Unsere Informationen zum Lungenkarzinom werden momentan überarbeitet.

Angaben zum Autor, Fachberater und Erstelldatum finden Sie am Ende des Beitrages.

Vorbeugung und Früherkennung von Lungenkrebs

Vorbeugung

Nie zu spät: Mit dem Rauchen aufhören!

Lungenkrebs ist eine der wenigen Krebsarten, deren Hauptrisikofaktor zweifelsfrei feststeht: das Rauchen. Die beste Möglichkeit, sich vor Lungenkrebs zu schützen, besteht deshalb darin, das Rauchen aufzugeben oder erst gar nicht damit zu beginnen. Umso früher jemand mit dem Rauchen aufhört, desto größer sind seine Chancen, das Lungenkrebsrisiko wieder demjenigen von Nichtrauchern anzunähern. Allerdings braucht der Regenerationsprozess viel Zeit.

Doch selbst wenn bereits eine Erkrankung an Lungenkrebs eingetreten ist, kann es noch lohnen, das Rauchen aufzugeben – das Risiko, an der Erkrankung zu sterben, sinkt dadurch nachweislich.

Wer gehört zu den Nie- oder Leichtrauchern?

Als Nieraucher gelten Personen, die in ihrem ganzen Leben weniger als 100 Zigaretten geraucht haben. Leichtrauchern werden höchstens zehn bis 15 Packungsjahre zugeschrieben, zudem haben sie das Rauchen seit mindestens zehn Jahren aufgegeben. Die Packungsjahre werden durch Multiplikation der Anzahl pro Tag gerauchter Zigarettenpackungen mit der Zahl der Raucherjahre ermittelt (angenommen werden 20 Zigaretten pro Packung). Wenn zum Beispiel eine Person fünf Jahre lang zwei Zigarettenpackungen pro Tag raucht, hat sie zehn Packungsjahre „auf dem Buckel“ – ebenso beim Rauchen von einer Packung täglich über zehn Jahre.

Gesunde Ernährung

Eine gesunde Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse kann nur empfohlen werden. So hat der Verzehr von Früchten offenbar eine schützende Wirkung vor Lungenkrebs. Dieser Effekt ist vermutlich auf Antioxidantien zurückzuführen, die oxidative Schäden an der DNA der Zellen verhindern und damit das Krebsentstehungsrisiko verringern.

Schutz vor Radon

Das Edelgas Radon entsteht durch den Zerfall von Uran, das praktisch überall im Boden vorkommt, wobei regional starke Unterschiede bestehen. Radon wiederum zerfällt in weitere radioaktive Partikel, die in der Atemluft schweben und sich in den Innenräumen an Gegenständen, Staubpartikeln und feinsten Schwebeteilchen anlagern. Diese geraten beim Einatmen in die Lunge, führen zu einer radioaktiven Bestrahlung und können so Lungenkrebs verursachen. Allerdings kann das tatsächliche Risiko nur schwer berechnet werden, lediglich in Regionen mit hoher natürlicher Belastung wird ein Zusammenhang beobachtet.

Über Undichtigkeiten und Risse in der Bausubstanz kann Radon leicht in Gebäude eindringen und sich dort anreichern, vor allem im untersten Stockwerk. Beim Bau neuer Gebäude werden deshalb Maßnahmen empfohlen, die das Eindringen von Radon aus dem Untergrund verhindern. In Altbauten lässt sich die Radonkonzentration durch häufiges Lüften, Staubwischen, das Abdichten von Fugen und Rissen oder den Einbau einer dicht schließenden Kellertür senken. Auch aufwändigere Sanierungsmaßnahmen, etwa das Auftragen spezieller Beschichtungen auf das Fundament oder der Einbau moderner Belüftungsanlagen, sind möglich, um die Belastung mit Radon möglichst gering zu halten. Bewährt haben sich zudem sogenannte Radonbrunnen im Boden, in denen sich das Gas ansammelt und aus denen es anschließend abgesaugt wird.

