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Darmkrebs - Rehabilitation und Nachsorge

Nachsorgeuntersuchungen

Ein wichtiger Bestandteil der Nachsorge sind die Nachsorgeuntersuchungen. Konnte durch die Operation der Tumor ganz entfernt werden und ist keine weitere Therapie mehr erforderlich, so werden die Ärzte in der Klinik raten, sich zu bestimmten Zeitpunkten für Nachuntersuchungen einzufinden. Diese haben auch das Ziel, ein erneutes Tumorwachstum frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Für die ersten 5 Jahre nach Abschluss der Therapie haben sich Experten auf folgendes Nachsorgeschema geeinigt: 

Tabelle zur Nachsorge bei Darmkrebs
Quelle: mod. aus der Patientenleitine: Darmkrebs im frühen Staidum, 2014, Leitlinien Programm Onkologie

Der Arzt stimmt die Nachsorgeuntersuchungen auf die individuelle Situation des Patienten ab. Dabei wird das Stadium des operativ entfernten Tumors berücksichtigt. Folgende Untersuchungen können im Rahmen der Nachsorge durchgeführt werden:

  • Befragung (Anamnese)
  • gründliche und umfassende körperliche Untersuchung
  • Blutuntersuchungen einschließlich Bestimmung des carcinoembryonalen Antigens (CEA-Wert, ein Tumormarker für Darmkrebs) und eventuell Stuhluntersuchung auf Blut
  • Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane, unter anderem auch der Leber
  • Darmspiegelung
  • Röntgen- und computertomografische Untersuchungen des Brustraums bei Verdacht auf Lungenmetastasen

Über die Zeitintervalle, in denen diese Untersuchungen durchgeführt werden, lassen sich keine pauschalen Angaben machen. Sie werden von dem behandelnden Arzt auf die jeweilige Situation des Patienten abgestimmt. In den ersten beiden Jahren nach der Operation werden die Untersuchungen in kurzen Abständen durchgeführt; danach genügen Kontrollen in längeren Zeitintervallen.

Keine Angst vor der Nachsorge!
Der regelmäßige Gang zur Krebsnachsorge mag unangenehm erscheinen oder Angst und Abwehr hervorrufen, vor allem durch die Erinnerung an die Krebserkrankung. Dennoch sollte die Krebsnachsorge hohen Vorrang haben. Denn Früherkennungsuntersuchungen sind auch in der Nachsorge von großer Bedeutung. Tumoren werden entdeckt, noch bevor sie irgendwelche Beschwerden machen. Dadurch ist eine rechtzeitige und in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle erfolgreiche Therapie möglich! Auch Metastasen, besonders Lebermetastasen, können vielfach durch eine einzige Operation vollständig entfernt werden.

Die Nachsorge hat noch einen weiteren Aspekt: Bei der Koloskopie kann festgestellt werden, ob sich Darmpolypen gebildet haben. Diese pilzartigen Geschwülste im Dickdarm können ein erneutes Darmkrebsrisiko darstellen! Sie können jedoch bei der Koloskopie ohne Operation entfernt werden. Dadurch wird ein wiederholtes Krebswachstum verhindert.

Nachbetreuung
Bei der Nachsorge geht es jedoch nicht nur um medizinische Untersuchungen, sie umfasst auch die Nachbetreuung des Patienten. Die meisten Menschen sind nach einer Krebsbehandlung körperlich und seelisch stark belastet. Die Nachbetreuung soll helfen, die Krankheit zu verarbeiten und die vielfältigen Probleme, die im Zusammenhang mit einer Tumorerkrankung auftreten, zu bewältigen.

Bereits in der Klinik gibt es die Möglichkeit, sich mit Fragen und Problemen an den behandelnden Arzt oder an spezielle Fachkräfte zu wenden. Neben der eigentlichen Therapie gehört es zu den Aufgaben eines behandelnden Arztes, den Patienten zu begleiten und gemeinsam mit ihm Probleme zu lösen. Bei Fragen zur Pflege sind Pflegepersonal oder Stomatherapeuten behilflich. Falls eine Umstellung der Ernährung für die Genesung erforderlich oder hilfreich ist, stehen Ernährungsberater zur Verfügung, die einen auf individuelle Bedürfnisse zugeschnittenen Ernährungsplan erarbeiten.

Rehabilitation

Häufig wird nach der Entlassung aus dem Krankenhaus eine Anschlussheilbehandlung oder eine Kur empfohlen, um den Erholungs- und Genesungsprozess zu beschleunigen. Dafür gibt es speziell eingerichtete Nachsorgekliniken, in denen Sie wieder zu Kräften kommen können und in denen ganz gezielt auf ihre Situation eingegangen wird. Dort können Sie gegebenenfalls auch lernen, mit einem Stoma umzugehen und Sie erhalten Hilfestellung in Ernährungsfragen oder bei der Bewältigung psychischer oder sozialer Probleme.

Für manche Patienten ist es darüber hinaus hilfreich, sich über einen gewissen Zeitraum auch Unterstützung bei einer Beratungsstelle zu holen. Auch der Kontakt zu ebenfalls Betroffenen, zum Beispiel in einer Selbsthilfegruppe, kann eine große Hilfe sein, da diese Menschen die Probleme aus eigener Erfahrung kennen und mit Rat und Tat helfen können. Dies trifft vor allem für Patienten mit künstlichem Darmausgang zu.

(yia/red)


Quellen:
Leitlinienprogramm Onkologie (Hrsg.): S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom, Version 1.1 – Juni 2014. Online verfügbar unter:
http://leitlinienprogramm-onkologie.de/uploads/tx_sbdownloader/LL_KRK_Langfassung_1.1.pdf
H.-J. Schmoll. K. Höffken, K. Possinger (Hrsg.): Kompendium Internistische Onkologie, Springer Verlag 2006

Fachliche Beratung
PD Dr. Ullrich Graeven
Kliniken Maria Hilf GmbH, Mönchengladbach

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 28.02.2017

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Zuletzt aufgerufen am: 16.04.2024 16:46