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Speiseröhrenkrebs, Ösophaguskarzinom - Erkrankungsverlauf

Zunächst ist jeder Tumor, unabhängig davon, in welchem Gewebe er seinen Ursprung nimmt, auf die oberste Schicht der Speiseröhre beschränkt. Wird die Geschwulst größer, so dringt sie jedoch auch in tiefere Schichten der Speiseröhrenwand ein und kann schließlich nahegelegenes Gewebe, Lymphknoten oder andere Organe befallen. Breitet sich der Tumor in die Lymphknoten der Umgebung aus, so können sich einzelne Zellen von der Geschwulst lösen und in Blutbahnen und Lymphgefäße eindringen. Mit dem Blut- und Lymphstrom gelangen die Krebszellen in andere Organe. Dort können sie sich ansiedeln und erneut vermehren; es entstehen Tochtergeschwülste (Metastasen). Metastasen treten beim Speiseröhrenkarzinom am häufigsten in Lymphknoten, Leber und Lunge auf. Aber auch andere Organe können betroffen sein.

Klassifikation des Tumors

Das Ausbreitungsstadium des Tumors ist ein wichtiges Kriterium bei der Wahl der für den Patienten am besten geeigneten Behandlungsmethode. Um den Tumor genauer zu charakterisieren, wird er daher – je nach Ausdehnung – in verschiedene Stadien unterteilt. Die Einteilung erfolgt nach bestimmten Kategorien, für die hauptsächlich drei Gesichtspunkte Maß gebend sind:

  • die Tiefeninfiltration des Tumors (T)
  • die Beteiligung der Lymphknoten (N)
  • das Vorhandensein von Metastasen (M)

Man verwendet deshalb auch den Begriff TNM-Klassifikation. Ziffern hinter den Buchstaben geben genauere Hinweise auf Größe und Ausdehnung des Tumors (T1-4), Zahl und Lage der befallenen Lymphknoten (N0 oder N1-3) und das Vorhandensein oder Fehlen von entfernten Metastasen (M0 oder M1). T1 N0 M0 würde in diesem Fall also bedeuten, dass es sich um einen kleinen, auf die Schleimhaut der Speiseröhre begrenzten Tumor ohne Lymphknotenbefall und Fernmetastasen handelt. Eine exakte Beurteilung des TNM-Stadiums ist manchmal erst nach der operativen Entfernung des Tumors möglich.

Ein weiterer Punkt, der bei der Charakterisierung des Tumors eine Rolle spielt, ist der feingewebliche Befund. Mit Hilfe der mikroskopischen Untersuchung lässt sich bestimmen, um welche Art des Speiseröhrenkrebses es sich handelt: Plattenepithelkarzinom oder Adenokarzinom (ganz selten auch andere Tumoren).

Auch die Lage des Tumors (Lokalisation) ist für die weitere Therapieplanung von großer Bedeutung: Bei Plattenepithelkarzinomen unterscheidet man Karzinome unterhalb und oberhalb der Luftröhrenaufteilung, und Karzinome im Halsbereich.

Die Einteilung der Adenokarzinome der unteren Speiseröhre richtet sich nach der Lagebeziehung zum Mageneingang (so genannte Karzinome des ösophago-gastralen Übergangs).

Die Bestimmung der Tumorlokalisation und Tumorausbreitung sowie das Ergebnis der feingeweblichen Untersuchung helfen dem Arzt bei der Planung der Behandlungsschritte.

Krankheitsrückfall (Rezidiv)

Wie bei jeder Tumorerkrankung kann es auch bei Speiseröhrentumoren nach zunächst erfolgreicher Behandlung zu einem Rückfall kommen. Das bedeutet, dass der Tumor in der Speiseröhre oder auch in den umgebenden Lymphknoten, aber auch in anderen Körperregionen erneut auftreten kann (Rezidiv).

(red)

Literatur:

R. Hofheinz, S. Frick, J. Claßen: Ösophaguskarzinom, in: W. Dornoff, F.-G. Hagemann, J. Preiß, A. Schmieder (Hrsg.): Taschenbuch Onkologie 2010: Interdisziplinäre Empfehlungen zur Therapie 2010/2011, Zuckschwerdt Verlag 2010, S. 204-207

C. Wittekind: Pathologie und Klassifikation des Ösophaguskarzinoms. Der Onkologe 2014, 20(12):1180-86

Prof. Michael Stahl Klinik Essen
Quelle: © Michael Stahl, Kliniken Essen-Mitte

Fachliche Beratung

Prof. Dr. Michael Stahl
Klinik für intern. Onkologie und Hämatologie Kliniken Essen-Mitte

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 31.01.2021

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