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Bestandteile und Funktion des Blutes

Rote Blutzellen und Krebszellen,Quelle: © Sebastian Kaulitzki - fotolia.com
Quelle: © Sebastian Kaulitzki - fotolia.com

Leukämie, oft auch als „Blutkrebs“ bezeichnet, ist eine bösartige Erkrankung der weißen Blutzellen. Sie beginnt  im Knochenmark, dem Blut bildenden Organ des Körpers. Von dort aus kann die Krankheit alle Körperorgane befallen.

Welche Funktion erfüllt das Blut?

In den Adern eines erwachsenen Menschen fließen, je nach Körpergewicht, 4 bis 6 Liter Blut. 
Blut besteht aus verschiedenen Bestandteilen, die alle eine wichtige Funktion im Körper erfüllen. Die richtige Zusammensetzung des Blutes ist eine wichtige Voraussetzung für das Wohlbefinden und die Gesundheit eines Menschen.

Die Bestandteile des Blutes

Blut besteht etwa zur Hälfte aus Blutplasma, einer gelblichen Flüssigkeit, die sich vor allem aus Wasser und verschiedenen Eiweißen zusammensetzt. Die andere Hälfte des Blutes sind Zellen, so genannte Blutkörperchen. Es gibt drei Arten von Blutkörperchen:

  • die roten Blutkörperchen (Erythrozyten)
  • die weißen Blutkörperchen (Leukozyten)
  • die Blutplättchen (Thrombozyten)

 

Die lebenswichtige Flüssigkeit erfüllt vielfältige Aufgaben: Über den Blutkreislauf versorgt sie Organe und Gewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen, sie „entsorgt“ Kohlendioxid und andere „Abfallprodukte“ der Körperzellen, sie dient der Wärmeregulation sowie der Verteilung von Hormonen und vielen anderen Substanzen. Spezialisierte Zellen und Eiweiße des Blutes dienen der Abwehr von Krankheitserregern und schützen nach einer Verletzung vor Blutverlust.

Die roten Blutkörperchen

Die roten Blutkörperchen, auch Erythrozyten genannt, sind im Blut am zahlreichsten vorhanden. Sie machen 99 Prozent aller Blutzellen aus.

Die Hauptaufgabe der roten Blutkörperchen besteht darin, den lebensnotwendigen Sauerstoff, der in den Lungen aufgenommen wird, durch die Blutgefäße in die Organe und Gewebe des Körpers zu transportieren. Die roten Blutkörperchen erfüllen ihre Aufgabe durch den in ihnen enthaltenen roten Blutfarbstoff, das Hämoglobin. Sind rote Blutkörperchen nicht in ausreichender Menge vorhanden oder – aus Mangel an rotem Blutfarbstoff, z. B. aufgrund von Eisenmangel – nicht funktionstüchtig, spricht man von einer Anämie, einer Blutarmut. „Blutarme“ Menschen haben oft eine auffallend blasse Haut. Da der Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird, leiden sie außerdem unter Symptomen wie Müdigkeit, Schwäche, Luftnot, Leistungsminderung oder Kopfschmerzen.

Die weißen Blutkörperchen

Die weißen Blutkörperchen, die so genannten Leukozyten, sind bei gesunden Menschen im Vergleich zu anderen Blutkörperchen nur in geringer Menge im Blut vorhanden, denn sie machen lediglich 1 Prozent aller Blutzellen aus.

Die Leukozyten sind wesentliche Bestandteile des Immunsystems. Sie sind quasi die „Polizisten des Blutes“. Ihre wichtigste Aufgabe besteht darin, Eindringlinge wie Bakterien, Viren oder Pilze zu erkennen und unschädlich zu machen. Dies geschieht über 3 Wege: Erstens durch die direkte Aufnahme solcher „Schadstoffe“ in eine Zelle, zweitens durch die Produktion von so genannten Antikörpern, Eiweißen, die körperfremdes Gewebe erkennen und binden können und drittens durch Zellen die gezielt die Eindringlinge angreifen und zerstören können. Die Zahl der weißen Blutkörperchen kann, wenn „Not an Mann ist“, innerhalb kürzester Zeit stark zunehmen. Dadurch ist eine rasche Bekämpfung von Krankheitserregern gewährleistet.

Die weißen Blutkörperchen lassen sich – nach Aussehen und Funktion – in fünf Gruppen unterteilen: In so genannte neutrophile, eosinophile und basophile Granulozyten sowie Lymphozyten und Monozyten. Die Neutrophilen Granulozyten sind mit einem Anteil von 60-70 Prozent am stärksten vertreten; 20-30 Prozent sind Lymphozyten, 2-6 Prozent Monozyten und jeweils 1-6 Prozent eosinophile und basophile Granulozyten. Die fünf Zellarten haben unterschiedliche Methoden, gegen Krankheitserreger vorzugehen, sie ergänzen sich dabei gegenseitig:

Die Granulozyten – so genannt wegen der in ihrer Zellflüssigkeit vorhandenen Körnchen (Granula) – halten sich nach ihrer Entstehung nur wenige Stunden im Blut auf, bevor sie zu ihren Einsatzorten, den Geweben, und hier insbesondere den Schleimhäuten, auswandern.

