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Lymphome

ACHTUNG: Unsere Texte zum Thema Hirntumoren werden derzeit überarbeitet. Sie geben nicht den aktuellen wissenschaftlichen Stand wieder. In Kürze werden Ihnen die aktualisierten Informationen zur Verfügung stehen.

Primäre Lymphome des Gehirns

Röntgenaufnahme Schädel
Primäres Lymphom des Gehirns: Auf dem sagittalen T1-Bild nach Kontrastmittelgabe findet sich eine Kontrastmittelaufnahme an vielen verschiedenen Stellen (Stern) mit auffälliger Nähe zu den Ufern der Hirnkammern.

Übersicht
Die Lymphome des Gehirns nehmen eine Sonderstellung innerhalb der hirneigenen Tumoren ein, da sie von Zellen abstammen, die nicht zu den eigentlichen Hirnzellen gehören. Vielmehr leiten sich diese Tumoren von Zellen des Immunsystems des Menschen her. Die Häufigkeit dieser Tumoren nimmt mit dem Alter deutlich zu. Etwa die Hälfte der Patienten ist älter als 60 bis 65 Jahre. Die primären Lymphome des Gehirns sind Tumoren, die gehäuft bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem auftreten, z.B. nach einer Organtransplantation oder im Rahmen einer AIDS-Erkrankung.

Diagnose
Das wichtigste diagnostische Verfahren ist die Magnetresonanztomographie (MRT) des Schädels. Zusätzlich wird eine Nervenwasseruntersuchung durchgeführt, um eine Ausbreitung von Tumorzellen über die inneren Hohlräume des Gehirns (Ventrikel) auszuschließen. Zudem erfolgt eine augenärztliche Untersuchung, da die Augen häufig mitbetroffen sind, sowie eine Computertomografie von Lungen und Bauch sowie meistens eine Knochenmarksbiopsie, um einen Befall weiterer Organe auszuschliessen. Die Sicherung der Diagnose erfolgt überwiegend durch eine operative Gewebeentnahme, im Einzelfall auch über den Nachweis von Tumorzellen im Nervenwasser.

Therapie
Die Operation spielt für die Therapie keine Rolle, weil sich die Tumoren nie komplett entfernen lassen, da sie sehr rasch nachwachsen und weil das Ansprechen auf die nachfolgende Therapie meist zunächst gut ist. Die Strahlentherapie des gesamten Hirns ist eine wirksame Therapie der primären Lymphome des Gehirns. Die Dauer des Ansprechens ist jedoch gering, innerhalb weniger Monate treten regelhaft erneute Tumorknoten auf. Zudem ist die Strahlentherapie des gesamten Gehirns langfristig mit einem hohen Risiko eingeschränkter Hirnleistung verbunden. In den letzten Jahren hat sich die Chemotherapie vor allem mit Methotrexat und Methotrexat-haltigen Protokollen, teils als Hochdosistherapie mit Transplantation eigener Stammzellen, als wirksame Therapie in der Behandlung dieser Tumoren etabliert. Mit kombinierten Therapieverfahren hat sich die Prognose für Patienten mit primären Lymphomen des Gehirns deutlich verbessert.

Weiterführende Hinweise finden Sie in der Leitlinie der NOA (www.neuroonkologie.de).

(red)

Quellen:
Tonn Jörg-Christian et al: Oncology of CNS Tumors, Springer Verlag 2010

Copyright: Neuroonkologische Arbeitsgemeinschaft (NOA)
Web: www.neuroonkologie.de

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 10.10.2012

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