Bitte beachten Sie, dass Texte, die älter als 2 Jahre sind, sich in der Überarbeitung befinden und gegebenenfalls nicht den aktuellen wissenschaftlichen Stand wiedergeben.

Die häufigsten Probleme in der Sexualität bei Frauen nach einer Krebserkrankung

Quelle: © pathdoc - fotolia.com

Frauen haben vor allem mit einer trockenen Scheide oder entzündeten Schleimhäuten zu kämpfen. Normalerweise befeuchtet sich die Scheide bei sexueller Erregung von allein, nach einer Krebsbehandlung kann diese natürliche Reaktion gestört sein. Das Eindringen des Penis wird dadurch massiv erschwert und kann äußerst schmerzhaft sein. Neben Operationen und Bestrahlungen im Beckenbereich ist häufig ein aus dem Gleichgewicht geratenes Hormonsystem die Wurzel allen Übels. Hilfreich kann an dieser Stelle ein wasserlösliches, unparfümiertes Gleitgel sein. Mit der Frauenärztin kann außerdem eine Hormonbehandlung diskutiert werden. Diese wird meist in Form von östrogenhaltigen Salben verabreicht und fördert die Durchblutung der Vagina, sodass ein Film auf der Schleimhaut gebildet wird. Diese Salben werden ein bis drei Mal die Woche aufgetragen, allerdings nicht wie das Gleitgel unmittelbar vor dem Geschlechtsverkehr, sondern zu einem anderen Zeitpunkt. Ist ein Tumor östrogenabhängig, sollte aber nicht zu östrogenhaltigen Produkten gegriffen werden.

Auch ein gewisser Elastizitätsverlust kann die Folge einer Krebsbehandlung sein. Berührungen fühlen sich dann unangenehm an und es kann leicht zu Blutungen kommen. Heilen diese schließlich ab, wird die Scheidenwand narbig und weniger sensibel, sodass der Geschlechtsverkehr dadurch erschwert oder unmöglich werden kann. Vor allem bei Nähten in diesem Bereich ist Sex sehr problematisch. Unter keinen Umständen sollte dann Geschlechtsverkehr erfolgen, bevor die Wunden verheilt sind! Auch hier kann die Östrogensalbe Linderung verschaffen. Regelmäßiger Sex mit Gleitgel kann dann bei verheilten Wunden die Durchblutung wieder fördern und das Scheidenmilieu wieder elastischer werden lassen. Sollte es allerdings zu schmerzhaft sein, lassen Sie es lieber! Bei einer Frauenärztin oder einem Sextherapeuten ist außerdem ein Vaginaldilator erhältlich, der einem Tampon ähnlich eingeführt wird. Sein Zweck ist es, die Scheide in Form zu halten und Verklebungen vorzubeugen.

Schließlich sind Vaginalinfekte außerdem häufig die Folge heftigster Eingriffe im Beckenbereich. Sie werden wie normale Infektionen therapiert. Ein besonderes Augenmerk sollte  auf die Hygiene im Intimbereich gelegt werden.

(jk)

 

Quelle:

[1] Deutsches Krebsforschungszentrum: Weibliche Sexualität und Krebs. Ein Ratgeber für Patientinnen und ihre Partner. 2. teilaktualisierte Ausgabe. Heidelberg, 2014.
https://www.krebsinformationsdienst.de/wegweiser/iblatt/krebspatientin-sexualitaet.pdf

Letzte inhaltliche Aktualisierung: 01.06.2018

Mehr zum Thema Leben mit Krebs:

Zuletzt aufgerufen am: 18.04.2024 22:47