Früherkennung

Bei Lungenkrebs sind die Heilungschancen umso größer, je eher der Tumor entdeckt wird. Zwei Drittel der Patienten, bei denen nicht-kleinzelliger Lungenkrebs im Stadium I diagnostiziert wird, sind nach fünf Jahren noch am Leben – hingegen haben die meisten Patienten mit einem metastasierten Tumor eine verbleibende Lebenserwartung von weniger als zwei Jahren. Da Lungenkrebs jedoch in der Regel erst spät Beschwerden verursacht, wird er im Frühstadium fast immer per Zufall entdeckt. Bei der Mehrzahl der Patienten hat sich der Tumor bei der Erstdiagnose bereits in die Lymphknoten oder andere Organe ausgebreitet.

Im Gegensatz zu anderen Krebsarten gibt es bisher keine regulären Vorsorgeuntersuchungen. Dies liegt zum einen daran, dass Tests wie Blutuntersuchungen auf Tumormarker oder Sputumanalysen (Auswurf beim Husten) nicht zuverlässig genug sind. Zum anderen konnte bislang nicht nachgewiesen werden, dass ein Screening, beispielsweise mit einer Röntgenuntersuchung der Lunge, tatsächlich einen Vorteil bietet.

Auch das Konzept einer jährlichen Untersuchung von Risikopatienten, also starken Rauchern, mit einer niedrig dosierten Computertomographie konnte sich bisher als Früherkennungsmaßnahme nicht durchsetzen. Eine US-amerikanische Studie ergab, dass die Sterblichkeit durch Lungenkrebs bei diesem Personenkreis um ca. 20 Prozent gesenkt werden kann. Werden alle Einflussfaktoren berücksichtigt, müssten den Berechnungen zufolge 320 Screeninguntersuchungen mit niedrig dosierter CT durchgeführt werden, um einen Todesfall an Lungenkrebs zu verhindern. Die CT-Screeninguntersuchung führt gleichzeitig zu einer hohen Rate an falsch-positiven Befunden – das heißt, sie ergibt einen Krebsbefund, der sich anschließend als falsch herausstellt. Diese Fehldiagnosen bedeuten nicht nur eine erhebliche psychische Belastung, sie ziehen auch weitere Untersuchungen oder sogar Therapien wie eine Operation nach sich, die gewisse Risiken bergen. In Deutschland gibt es derzeit deshalb noch kein Screeningprogramm für Lungenkrebs. Auch aus Gründen des Schutzes vor schädlicher Strahlung ist ein regelmäßiges Röntgenscreening der Lunge hierzulande bislang nicht vorgesehen.

 

(kvk/red)

Quellen:

Esche B., Geiseler J. & Karg O. (Hrsg.): Pneumologie. Lehrbuch für Atmungstherapeuten. Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. Berlin 2016

Griesinger F & Heukamp L. What’s hot in lung cancer. TumorDiagn u Ther 2016;37:1–7

Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Lungenkarzinoms, Langversion 0.1 Konsultationsfassung, 2017, AWMF-Registernummer: 020/007OL, http://leitlinienprogramm-onkologie.de/Lungenkarzinom.98.0.html (Zugriff am: 16.08.2017)

Onkopedia Leitlinie der DGHO, Lungenkarzinom, kleinzellig (SCLC), Stand: April 2017 https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/lungenkarzinom-kleinzellig-sclc/@@view/html/index.html

Onkopedia Leitlinie der DGHO, Lungenkarzinom, nicht-kleinzellig (SCLC), Stand April 2017 https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/lungenkarzinom-nicht-kleinzellig-nsclc/@@view/html/index.html

Tumoren der Lunge und des Mediastinums. Manual – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge. Tumorzentrum München (Hrsg). 11. Auflage, München, 2017


Fachliche Beratung:

Prof. Dr. Frank Griesinger, Pius Hospital Oldenburg

PD Dr. David F. Heigener, LungenClinic Grosshansdorf

Dr. Markus Tiemann, Institut für Hämatopathologie Hamburg

Prof. Dr. Rainer Wiewrodt, Universitätsklinikum Münster

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 04.07.2018

Weitere Informationen zum Thema Rauchen und Krebs:

Weitere Basisinformationen zum Lungenkrebs:

Zuletzt aufgerufen am: 24.04.2024 10:26