Angaben zum Autor, Fachberater und Erstelldatum finden Sie am Ende des Beitrages.

Prostatakrebs - Ursache und Risikofaktoren

Die Ursachen von Prostatakrebs sind bisher noch weitgehend unbekannt. Man kennt jedoch bestimmte Faktoren, die das Risiko einer Prostatakrebserkrankung erhöhen. Als wichtigste Faktoren gelten Alter und die familiäre Veranlagung. Außerdem spielen Umwelteinflüsse, zum Beispiel Ernährung, Lebens- und möglicherweise auch Arbeitsbedingungen eine Rolle.

Alter

Das Alter ist der wichtigste Risikofaktor für Prostatakrebs. Während das Risiko, innerhalb der nächsten 10 Jahre an Prostatakrebs zu erkranken, bei einem 35-Jährigen bei unter 0,1 Prozent liegt, steigt das Risiko bei einem 75-Jährigen auf 5 Prozent.

Familiäre Veranlagung

Männer, bei denen in der nahen Verwandtschaft Prostatakrebs aufgetreten ist, haben ein erhöhtes Risiko, selbst zu erkranken. Ist der Vater betroffen, steigt das Risiko auf das Doppelte, bei einem Bruder mit Prostatakrebs ist es bis zu dreimal so hoch wie in der übrigen männlichen Bevölkerung. Je mehr Familienangehörige erkrankt sind und je jünger sie zum Zeitpunkt der Diagnose waren, umso mehr steigt das Risiko für männliche Angehörige, auch Prostatakrebs zu bekommen.

Wichtig: Männer, bei denen ein Anlass besteht – also zum Beispiel in deren naher Verwandtschaft Prostatakarzinome vorkommen – können ab dem 45. Lebensjahr zur Früherkennungsuntersuchung gehen.

Hormone

Hormone sind ein wesentlicher Faktor bei der Entstehung der Krankheit, obwohl ihre genaue Rolle nicht ganz klar ist. Man weiß jedoch inzwischen, dass ohne das männliche Geschlechtshormon Testosteron, das vor allem in den Hoden produziert wird, kein Prostatakrebs entstehen kann. Testosteron ist für die Funktion der Prostata notwendig. Es fördert aber auch das Wachstum von Prostatakrebszellen: So erkranken Männer, die in jungen Jahren – vor oder unmittelbar nach der Pubertät – einen Hodenverlust erlitten haben, extrem selten an Prostatakrebs.
Männer, die wegen einer Unterfunktion der Hoden (Hypogonadismus) mit Testosteron behandelt werden, haben jedoch kein erhöhtes Krebsrisiko.

Weitere Risikofaktoren

Rauchen und Alkohol erhöhen generell das Krebsrisiko. Auch die Ernährung und weitere Aspekte der Lebensführung spielen eine wichtige Rolle. Prostatakrebs ist bei Männern afrikanischen Ursprungs häufiger als bei Menschen mit europäischen Wurzeln und in Asien, insbesonderer Ostasien (China und Japan),  eher selten. Einiges spricht dafür, dass diese Unterschiede genetisch bedingt sind, jedoch können sie auch auf unterschiedlicher Ernährung und Lebensführung beruhen.

Was den Einfluss von Fettleibigkeit, das berufsbezogene Risiko und entzündliche Prozesse in der Prostata anbelangt, gibt es bislang keine übereinstimmenden Ansichten seitens der Experten. Die vorliegenden Daten aus wissenschaftlichen Untersuchungen sind so komplex und auch widersprüchlich, dass daraus keine Folgerungen hinsichtlich des Risikos für Prostatakrebs gezogen werden können. Im Gegensatz dazu ist nachgewiesen, dass körperliche Inaktivität das allgemeine Krebsrisiko erhöht.

(joh)

 

Quellen:

[1] Gesundheitsleitlinie für Patienten „Früherkennung von Prostatakrebs“, Stand: Juli 2015 https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Patientenleitlinien/Prostatakrebs/Patientenleitlinie_Prostatakrebs_Frueherkennung_2015.pdf
[2] Prostatakrebs-Leitlinien der European Association of Urology, Stand: 2021, http://uroweb.org/guideline/prostate-cancer/
[3] Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms, Langfassung, Stand: Mai 2021. Download unter: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Leitlinien/Prostatatkarzinom/Version_6/LL_Prostatakarzinom_Langversion_6.0.pdf [4] H.-J. Schmoll. K. Höffken, K. Possinger (Hrsg.): Kompendium Internistische Onkologie, Springer Verlag 2006

 

Quelle: © dkg-web.gmbh

Fachliche Beratung

Prof. Dr. med. Jens Bedke
Stellvertretender Direktor - Klinik für Urologie Tübingen

 

Quelle: © dkg-web.gmbh

Fachliche Beratung

Prof. Dr. Christian Gratzke
Ärztlicher Direktor Klinik für Urologie Freiburg

 

Quelle: © dkg-web.gmbh

Fachliche Beratung

Prof. Dr. Kurt Miller
Klinik für Urologie, Charité - Universitätsmedizin Berlin

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 20.08.2021

Weitere Basisinformationen zum Prostatakrebs:

Zuletzt aufgerufen am: 02.12.2024 17:43