Neutrophile Granulozyten sind dort vor allem für die Abwehr von Bakterien, aber auch von Viren, Pilzen und Parasiten (z.B. Würmern) zuständig. Neutrophile Granulozyten sind so genannte Fresszellen. Sie umschließen die Eindringlinge und verdauen sie. Diesen Vorgang nennt man Phagozytose. Auch abgestorbene Körperzellen werden auf diese Weise beseitigt. Neutrophile Granulozyten sind ferner an allergischen und entzündlichen Reaktionen sowie an der Eiterbildung beteiligt.

Die eosinophilen Granulozyten spielen eine wichtige Rolle in der Abwehr gegenüber Parasiten.

Die Funktion von basophilen Granulozyten liegt vor allem im Auslösen von allergischen Reaktionen.

Die Lymphozyten sind kleine weiße Blutkörperchen, die sich zu 70 Prozent in den lymphatischen Geweben aufhalten. Zu den lymphatischen Geweben gehören unter anderem Lymphknoten, Milz, Rachenmandeln und die Thymusdrüse. Die Lymphozyten haben eine zentrale Bedeutung im Abwehrsystem denn sie können ganz gezielt Krankheitserreger erkennen und beseitigen. Eine wesentliche Rolle spielen sie z.B. bei Virusinfektionen. Die Lymphozyten „organisieren“ den Einsatz der Granulozyten und produzieren so genannte Antikörper. Das sind kleine Eiweißmoleküle, die sich an die Krankheitserreger anhängen und diese damit als „Feinde“ für die Fresszellen erkennbar machen. Lymphozyten erkennen und zerstören auch von Viren befallene Körperzellen sowie Tumorzellen.

Die Monozyten sind die größten Zellen im Blut. Sie verweilen nur 1 – 2 Tage im Blutgefäßsystem und wandern danach in verschiedene Organe, wo sie sich in ortsansässige Makrophagen umwandeln. Die Makrophagen werden, wie der Name sagt, auch als die „großen Fresszellen“ des Abwehrsystems bezeichnet. Sie nehmen kleinste Organismen, Fremdkörper und Gewebetrümmer auf und verdauen diese. Außerdem präsentieren sie Teile der aufgefressenen und verdauten Organismen auf ihrer Oberfläche und regen auf diese Weise die Lymphozyten zur Immunabwehr an.

Wenn die Zahl der weißen Blutkörperchen im Blut verringert ist oder sie nicht funktionstüchtig sind, können Eindringlinge nicht mehr wirkungsvoll abgewehrt werden. Der Organismus ist dann anfällig für Infektionen.

Die Blutplättchen (Thrombozyten)

Die Blutplättchen spielen eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung und somit bei der Blutstillung: Sie sorgen dafür, dass bei einer Verletzung die Wände der Blutgefäße innerhalb kürzester Zeit abgedichtet werden, die Blutung kommt zum Stillstand. Eine zu niedrige Thrombozytenzahl äußert sich beispielsweise durch Nasen- oder Zahnfleischbluten sowie kleineren Hautblutungen. Bereits leichte Stöße können zu blauen Flecken führen, und auch Blutungen in innere Organe können die Folge sein.

Der Ort der Blutbildung

Alle Blutzellen werden im Knochenmark gebildet. Das Knochenmark ist ein netzartiges, stark durchblutetes Gewebe, das die Hohlräume im Innern der Knochen ausfüllt. Rote und weiße Blutkörperchen sowie Blutplättchen entwickeln sich dort aus gemeinsamen Vorläuferzellen, den so genannten Stammzellen der Blutbildung. Die verschiedenen Blutzellen reifen im Knochenmark heran und werden, sobald sie funktionsfähig sind, in die Blutbahn entlassen. Eine Ausnahme bildet lediglich ein Teil der Lymphozyten, eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen: Sie reifen nicht im Knochenmark, sondern erst im lymphatischen Gewebe heran, um dort ihre spezifische Funktion zu erfüllen.

Die reifen Blutzellen haben eine relativ kurze Lebensdauer. Bei Blutplättchen und Granulozyten beträgt sie lediglich 8-12 Tage, bei roten Blutkörperchen immerhin 120 Tage. Der Verbrauch an Blutzellen ist daher immens: Jede Sekunde gehen über zwei Millionen Blutkörperchen zugrunde. Das Knochenmark muss also ständig Nachschub produzieren, damit das Blut seine lebenswichtigen Funktionen erfüllen kann. Dieses System funktioniert bei gesunden Menschen so perfekt, dass genauso viele neue Zellen gebildet werden, wie zugrunde gegangen sind. Eine „Überproduktion“ wird durch bestimmte Hemmfaktoren verhindert.

(red)

Quellen:
Michl Marlies: Basics Hämatologie, Urban und Fischer Verlag 2010

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 06.02.2023

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Zuletzt aufgerufen am: 19.04.2024 14:18