erkrankung. Bei medizinischen Fragen können die LKG Informationsmaterialien bereitstellen oder an regionale Expert*innen verweisen. Teilweise werden auch Informationsveranstaltungen mit Expert*innen organisiert.

Die Beratungen finden kostenlos statt und werden von geschultem Fachpersonal mit zusätzlicher psychoonkologischer Qualifikation durchgeführt. Beraten werden nicht nur Betroffene, sondern auch Angehörige oder Interessierte. Die Beratung kann persönlich, schriftlich, telefonisch oder via Videokommunikation erfolgen. In der Regel beträgt die Wartezeit einige bis maximal zehn Tage.

Durch die derzeitige COVID-19-Pandemie können sich die Angebote vieler Landeskrebsgesellschaften momentan verändern. Beratungen werden jedoch telefonisch, per E-Mail bzw. Videokommunikation oder auch persönlich durchgeführt. Informieren Sie sich am besten direkt auf den jeweiligen Webseiten der Landeskrebsgesellschaften zum aktuellen Stand (Links unten)

2. Informationen zum Thema Krebs

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Das Informationsangebot der Krebsgesellschaften ist vielfältig. Ganzjährig finden kostenlose Veranstaltungen für Patient*innen und Interessierte statt, die zum Austausch anregen. Beispielsweise beantworten bei Infoabenden Referent*innen zahlreiche Fragen rund um das Thema Krebs. Zudem haben die Krebsgesellschaften Hotlines bzw. Krebsberatungstelefone eingerichtet. Hier können Patient*innen Fragen stellen und kostenfrei Material bestellen. Alle Kontaktinformationen sowie Downloadmöglichkeiten für Informationsmaterialien finden Interessierte auf den Homepages der Gesellschaften. Die Angebote reichen von Flyern und Broschüren mit allgemeinen Informationen zu Krebs über indikationsspezifische Patientenratgeber, Adressen der Krebsberatungsstellen und Übersichten zu den vielfältigen Angeboten der Landeskrebsgesellschaften.

3. Vielfältiges Kursangebot während oder nach einer Krebserkrankung

Die Landeskrebsgesellschaften bieten eine Vielzahl an Workshops und Kursen zum Thema Unterstützung beim Leben mit oder nach einer Krebserkrankung sowie zur Verbesserung der Lebensqualität an. Beispielsweise kann man in Achtsamkeitskursen Übungen erlernen, die helfen zu verfolgen, was im gegenwärtigen Moment mit einem selbst geschieht. Ziel ist es u.a. Stress zu reduzieren und mehr Ausgeglichenheit zu finden. Ebenso werden Workshops zum kreativen oder therapeutischen Schreiben angeboten sowie Kosmetikseminare für Krebspatientinnen. Andere spannende Kurse beschäftigen sich beispielsweise mit der individuellen Bewältigung einer tumorbedingten Fatigue oder mit dem Thema Ernährung bei einer Krebserkrankung. Das Angebot ist breit aufgestellt und einzigartig je nach Bundesland. Informationen zu Kursen finden Sie auf den Homepages der jeweiligen Landeskrebsgesellschaft.

4. Prävention und Aufklärung

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Der eigene Lebensstil kann laut Expert*innen oftmals vor dem Auftreten einer Krebserkrankung schützen oder das Risiko einer Erkrankung wesentlich verringern. Die Krebsprävention spielt daher bei den Landeskrebsgesellschaften eine besondere Rolle. Es finden viele Aktionen und Kampagnen zur Vorbeugung und zur Vorsorge statt, die zur Aufklärung der Öffentlichkeit dienen. Im Fokus stehen hier u.a. die Bereiche: Sport und Bewegung, gesunde Ernährung, Rauchabstinenz und Sonnenschutz. Weitere Informationen sind auf den Homepages zu finden.

 

 

5. Förderung von Projekten (Forschung, Krebsregister, onkologische Versorgung)

Neben der Unterstützung von Forschungsprojekten und der Unterstützung klinischer Krebsregister fördern die LKG in ihren Bundesländern vielfältige Projekte zur Vorbeugung, Früherkennung, Behandlung und Nachsorge bei Krebs. Dazu zählt zum Beispiel das Projekt Onkolotse, welches 2009 von der Sächsischen Krebsgesellschaft initiiert wurde. Ziel der Weiterbildung ist die berufsbegleitende Qualifizierung von Menschen, die in der Onkologie beratend oder betreuend tätig sind. Diese sollen befähigt werden, onkologischen Patienten und deren Familienangehörigen zu helfen, während der Erkrankung einen optimalen Weg durch die vorhandenen Versorgungsangebote zu finden. Onkolotsen sollen Ihnen dabei unterstützend zur Seite stehen.

6. Service und Kooperation mit Einrichtungen und Selbsthilfegruppen

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Die Landeskrebsgesellschaften unterstützen bei der Etablierung von Selbsthilfegruppen. Diese Gruppen dienen dazu sich gegenseitig Mut zu machen und austauschen zu können und mehr Lebensqualität und Lebensfreude zu entwickeln.

Da Krebserkrankungen häufig auch mit starken finanziellen Einschnitten verbunden sind, bieten LKGs auch finanzielle Unterstützung für Betroffene. Details finden sich auf den Internetseiten der einzelnen LKG.

Wenn Behandlungen außerhalb des Wohnorts stattfinden, können bei Betroffenen zusätzliche finanzielle und seelische Belastungen entstehen. Deshalb bieten die Landeskrebsgesellschaften teilweise für Angehörige und Freunde von Krebspatient*innen kostenlose Wohnungen auf Zeit an, um Betroffenen bei Bedarf auch räumliche Unterstützung zu ermöglichen. Neben den Angehörigenwohnungen steht oftmals auch ein ehrenamtliches Betreuungsteam zur Verfügung.

Fazit

Die 16 Landeskrebsgesellschaften haben es sich zur Aufgabe gemacht, für von Krebs betroffene Patient*innen und Angehörige da zu sein. Die Unterstützung findet dabei auf breiter Ebene mit vielfältigen Angeboten statt – von Beratungsgesprächen über Hilfe zur Selbsthilfe bis hin zu gemeinsamen Workshops. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen auf den jeweiligen Homepages zu stöbern sowie sich bei allen Fragen und Nöten an ihre LKG zu wenden.

 

(akm)

Dr. Ralf Porzig - Geschäftsführer Sächsische Krebsgesellschaft e.V.
Quelle: © Sächsische
Krebsgesellschaft e.V.

Fachliche Beratung: Herr Dr. Ralf Porzig

Dr. Porzig ist seit 2006 Geschäftsführer der Sächsischen Krebsgesellschaft e. V. (SKG) und aktuell auch Sprecher der Geschäftsführer der Landeskrebsgesellschaften. Neben dem Ausbau der psychosozialen Beratung der SKG, der verstärkten Wissensvermittlung via Internet und Vor-Ort-Angeboten startete er bereits 2010 gemeinsam mit Partnern aus dem onkologischen Versorgungsbereich die flächendeckende Schaffung von Krebsinformationspunkten im Freistaat Sachsen. Heute bieten 35 Partner zusammen mit der SKG an 109 Standorten qualitätsgesicherte Informationen und Unterstützung bei der Bewältigung des Lebens mit der Krebserkrankung. Damit soll insbesondere der Unterschied zwischen dem Informationsangebot im ländlichen Raum und in den Ballungszentren Sachsens verringert werden.

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 08.02.2023

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Zuletzt aufgerufen am: 18.04.2024 13:22