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Hodenkrebs - Nachsorge und Rehabilitation

Nachdem die medizinische Behandlung der Tumorerkrankung abgeschlossen ist, beginnt die Zeit, die als Nachsorge bezeichnet wird.

Die Tumornachsorge hat zur Aufgabe

  • ein Wiederauftreten der Krebskrankheit rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln
  • behandlungsbedingte Nebenwirkungen festzustellen, zu behandeln und gegebenenfalls zu lindern
  • dem Patienten bei seinen körperlichen, seelischen und sozialen Problemen behilflich zu sein.

Nachsorgeuntersuchungen

Konnte durch die Behandlung der Tumor entfernt werden, so werden Ihnen die Ärzte in der Klinik raten, sich zu bestimmten Zeitpunkten für Nachuntersuchungen einzufinden.

Die Nachsorgeuntersuchungen finden in der Regel in den ersten beiden Jahren alle drei Monate, im dritten Jahr alle vier Monate und im vierten und fünften Jahr halbjährlich statt. Extrem wichtig ist die engmaschige Kontrolle, wenn Sie – in einem frühen Tumorstadium (N0) – nach der „Wait-and-See-Strategie“ behandelt werden. Bitte denken Sie an die vereinbarten Termine! Die regelmäßige Kontrolle gibt Ihnen die Sicherheit, dass eine erneute Tumorbildung, aber auch mögliche Folgeerscheinungen früh erkannt und behandelt werden. Nach fünf Jahren ohne Rückfall genügen Kontrollen in längeren Abständen. Wie häufig der Arzt seinen Patienten letztlich sehen möchte, hängt von der individuellen Situation und dem Krankheitsverlauf ab. Leider gibt es zu dieser wichtigen Frage bisher kein aufschlussreichen Studien. Der Arzt berücksichtigt dabei das jeweilige Rückfallrisiko, das wesentlich davon abhängt, wie weit der Tumor zum Zeitpunkt der Diagnose bereits fortgeschritten war.

Die wichtigsten Nachsorgeuntersuchungen sind:

Darüber hinaus empfehlen wir Ihnen, den verbliebenen Hoden regelmäßig selbst abzutasten, um mögliche Veränderungen rechtzeitig zu erkennen. Es besteht auch zu einem späteren Zeitpunkt noch das Risiko, dass auch der zweite Hoden an einem Tumor erkrankt.

Nachbetreuung

Bei der Nachsorge geht es jedoch nicht nur um medizinische Untersuchungen, sie beinhaltet auch die Nachbetreuung des Patienten. Die meisten Menschen sind nach einer Krebsbehandlung körperlich und seelisch stark belastet. Insbesondere der Organverlust und die eventuell auftretenden Folgen der Krebsbehandlung werden häufig als besonders schwerwiegend und psychisch belastend empfunden und können erhebliche Auswirkungen auf Selbstverständnis und Selbstwertgefühl des Mannes haben. Die Nachbetreuung soll helfen, die Krankheit zu verarbeiten.

Bereits in der Klinik haben Sie die Möglichkeit, sich mit Fragen und Problemen an Ihren behandelnden Arzt oder an spezielle Fachkräfte zu wenden. Scheuen Sie sich nicht, dies zu tun! Neben der eigentlichen Therapie gehört es zu den Aufgaben eines behandelnden Arztes, den Patienten zu begleiten und gemeinsam mit ihm Probleme zu lösen. In den meisten Krankenhäusern ist ein Sozialdienst eingerichtet, der Ihnen bei versorgungstechnischen, versicherungsrechtlichen und sozialen Fragen Unterstützung bieten und Sie auch an entsprechende Institutionen weitervermitteln kann. Auch die Möglichkeit einer psychologischen Beratung ist in vielen Krankenhäusern gegeben.

Für manche Patienten ist es darüber hinaus hilfreich, sich über einen gewissen Zeitraum auch Unterstützung bei einer Beratungsstelle zu holen. Psychosoziale Beratungsstellen gibt es in vielen Städten und Gemeinden. Sie bieten Krebspatienten und ihren Angehörigen Information und Rat zu Nachsorge-, Kur- und Rentenangelegenheiten. Auch der Kontakt zu ebenfalls Betroffenen, zum Beispiel in einer Selbsthilfegruppe, kann eine große Hilfe sein, da diese Menschen die Probleme aus eigener Erfahrung kennen und mit Rat und Tat helfen können.

Rehabilitation

Häufig wird nach der Entlassung aus dem Krankenhaus eine Anschlussheilbehandlung oder eine Kur empfohlen, um den Erholungs- und Genesungsprozess zu beschleunigen. Dafür gibt es speziell eingerichtete Rehabilitationskliniken, in denen Sie wieder zu Kräften kommen können und in denen ganz gezielt auf ihre Situation eingegangen wird. Sie erhalten dort auch Hilfestellung bei der Bewältigung psychischer oder sozialer Probleme. Wenn Sie Interesse an einer Rehabilitationsmaßnahme haben, sollten Sie Ihren Arzt darauf ansprechen. Die Antragsformulare erhalten Sie bei Ihrer Krankenkasse oder Ihrem Rentenversicherungsträger.

 

(yia/red)

Quellen:

[1] P. Albers, S. Krege, C. Bokemeyer et al.: Hodentumoren, in: Kurzgefasste interdisziplinäre Leitlinien, Deutsche Krebsgesellschaft (Hrsg.), W. Zuckschwerdt Verlag 2008 
[2] Lorch, Anja; Albers, Peter;Beyer, Jörg et al.: Onkopedia-Leitlinie "Keimzelltumoren des Mannes". Stand: September 2016. Online unter https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/keimzelltumoren-des-mannes/@@view/html/index.html

Fachliche Beratung:
Prof. Dr. Mark Schrader
Chefarzt der Klinik für Urologie und Leiter Prostatazentrum, HELIOS Klinikum Berlin-Buch

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 25.04.2017

Weitere Basisinformationen zum Hodenkrebs:

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