Panitumumab

Panitumumab (Handelsname Vectibix©) ist ein immuntherapeutisches Medikament zur Behandlung von fortgeschrittenen kolorektalen Karzinomen (Darmkrebs). Der Wirkstoff darf nur bei Patienten eingesetzt werden, die ein normales – also ein nicht mutiertes (Wildtyp) – RAS Gen haben. 
Panitumumab wird über eine Infusion intravenös alle zwei Wochen verabreicht. Sollten starke Hautreaktionen auftreten, muss die Dosis angepasst werden.

Das Wirkprinzip des monoklonalen Antikörpers Panitumumab beruht auf der Blockade des so genannten Endothelial Growth Factor Receptors (EGFR). Dieser Rezeptor sitzt auf der Oberfläche der Tumorzellen und sendet zu viele Wachstumssignale an die Zellen. Panitumumab unterbindet die Signale, indem es den Rezeptor ausschält. So wird die Migration zu anderen Körperregionen verhindert und der Krebs breitet sich langsamer aus. Allerdings wirkt Panitumumab nur bei Patienten die „normale“ RAS-Gene haben.  Denn bei Zellen mit veränderten (mutierten) RAS-Genen ist der Wachstums- und Teilungsprozess EGFR-unabhängig. Das bedeutet diese Zellen können trotz des blockierten EGFRs unkontrolliert weiter wachsen. Deshalb muss vor einer Behandlung mit Panitumumab unbedingt abgeklärt werden, ob das RAS-Gen des Patienten mutiert ist oder nicht.

In Studien konnte gezeigt werden, dass Panitumumab alleine oder in Kombination mit den Chemotherapieschemata FOLFOX oder FOLFIRI das Überleben verlängerte bzw. das Fortschreiten der Erkrankung bremste.
Während der Studien zeigten 93% der mit Panitumumab behandelten Patienten leichte bis mittelschwere Hautreaktionen. Die häufigsten Nebenwirkungen (bei 2 von 10 Patienten) waren Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Bauchschmerzen, Fatigue, Fieber, Appetitlosigkeit, Nagelbettentzündungen, Ausschlag, Akne, Juckreiz, gerötete Haut und trockene Haut. Panitumumab darf nicht von Patienten eingenommen werden, die geschwächte Lungen haben. Patienten mit unbekanntem RAS-Status oder mutiertem RAS-Gen sind von einer Behandlung mit Panitumumab ausgeschlossen.

(red)

Quellen:

Preiß, Dornoff, Schmieder, Honecker, Claßen (Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Interdisziplinäre Empfehlungen zur Therapie 2014/15, 17. Auflage, W. Zuckschwerdt Verlag München, 2014.

Ernst Mutschler, Gerd Geisslinger, Heyo K. Kroemer, Sabine Menzel, Peter Ruth (Hrsg.): Mutschler Arzneimittelwirkungen. Lehrbuch der Pharmakologie, der klinischen Pharmakologie und Toxikologie, 10. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2013.

EMA European Public Assessment Reports, online unter http://www.ema.europa.eu/ema/index.jsp?curl=pages/medicines/landing/epar_search.jsp&mid=WC0b01ac058001d125

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 22.11.2018

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