Zielgerichtete Therapie bei metastasiertem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs

Nachricht vom 16.06.2023

Angaben zum Autor und Erstelldatum finden Sie am Ende des Beitrages.

Wenn bestimmte Tumormerkmale vorliegen, kann eine Kombinationstherapie mit BRAF/MEK-Hemmung wirksam sein.

In bestimmten Fällen können Patienten mit metastasiertem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs womöglich von einer Kombinationstherapie mit einem BRAF- und einem MEK-Hemmer profitieren. Das geht aus den ersten Ergebnissen einer noch andauernden Studie hervor, die in der Fachzeitschrift Journal of Clinical Oncology veröffentlicht wurden.

Die Kombinationstherapie mit BRAF/MEK-Hemmern ist vom schwarzen Hautkrebs, dem malignen Melanom, bekannt. Sie wirkt bei dieser Erkrankung, wenn es sich um Tumoren mit einer sogenannten BRAFV600E/K-Mutation handelt. Nun kommt auch bei nicht-kleinzelligen Lungentumoren mitunter diese Art der Mutation vor. Daraus leiteten Wissenschaftler die Überlegung ab, dass eine Therapie mit BRAF-MEK-Hemmern auch bei diesen Tumoren wirksam sein könnte.

Für die Studie wurden 98 Patienten gewonnen, die an metastasiertem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs litten. Sie erhielten eine Kombinationstherapie aus BRAF- und MEK-Hemmer, die in 28-Tage-Zyklen verabreicht wurde – so lange, bis die Krankheit weiter voranschritt oder zu starke Nebenwirkungen auftraten. 39 der Patienten hatten bereits andere Behandlungen hinter sich, die übrigen 59 nicht.

Im Durchschnitt wurden die Patienten ein dreiviertel Jahr lang mit den Wirkstoffen behandelt. Vor allem die Patienten, die zuvor noch keine andere Therapie erhalten hatten, sprachen auf die BRAF/MEK-Hemmung an. Bei mehr als der Hälfte von ihnen war der Tumor zum Zeitpunkt der ersten Datenanalyse nicht mehr weiter vorangeschritten. Bei den bereits vorbehandelten Patienten begann er bei der Hälfte nach gut neun Monaten wieder voranzuschreiten.

Die auftretenden Nebenwirkungen entsprachen in etwa den Nebenwirkungen, die von der Behandlung mit BRAF/MEK-Hemmern bei schwarzem Hautkrebs bekannt sind. Damit, so die Studienautoren, habe sich für Patienten mit BRAFV600E/K-mutiertem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs eine vielversprechende Option eröffnet, die es in weiteren Studien zu testen gelte.

 

Quelle:

Riely GJ et al Phase II, Open-Label Study of Encorafenib Plus Binimetinib in Patients With BRAFV600-Mutant Metastatic Non–Small-Cell Lung Cancer. Journal of Clinical Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 4. Juni 2023, DOI: 10.1200/JCO.23.00774

 

(kvk)

Zur Nachrichtenübersichtsseite

Zurück

Zuletzt aufgerufen am: 29.04.2024 17:00