Obinutuzumab

Obinutuzumab (Handelsna+A1:B37me Gazyvaro©) ist ein Medikament für die Behandlung von nicht-vorbehandelter chronischer lymphatischer Leukämie (CLL). CLL-Patienten bekommen den Wirkstoff meistens in Kombination mit Chlorambucil oder Fludarabin. Außerdem wird Obinutuzumab auch zur Behandlung des follikulären Lymphoms (FL) eingesetzt. Hier wird es mit Bendamustin oder Rituximab, je nach Zustand des Patienten, kombiniert. Nach einer Behandlung in Kombination mit Bendamustin ist es möglich Obinutuzumab als Erhaltungstherapie einzusetzen. Da sowohl CLL als auch FL seltene Erkrankungen sind, gehört Obinutuzumab zu den „orphan medicines“.


Obinutuzumab ist ein monoklonaler Antikörper der an das CD20 Protein auf der Zelloberfläche von B-Lymphozyten binden kann. Sowohl bei der CLL als auch bei der FL teilen sich B-Lymphozyten viel zu schnell und verdrängen dadurch die gesunden Zellen im Knochenmark. Sobald jedoch Obinutuzumab an das CD20-Protein bindet, erkennt das köpereigene Immunsystem die bösartigen Zellen und zerstört diese.
Eine Studie zeigte, dass CLL-Patienten, die eine Therapie mit Obinutuzumab und Chlorambucil bekamen, durchschnittlich 26.7 Monate lebten bis ihr Zustand sich verschlechterte. Im Vergleich dazu lebten Patienten die nur mit Chlorambucil behandelt wurden 11.1 Monate bis ein Fortschritt der Erkrankung nachweisbar war. Eine weitere Studie untersuchte 321 Patienten mit follikulärem Lymphom,  bei denen eine Therapie mit Rituximab entweder gar nicht wirkte oder aufgehört hatte zu wirken. Der Teil der Patienten, die im Lauf der Studie Obinutuzumab und Bendamustin erhielten, lebten durchschnittlich 29.2 Monate bevor sich ihr Zustand verschlechterte. Wohingegen Patienten, die nur eine Therapie mit Bendamustin bekamen, im Durchschnitt 13.7 Monate lebten bis die Erkrankung fortschritt.
Obinutuzumab wird als Infusion intravenös in 6 Zyklen von jeweils 28 Tagen verabreicht. Die häufigsten Nebenwirkungen einer Obinutuzumab-Therapie sind: Atemwegsinfektionen, Husten, Durchfall, Verstopfung, Gelenkschmerzen, Fieber, Schwäche, Neutropenie (zu wenig weiße Blutkörperchen, Thrombozytopenie (zu wenig Blutplättchen) und Anämie (zu wenige rote Blutzellen).


Quellen:

Preiß, Dornoff, Schmieder, Honecker, Claßen (Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Interdisziplinäre Empfehlungen zur Therapie 2014/15, 17. Auflage, W. Zuckschwerdt Verlag München, 2014.

Ernst Mutschler, Gerd Geisslinger, Heyo K. Kroemer, Sabine Menzel, Peter Ruth (Hrsg.):

Mutschler Arzneimittelwirkungen. Lehrbuch der Pharmakologie, der klinischen Pharmakologie und Toxikologie, 10. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2013.

EMA European Public Assessment Reports, online unter http://www.ema.europa.eu/ema/index.jsp?curl=pages/medicines/landing/epar_search.jsp&mid=WC0b01ac058001d125

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 20.11.2018

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