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Prostatakrebs, Krebs der Vorsteherdrüse

Bei Prostatakrebs (Prostatakarzinom) handelt es sich um einen bösartigen Tumor der Vorsteherdrüse des Mannes. Dazu kommt es meist in der äußeren Region der Vorsteherdrüse, so dass ein Karzinom bei der Untersuchung mit dem Finger vom Enddarm aus zu tasten ist, wenn es eine gewisse Größe überschritten hat. Das Prostatakarzinom neigt dazu, sich über seine eigene begrenzende Kapsel hinaus entlang der Nervenfasern in Lymphbahnen und -knoten sowie in die Knochen auszubreiten. In den Knochen bilden sich dabei Tochtergeschwülste, die so genannten Metastasen. Diese können spontane Knochenbrüche und Schmerzen verursachen. Als Risikofaktoren für Prostatakrebs gelten unter anderem fortgeschrittenes Alter, genetische Veranlagung und Ernährung.

Wichtig ist die Unterscheidung des bösartigen Tumors von der gutartigen Vergrößerung der Prostata. Letztere verursacht ähnliche Beschwerden, etwa Probleme beim Wasserlassen, breitet sich aber im Gegensatz zu Krebs nicht über die Prostata hinaus aus.

Hat der Krebs die Drüse nicht überschritten, ist eine Heilung durch eine Operation oder Bestrahlung möglich. Liegen bereits Metastasen vor, können verschiedene Therapieverfahren einzeln oder kombiniert angewendet werden, um den Krankheitsprozess aufzuhalten, die Lebenszeit zu verlängern und Beschwerden zu lindern.

Vergrößerte Prostata: Gutartige Hyperplasie oder Krebs?

Gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie)

Ab dem 50. Lebensjahr treten bei fast jedem zweiten Mann Veränderungen der Prostata auf. Dabei kann es sich um eine gutartige Vergrößerung der Drüse handeln, die so genannte Benigne Prostatahyperplasie (BPH). Sie hat ihren Ausgangspunkt in jenem Teil der Prostata, der die Harnröhre unmittelbar umschließt. Nach und nach wird die Harnröhre dadurch eingeengt, so dass es zu Beschwerden kommen kann: Der Harnstrahl wird schwächer und der Harndrang häufiger.

Prostatakrebs (maligne Prostatahyperplasie)

Beim Prostatakarzinom handelt es sich um eine bösartige Geschwulst. In den meisten Fällen — bei etwa 66 Prozent — entstehen Prostatakarzinome in der äußeren Zone der Drüse. Da sie weit entfernt von der Harnröhre entstehen, bleiben sie oft lange Zeit unbemerkt. Zur Einengung der Harnröhre mit Störungen beim Wasserlassen kommt es meist erst dann, wenn der Tumor bereits groß ist und sich lokal ausgebreitet hat.

Ob es sich um eine gut- oder bösartige Prostataveränderung handelt, kann nur der Arzt überprüfen. Für Prostatakrebs gilt: Je früher er festgestellt wird, desto besser sind die Chancen für eine vollständige Heilung.

Häufigkeit

Prostatakrebs ist mit 22,7% die häufigste Krebserkrankung von Männern in Deutschland. Im Jahr 2017 wurden in Deutschland 62.230 Neuerkrankungen diagnostiziert. Mit einem Anteil von rund 11,6 % steht das Prostatakarzinom hinter Lungenkrebs an zweiter Stelle bei den zum Tode führenden Krebserkrankungen bei Männern in Deutschland.

Die Häufigkeit von Prostatakrebs nahm lange Zeit stetig zu, was überwiegend auf den Einsatz neuer Methoden zur Früherkennung (z.B. PSA-Bestimmung) zurückzuführen war, durch die mehr Prostatakarzinome, vor allem im Frühstadium, entdeckt werden. Seit 2011 sind die Zahlen aber wieder rückläufig. Die Sterberate hingegen ging lange Zeit kontinuierlich zurück und bleibt seit 2007 ungefähr auf gleichem Niveau.

Vor dem 50. Lebensjahr ist Prostatakrebs selten; die meisten Neuerkrankungen treten bei Männer ab ca. 70 Jahren auf.  Die Wahrscheinlichkeit, 5 Jahre nach der Diagnose noch am Leben zu sein, ist mit 89% die zweithöchste unter allen Krebserkrankungen in Deutschland. Ungefähr 9 von 10 Männern mit diagnostiziertem Prostatakrebs sterben also nicht an diesem Krebs, sondern an einer anderen Ursache. Dazu kommen noch diejenigen Männer, die zwar ein Prostatakarzinom haben, dies aber nie erfahren: Bei systematischen Untersuchungen von Verstorbenen, sogenannten Autopsie-Studien, werden bei 9 von 10 Männern über 90 Jahren nach ihrem Tod Prostatakrebs-Zellen gefunden.


(joh)

 

Quellen:

[1] Prostatakrebs-Leitlinien der European Association of Urology, Stand: 2021, http://uroweb.org/guideline/prostate-cancer/
[2] Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms, Langfassung, Stand: Mai 2021. Download unter: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Leitlinien/Prostatatkarzinom/Version_6/LL_Prostatakarzinom_Langversion_6.0.pdf
[3] H.-J. Schmoll. K. Höffken, K. Possinger (Hrsg.): Kompendium Internistische Onkologie, Springer Verlag 2006
[4] Robert Koch-Institut (Hrsg.): Krebs in Deutschland für 2015/2016, 12. Ausgabe 2019

 

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Stellvertretender Direktor - Klinik für Urologie Tübingen

 

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Ärztlicher Direktor Klinik für Urologie Freiburg

 

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Prof. Dr. Kurt Miller
Klinik für Urologie, Charité - Universitätsmedizin Berlin

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 23.08.2021

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