Zielgerichtete Therapie bei fortgeschrittenem schwarzem Hautkrebs im Alltag
Nachricht vom 7.6.2025
Auch außerhalb klinischer Studien sind die Therapien gegen metastasierte maligne Melanome wirksam.
Wenn schwarzer Hautkrebs, ein malignes Melanom, schon weit vorangeschritten ist und sich mit Tochtergeschwülsten, sogenannten Metastasen, in andere Organe ausgebreitet hat, ist eine Heilung in der Regel nicht mehr möglich. Bei Vorliegen bestimmter Merkmale kann eine zielgerichtete Therapie mit BRAF/MEK-Hemmern das Überleben verlängern. Dies gelingt nicht nur im Rahmen klinischer Studien, sondern auch unter realen klinischen Alltagsbedingungen, wie die Ergebnisse einer in der Fachzeitschrift European Journal of Cancer publizierten Untersuchung nahelegen. Solche Untersuchungen sind wichtig, weil sich die in klinischen Studien unter besonderen (vordefinierten) Umständen erzielten Ergebnisse nicht zwangsläufig auf den normalen Praxisalltag übertragen lassen.
Für die Untersuchung wurden die Daten von 190 erwachsenen Personen ausgewertet, die in den Jahren 2019 bis 2022 in den Niederlanden wegen eines fortgeschrittenen malignen Melanoms behandelt worden waren. Diese Behandlung fand nicht im Rahmen einer klinischen Studie statt. Bei knapp zwei Dritteln der Personen hatten sich bereits Metastasen im Gehirn gebildet. Die Tumoren wiesen eine bestimmte Veränderung, eine BRAF-V600-Mutation, in ihren Zellen auf, sodass sie für eine Therapie mit BRAF/MEK-Hemmern in Frage kamen. Diese wurde bei 64 Prozent der Personen als Ersttherapie angewendet, die übrigen Personen hatten zuvor bereits eine Immuntherapie erhalten, die jedoch keine ausreichende Wirkung mehr hervorrief.
Fast 70 Prozent der Erkrankten sprachen auf die zielgerichtete Therapie mit einem BRAF- und einem MEK-Hemmer an, bei der Hälfte kam die Krankheit mehr als fünf Monate lang zum Stillstand. Nach zwölf Monaten war rund die Hälfte der Erkrankten noch am Leben. Auch bei Personen mit Hirnmetastasen konnten gute Behandlungsergebnisse erzielt werden – insbesondere dann, wenn die Metastasen noch keine Symptome verursachten.
Damit habe sich nach Ansicht der Studiengruppe bestätigt, dass eine zielgerichtete Therapie mit BRAF/MEK-Hemmern bei fortgeschrittenen BRAF-V600-mutierten Melanomen mit oder ohne Hirnmetastasen auch unter normalen Alltagsbedingungen eine gute Wirkung erzielen könne, deren Ausmaß allerdings von verschiedenen weiteren Faktoren abhängig sei.
Quelle:
Bloem M et al. Efficacy of encorafenib plus binimetinib in patients with BRAF-mutated melanoma brain metastases: results from the Dutch Melanoma Treatment Registry. European Journal of Cancer 2025, https://doi.org/10.1016/j.ejca.2025.115514
Zuletzt aufgerufen am: 20.06.2025 15:25