Zielgerichtete Therapie bei fortgeschrittenem Gallenblasen- und Gallengangskrebs

Nachricht vom 25.5.2025

Angaben zum Autor und Erstelldatum finden Sie am Ende des Beitrages.

In bestimmten Fällen kann sich bei fortgeschrittener Erkrankung eine zielgerichtete Therapie lohnen.

Bei fortgeschrittenem Gallenblasen- und Gallengangskrebs, der sich in der Diagnostik als HER2-positiv herausstellt, kann eine gegen HER2-gerichtete Antikörpertherapie eine wirksame Option sein und die Überlebensaussichten verbessern. Dies geht aus Daten sowohl aus klinischen Studien als auch aus praxisnahen Untersuchungen hervor, wie etwa einem Bericht in der Fachzeitschrift European Journal of Cancer zu entnehmen ist.

Gallenblasen- und Gallengangskrebs gehört in Deutschland zu den eher seltenen Krebserkrankungen, dennoch sind jedes Jahr mehr als 5.000 Menschen davon betroffen. Die Erkrankung verläuft oft aggressiv und führt nicht selten zum Tode. Im fortgeschrittenen Stadium, wenn eine Operation nicht mehr aussichtsreich erscheint, wird in der Regel eine systemische, also im ganzen Körper wirkende Chemotherapie durchgeführt. Versagt diese, ist unter Umständen eine zielgerichtete Therapie möglich, die sich spezifisch gegen bestimmte Tumormerkmale wie etwa HER2 richtet. Voraussetzung dafür ist, dass der Tumor solche Merkmale ausbildet, also eben zum Beispiel HER2-positiv ist. In diesem Falle kann eine Therapie mit Anti-HER2-Antikörpern eingeleitet werden.

In einer Studie, in der rückblickend die Daten von Personen mit metastasiertem Gallenblasen/Gallengangskrebs ausgewertet wurden, die außerhalb klinischer Studien mit einer Anti-HER2-Blockade behandelt worden waren, bestätigte sich dies. Die Mehrheit von ihnen war an HER2-positivem Gallenblasenkrebs erkrankt, bei den anderen waren die Gallengänge betroffen. Die Hälfte von ihnen war bei der Diagnose 61 Jahre oder älter. Bei zwei Drittel der Personen konnte durch die zielgerichtete Therapie Krankheitskontrolle erreicht werden, rund 80 Prozent waren nach einem Jahr noch am Leben. Wenn der Tumor mehr HER2 gebildet hatte, war die Wirkung der Behandlung nachweislich größer, das Voranschreiten der Krankheit konnte dadurch länger aufgehalten werden. Schwere behandlungsbedürftige Nebenwirkungen Grad 3 oder 4 traten unter der zielgerichteten Therapie nicht auf.

Die Wirksamkeit von gegen HER2-gerichteter Therapie bei fortgeschrittenem HER2-positivem Gallenblasen- und Gallengangskrebs konnte damit bestätigt werden, so das Fazit im Studienbericht.

 

Quelle:

Smolenschi C et al. European Journal of Cancer, Onlinevorabveröffentlichung am 18. April 2025, 222:115432

 

(KvK)

Zur Nachrichtenübersichtsseite

Zurück

Zuletzt aufgerufen am: 20.06.2025 15:25