Bortezomib zur Behandlung des Multiplen Myeloms (Plasmozytom)
Bortezomib
Bortezomib ist seit März 2013 im Handel unter dem Handelsnamen Velcade® von Janssen-Cilag verfügbar.
Bortezomib wird zur Therapie des multiplen Myeloms (Plasmozytom) eingesetzt. Es ist der erste zugelassene Proteasom-Inhibitor und zugleich der bisher einzige Vertreter dieser neuen Substanzklasse auf dem Markt. Bortezomib ist zur Monotherapie für die Behandlung von progressivem Multiplem Myelom bei Patienten zugelassen, die mindestens eine vorangehende Therapie durchlaufen haben und die sich bereits einer Knochenmarktransplantation unterzogen haben oder die für eine Knochenmarktransplantation nicht geeignet sind und in Kombination mit Melphalan und Prednison für die Therapie von Patienten mit bisher unbehandeltem Multiplem Myelom, die für eine Hochdosis-Chemotherapie mit Knochenmarktransplantation nicht geeignet sind, sowie in Kombination mit Dexamethason oder mit Dexamethason und Thalidomid für die Induktionsbehandlung erwachsener Patienten mit bisher unbehandeltem multiplen Myelom, die für eine Hochdosis-Chemotherapie mit hämatopoetischer Stammzelltransplantation geeignet sind. Außerdem ist Bortezomib zugelassen in Kombination mit Rituximab, Cyclophosphamid, Doxorubicin und Prednison für die Behandlung erwachsener Patienten mit bisher unbehandeltem Mantelzell-Lymphom, die für eine hämatopoetische Stammzelltransplantation nicht geeignet sind.
Wirkungsweise: Es kommt zu einer Veränderung der den Zellzyklus kontrollierenden Regulatorproteine und Transkriptionsfaktoren: Zellwachstum, Angiogenese, Zell-Zell-Interaktionen und Metastasierung werden verhindert.
Mögliche Nebenwirkungen: Verminderter Appetit, Übelkeit und Erbrechen, Diarrhö, Obstipation, Blutbildveränderungen (Thrombozytopenie, Neutropenie, Anämie) sowie Neuropathien, Neuralgien und Empfindungsstörung (Dysästhesie), muskuloskelettaler Schmerz, Pyrexie, Müdigkeit, Asthenie, bei Diabetikern kann es zu Hyper- bzw. Hypoglykämien kommen.
Pomalidomid beim Lenalidomid-refraktären multiplen Myelom – ASCO 2018
Immer mehr Patienten mit multiplem Myelom sind gegenüber der Therapie mit Lenalidomid (LEN) refraktär. In einer Phase 3-Studie wird überprüft, ob Pomalidomid, Bortezomib und Dexamethason das progressionsfreie Überleben bei zuvor mit LEN behandelten Patienten verlängern. Als Vergleich diente die Therapie mit Bortezomib plus Dexamethason. Fachberatung: Prof. Hartmut Goldschmidt (Heidelberg)
Prof. Monika Engelhardt (Freiburg) im Gespräch – EHA 2017
Die erstaunlichen Ansprechraten, die mit verschiedenen Wirkstoffkombinationen bei der Behandlung des rezidivierten Multiplen Myeloms erreicht wurden, haben Prof. Engelhardt auf dem Europäischen Hämatologenkongress (EHA) besonders beeindruckt. So wurden Studien vorgestellt, bei denen Patienten mit neuen Wirkstoffkombinationen über deutlich längere Zeit krankheitsfrei blieben.
Rezidiviertes/refraktäres multiples Myelom – ASH Meeting 2017 Daratumumab in Kombination mit der Standardtherapie bringt Vorteile hinsichtlich progressionsfreiem Überleben in Patienten mit rezidiviertem/refraktärem multiplen Myelom (MM). Ob auch Patienten mit neu diagnostiziertem MM von der Kombinationstherapie profitieren können, wurde nun in der ALCYONE Studie überprüft.
Neu diagnostiziertes multiples Myelom – ASH Meeting 2017 Lohnt sich eine Erhaltungstherapie auch nach Erreichen des kompletten Ansprechens hinaus bei Patienten mit neu diagnostizierten multiplen Myelom? Eine Phase III-Studie liefert dazu nun erste Ergebnisse.
Analyse der Ansprechraten in Transplantations-geeigneten, neu diagnostizierten Patienten Auf dem DGHO 2017 wurden Daten zum Vergleich zweier Lenalidomid-basierter Induktionstherapien bei transplantationsgeeigneten Patienten mit multiplem Myelom präsentiert. Im Fokus der Phase-III-Studie stand die Rate des kompletten Ansprechens (CR) nach Induktion. Fachberatung: Prof. Hartmut Goldschmidt, Heidelberg.
Daratumumab-Kombinations-Therapie beim multiplen Myelom – EHA 2017
Der monoklonale Antikörper Daratumumab verlängert das Gesamtüberleben in Patienten mit refraktärem oder wiederkehrendem Myelom. Die Phase-3-Studie CASTOR untersuchte die Effizienz von Daratumumab in einer Kombinationstherapie mit Bortezomib und Dexamethason im Vergleich zu Bortezomib und Dexamethason alleine. Fachberatung: Prof. Hartmut Goldschmidt.
Interview mit Dr. Hans Salwender (Hamburg) – EHA 2017
In den letzten Jahren hat es viele neue Substanzen gegeben, die – meist kombiniert mit Lenalidomid und Dexamethason – beim rezidivierten multiplen Myelom eingesetzt wurden. Aktuelle Daten bestätigen nun die Wirksamkeit dieser Substanzen mit verschiedenen Kombinationspartnern. Für die Therapie bedeutet dies, dass es zugelassene Kombinationen geben wird und der Arzt individueller auswählen kann.
Wenn es bei einem multiplen Myelom zum ersten Rezidiv kommt, lohnt es offenbar auch bei ungünstigem Risikoprofil, der Kombination aus Bortezomib und Dexamethason noch den Immunmodulator Pomalidomid hinzuzufügen.